Nervös tigerte Jonna durch die Wohnung, Paddy war in Hamburg am Flughafen um ihren Papa und Elena abzuholen, sie würden die zum zweiten Feiertag bei ihr bleiben und dann über Silvester bei Katinka sein. Jonna grauste etwas vor den nächsten Tagen, aber da musste sie nun durch. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass das Flugzeug erst in einer halben Stunde landen würde, sie hatte also noch mindestens zwei Stunden Zeit. Bevor sie hier vollends durchdrehen würde beschloss sie mit Talia zu ihren Großeltern zu fahren. Vor allem ihre Oma freute sich immer ihre Urenkelin zu sehen. Jonna hatte beide in die neue Schwangerschaft eingeweiht und vor allem ihre Oma hatte sich unheimlich gefreut. Nun lag Talia auf einer Decke am Boden während Jonna den Christbaumschmuck aus der Abseite holte. Talia brabbelte lautstark vor sich hin, sie beobachtete ihre Hände die vor ihrem Gesicht herumfuchtelten und quietschte laut los.
„Welche Spitze wollt ihr haben?", fragte Jonna und sah ihre Oma fragend an.
„Die Silberne!" Eigentlich hätte Jonna nicht fragen brauchen, es war jedes Jahr die silberne Spitze, genauso wie es in jedem Jahr die gleichen Kugeln waren. Zufrieden betrachtete Jonna ihr Werk, der Baum gefiel ihr, er erinnerte sie an ihre Kindheit. Schlichte Kugeln, echte Kerzen, das Lametta das schon seit Jahren nach Weihnachten vorsichtig wieder in die Schachtel zurückgelegt wurde um im nächsten Jahr wieder am Baum zu hängen.
„Wann kummt ju morn?", wollte ihr Opa wissen, er war ziemlich aufgeregt seinen Sohn nach so langer Zeit wiederzusehen.
„Ich denke gegen 15°°Uhr? Zum Kaffee? Paddy und ich wollen morgen Nacht noch zur Christmette, Papa und Elena passen auf Talia auf. Katinka und ich kochen, eingekauft ist schon alles."
„Gut, gut!"
Jonna räumte die Kisten mit dem Christbaumschmuck zurück in die Abseite und packte Talia in ihre Babyschale. Paddy würde jeden Augenblick wieder daheim sein und sie wollte sie nicht allzu lange warten lassen.
Als sie auf den Hofplatz fuhr war sein Auto noch nicht da, ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass sie im Stau standen. Alles andere hätte sie auch gewundert, am Tag vor Weihnachten war die A7 bestimmt ein einziger Stau. Sie legte Talia im Wohnzimmer auf ihre Krabbeldecke und begann dann das Abendessen vorzubereiten. Paddy hatte sich Lasagne gewünscht und den Wunsch wollte Jonna ihm nur zu gerne erfüllen. Als sie das Auto auf der Auffahrt hörte wischte sie sich nervös die Hände an ihrer Schürze ab. Sie hatte lange mit Paddy darüber diskutiert, wann sie Ulf von der Schwangerschaft erzählen sollten und waren zu dem Schluss gekommen es zu tun bevor er auf seine Mutter treffen würde, die ihm die wunderbare Neuigkeit sicherlich sofort unter die Nase reiben würde. Wenn sie heute Abend reinen Wein einschenken würden hatten sie zumindest den Hauch einer Chance dass der Heiligabend friedlich ablaufen würde.
„Papa! Elena! Schön dass ihr da seid!", sie umarmte ihren Vater und Elena herzlich und ließ sie ins Haus eintreten. „Wie war euer Flug? Hat alles geklappt?"
„Alles glatt gelaufen! Aber kalt ist es bei euch! Das bin ich echt nicht mehr gewohnt.", schmunzelte Ulf. „Wo ist denn meine Enkelin?"
„Im Wohnzimmer, kommt mit, dann bekommt ihr direkt eine Hausführung."
Mit Talia auf dem Arm die ihren Opa breit angrinste, ging Ulf hinter seiner Tochter her. Er bewunderte das große Wohnzimmer, die gemütliche Küche, Schlaf- und Kinderzimmer.
„Und hier ist euer Reich!", sie öffnete die Tür zum kleinen Gästezimmer. „Ihr habt ein eigenes kleines Bad mit Toilette und Dusche, falls jemand ein Bad nehmen möchte dürft ihr natürlich unser Badezimmer benutzen.
„Wunderschön habt ihr es hier! Da hat sich der anstrengende Ausbau wirklich gelohnt! Und der Garten, der Ausblick, ein Traum!"
Dankeschön! Wir fühlen uns auch sehr wohl hier!", lächelte Jonna.
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Nachbarn die bellen beißen nicht
FanfictionDer neue Nachbarn scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Laut, unfreundlich, nachtaktiv und irgendwie komisch, das findet zumindest Jonna, die nebanan wohnt und sichmit ihm die Schlafzimmerwand teilt.