Drei Tage lang passierte gar nichts, Paddy aktualisierte immer wieder sein Mailprogramm, aber es erschien keine Antwort von Jonna. Wenn er ehrlich war hatte er auch nicht damit gerechnet. Er hatte eine Grenze überschritten und musste nun mit den Konsequenzen leben. Patricia hatte ihm das Angebot gemacht in ihrer Nähe nach einer Wohnung für ihn zu schauen und er überlegte ernsthaft es anzunehmen. Wenn er in seiner Wohnung blieb würde er sich und Jonna nur unnötig wehtun.
Mitten in der Nacht wurde er wach, weil sein Handy auf dem Nachttisch vibrierte. Verschlafen griff er danach und starrte auf den viel zu hellen Bildschirm. Eine Nachricht von Jonna, sofort begann sein Herz schneller zu schlagen, was würde sie schreiben? Mit zitternden Fingern öffnete die Nachricht.
„Okay"
Mehr stand dort nicht. Einfach nur okay. Aber es war zumindest keine Absage, kein Nein.
„Ich freue mich und mache alles für dich fertig und schick dir dann was du brauchst zu! Danke dass du mir noch eine Chance gibst! Warum bist du noch wach?"
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
„Ich kann nicht schlafen, mir geht zu viel im Kopf herum... L"
„Wanna talk?"
Noch während er auf senden gedrückt hatte bereute er es fast schon, aber die Frage war automatisch gekommen. Er biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass er nicht zu weit gegangen war.
„Nicht im Moment, vielleicht im Dezember? Ich will das nicht am Telefon klären."
„Okay! Wenn du doch reden möchtest, dann ruf an! Jederzeit!"
Es dauerte etwas, bis die nächste Nachricht kam, Paddy hatte schon die Befürchtung, dass sie nicht mehr mit ihm reden würde.
„Danke, das weiß ich zu schätzen! Ich hab dich gar nicht verdient! Ich wünsche dir eine gute Nacht!"
„Danke, ich dir auch! Schlaf gut!"
Nervös saß Jonna im Zug, sie war sich noch immer nicht sicher, ob es richtig war, was sie hier tat. Sie hatte Patrick in den letzten Wochen unheimlich vermisst, immer wieder hatte sie sich dabei ertappt, wie sie vor seiner Wohnungstür stand, nur um festzustellen, dass natürlich niemand da war. Ab und an hatten sie sich Mails oder SMS geschickt, meist belanglose Dinge über ihren Tag, Patrick hatte ihr von den ersten Tourterminen berichtet und wie sehr er es genoss auf der Bühne zu stehen. Basti hatten beide weiträumig umschifft, er hatte nicht gefragt und sie hatte nichts erzählt. Basti hatte sie einmal nach Patrick gefragt und sah sehr erleichtert aus, als Jonna ihm erzählte, dass er länger nicht da wäre.
Sie versuchten sich regelmäßig zu sehen, wobei Basti momentan auffallend oft zu ihr kam. Meist tauchte er Freitagnachmittag auf und fuhr am Samstag wieder, da er die Abende in diversen Clubs unterwegs war. Immer wieder tauchten verschieden Kolleginnen auf, mit denen er ganze Nächte durchtanzte und immer wieder fiel der Name Lisa. Einige Male hatte Jonna ihn gefragt was es mit Lisa auf sich hatte und es dann doch lieber sein gelassen. Die Eifersucht nagte an ihr, aber seine Reaktion auf ihre Frage ob etwas zwischen ihnen laufen würde war mehr als eindeutig gewesen.
Die Durchsage, dass sie in wenigen Minuten Schwerin erreichen würden riss sie aus ihren Gedanken, Patrick hatte ihr gesagt, dass jemand sie abholen und zum Hotel bringen würde, er war schon mit seinen Geschwistern an der Halle um den Soundcheck zu machen, sie würden sich dann am frühen Abend dort treffen.
Am Bahnhof blickte Jonna sich suchend um, sie hatte keine Ahnung nach wem sie die Augen offen halten sollte. Auf einmal sprach ein blonder Mann sie an. „Jonna Müller?"
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Nachbarn die bellen beißen nicht
FanfictionDer neue Nachbarn scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Laut, unfreundlich, nachtaktiv und irgendwie komisch, das findet zumindest Jonna, die nebanan wohnt und sichmit ihm die Schlafzimmerwand teilt.