Nachbarn die bellen beißen nicht

61. Let's get married

„Ihr habt das nicht wirklich getan?" Fassungslos blickte Katinka auf Jonna und Paddy, die in normaler Kleidung aus dem Auto stiegen. „Ihr wollt SO zum Standesamt?"

Lachend blickte Jonna an sich herunter. „Warum nicht? Die Sachen sind sauber und heile, ich habe sogar eine neue Jeans an." Katinka schüttelte immer wieder den Kopf.

„Ich habe versucht es ihnen auszureden, wirklich!", versicherte Maite, die Talia in ihrer Babyschale aus dem Auto hob. „Aber bei den beiden Sturköpfen war nichts zu machen, ich komme mir echt overdressed vor." Maite stöckelte vorsichtig mit ihren Highheels über das Kopfsteinpflaster, was angesichts der Kombination gepaart mit Schneematsch nicht wirklich elegant aussah.

„Ich habe dich vorgewarnt Schwesterherz!", Paddy nahm Maite die Babyschale mit Talia aus der Hand und reichte ihr einen Arm. „Komm, nicht dass du dir noch was brichst, wir brauchen dich noch!"

Heile und ohne Unfall erreichten Sie das Trauzimmer. „Frau Müller, Herr Kelly, schön dass Sie schon da sind. Das sind Ihre Trauzeugen?" Die Standesbeamtin begrüßte sie und nachdem alle Formalitäten erledigt waren wurden sie schon ins Trauzimmer gelassen. Im Vorfeld hatten Jonna und Paddy darum gebeten die Trauzeremonie kurz und knapp zu halten, der heutige Termin war für beide tatsächlich nur proforma, wirklich verheiratet wären sie erst morgen. Auch die Ringe würden sie erst morgen in der Kirche tauschen. „Frau Kelly, Herr Kelly, ich beglückwünsche Sie zur Eheschließung und dann dürfen Sie hier und hier unterschreiben und die Trauzeugen bitte hier und hier." Schwungvoll setzte Jonna ihre neue Unterschrift unter das Dokument, den ganzen gestrigen Abend hatte sie geübt damit heute alles saß.

„Das sieht toll aus!", Paddy zog sie an sich und küsste Jonna stürmisch.

„Hey ihr zwei, ihr habt immer wieder beteuert, dass die richtige Hochzeit erst morgen ist, also bitte... Keine Küsse vor der Trauung!", rief Maite lachend.

„Schwesterherz, es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber die Kinder, die hat nicht der Klapperstorch gebracht, also kommt die Info sich nicht zu küssen etwas zu spät." Er grinste Jonna an und beugte sich zu ihr herüber. „Die Hochzeitsnacht könnten wir vielleicht auch schon vorziehen, wenn du verstehst was ich meine!", er grinste und Maite fuchtelte aufgeregt mit den Armen.

„Paddy! Ich bitte dich! Ich bin deine Schwester und ich konnte jedes Wort hören! Ich will das nicht wissen!"

„Dann hör doch einfach nicht hin wenn ich mit meiner Frau spreche!"

„Dann sei doch einfach etwas unauffälliger!"

Katinka und Jonna grinsten sich an, das war wahre Geschwisterliebe. „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe jetzt Hunger. Maite, kommt Florent mit den Kindern direkt zum Restaurant?"

„Ja, sie müssten auf dem Weg sein, Agnes und Josephine sind schon ganz aufgeregt dass sie morgen Blumen streuen dürfen. Sie sehen aber auch zauberhaft aus in ihren Kleidchen!", schwärmte Maite. „Aber ihr kommt morgen nicht auch in Jeans oder?", Zweifel schwangen in ihrer Stimme mit.

„Keine Panik, ich habe dafür gesorgt, dass beide einigermaßen schick aussehen, morgen geht alles seinen Gang. Morgen Vormittag habe ich den Frisör für uns geblockt der aus Jonnas Haaren irgendetwas zaubern wird und wir anderen Mädels kommen auch dran."

„Katinka, ich kann dich hören! Das klingt ja als hätte ich ein Vogelnest auf dem Kopf!", beschwerte sich Jonna.

Katinka räusperte sich verlegen. „Nun ja, um es mit Omas Worten zu sagen, eine Haarbürste hätte deinen Haaren heute Morgen sicherlich gut getan."

Lachend schlug Jonna nach ihrer Schwester.

Am nächsten Morgen saß Jonna dann doch etwas blass am Frühstückstisch. Sie hatte in der Nacht kaum geschlafen und daran hatte nicht nur Paddy Schuld, sie war einfach vollkommen aufgeregt. Ein Auftritt mit der Band war dagegen ein Kinderspiel, nie wieder würde sie sich über Lampenfieber beschweren. Auch Paddy hatte dunkle Ringe unter den Augen und blickte müde in seine Kaffeetasse. „Wann kommt Katinka?", wollte er wissen.