31. Oma

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Verschlafen kuschelte sich Jonna an Patrick, die Morgensonne fiel durch den Spalt der Gardine und kitzelte sie an der Nase. Seit einer Woche waren sie aus dem Urlaub zurück und es fiel ihnen beiden noch schwer wieder in der Realität anzukommen, vor allen in der neuen Realität. Jonna vermisste die Arbeit, sie vermisste die Kinder und sie brauchte dringend eine Beschäftigung, sonst würde sie über kurz oder lang durchdrehen.

Brummend drehte sich Patrick neben ihr und legte seinen schweren Arm über ihr Gesicht. Jonna quälte sich seufzend aus dem Bett und schlurfte in die Küche um Kaffee zu kochen. Gestern Abend waren sie bei der Bandprobe gewesen, ein Stück Normalität. Sie hatte Patrick sogar dazu bewegen können sie auf der Gitarre zu begleiten und einmal hatte er sogar mit Laura gemeinsam gesungen. Lächelnd dachte sie an den letzten Abend, er hatte so viel Spaß gehabt und Jonna wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre bis er wieder auf der Bühne stünde.

Das unerbittliche Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. Katinka rief sie an, was wollte sie so früh am Morgen? War sie nicht bei der Arbeit?

„Katinka, was..."

„Jonna? Gut dass ich dich erreiche! Du musst sofort zu Oma. Opa ist ins Krankenhaus gekommen, er hatte einen leichten Herzinfarkt."

Jonna wurde kreidebleich und sie musste sich setzen. „Opa? Wie... Wie geht es ihm?"

„Anscheinend ganz gut! Er liegt auf der Kardiologie, zum Glück hat die Pflege heute Morgen gut reagiert und als er von Schmerzen im Arm sprach direkt den RTW gerufen, so konnte Schlimmeres verhindert werden. Aber Oma ist natürlich total durcheinander, noch ist Sandra von der Pflege bei ihr, aber sie kann natürlich nicht ewig bleiben. Einer von uns muss hin, aber ich komme nicht aus der Praxis weg und du..."

„Ich bin unterwegs, ich wecke Patrick und dann machen wir uns auf den Weg. Danke für den Anruf."

„Gut... Nehmt Schlafzeig mit ihr werdet wahrscheinlich ein paar Tage dort bleiben müssen. Ich komme nach Feierabend vorbei."

Hektisch weckte Jonna Patrick und begann ein paar Sachen in eine Tasche zu packen. Er wurde aus ihrem Gestammel nicht richtig schlau, er hörte nur immer wieder Oma, Opa, Krankenhaus. Irgendwann zwang er sie ihn anzuschauen und sich zu setzen.

„Jonna, ganz ruhig! Was ist passiert? Warum bist du so aufgeregt?"

Erst stammelte sie wieder hilflos herum, dann schlang er seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. Ganz langsam wurde sie ruhiger und schaffte es ihm zu erzählen, was sie von Katinka gehört hatte.

„Gut, pass auf, ich packe, du rufst bei deiner Oma und an und sprichst mit der Pflegerin. Sag ihr dass wir auf dem Weg sind und bleiben, bis dein Opa wieder da ist."

„Danke!", flüsterte Jonna und wischte sich die Tränen aus den Augen.

„Dafür ist Familie da oder?", er nickte ihr aufmunternd zu und nahm ihr die Reisetasche aus der Hand.

Die Fahrt zu ihren Großeltern verlief schweigend, Jonna war ein wenig nervös, wie würde ihre Oma wohl drauf sein? Unvorhergesehene Ereignisse warfen sie schnell aus der Bahn und dann wurde es anstrengend, die nächsten Tage würden wohl kein Zuckerschlecken werden.

„Hey Oma, ich bin jetzt hier und ich habe Besuch mitgebracht!", Jonna umarmte die kleine Frau die zusammengesunken auf dem Sessel im Wohnzimmer saß.

„Jonna mein Kind... Dein Opa... Wo ist dein Opa? Ist schon wieder Samstag?", verwirrt sah sie von Jonna zu Patrick und dann zu Sandra. „Und wer ist der junge Mann da Jonna? Das ist doch nicht dein Basti oder?"

Jonna kniete sich neben den Sessel und streichelte immer wieder die runzelige Hand der alten Dame. „Das ist Patrick, mein Freund, ihr kennt euch schon! Wir sind hier um dich aufzupassen, Opa ging es nicht gut, der Arzt muss ein wenig nach ihm sehen, er wird ein paar Tage im Krankenhaus bleiben hörst du. Aber alles ist gut, es geht ihm gut!"

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt