52. Ausgehorcht

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„Ich wollte mit dir reden! Allein!", sie warf Jonna einen wütenden Blick zu und ließ ihre Hände an seiner Brust auf und ab wandern. Angewidert schob Paddy sie von sich und trat einen Schritt zurück.

„Wir können hier reden! Ich habe keine Geheimnisse vor Jonna!"

„Bist du dir sicher, dass du das willst?", sie funkelte Jonna böse an.

„Wie gesagt, keine Geheimnisse!", Jonna klang selbstsicherer als sie sich wirklich fühlte.

„Nun, was würdest du denn dazu sagen, wenn ich erzähle, dass meine Nacht mit deinem Freund nicht ohne Folgen geblieben ist?", sie legte schützend die Hände auf ihren Bauch und lächelte Paddy verliebt an.

Jonna merkte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich und sie musste sich an der Wand abstützen. Sollte er doch mit dieser Frau im Bett gewesen sein? Ohne Verhütung? War er so verantwortungslos? Ihr wurde kurz schlecht und sie keuchte auf. Mels hämisches Grinsen holte sie aus ihrer Schockstarre zurück, nein, sie konnte und wollte das nicht glauben, diese Person bluffte doch nur um sie aus der Fassung zu locken.

„Du willst uns also erzählen, dass du schwanger bist?"

Mel lächelte und nickte. „Ja, Paddy und ich werden ein Baby bekommen!"

Er stand einfach nur da und starrte Mel mit offenem Mund an.

„Gut, dann würde ich sagen, wir gehen in die nächste Apotheke und kaufen einen Schwangerschaftstest! Wenn der positiv ist, dann können wir immer noch weiter reden!", Jonna hatte keine Ahnung woher sie die Stärke nahm Mel so die Stirn zu bieten.

„Garantiert nicht! Aber ich kann euch das hier zeigen!", sie zog ein zerknittertes Stück Papier aus ihrer Handtasche und reichte es Paddy. Immer noch stumm nahm er es und warf einen kurzen Blick darauf, dann schloss er die Augen und ließ das Bild fallen. Jonna bückte sich, strich das Bild glatt und musterte es kritisch. Ja, das war definitiv ein Ultraschallbild, aber irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas passte so gar nicht.

„Da steht kein Name drauf! Außerdem, das soll dein Baby sein?", wollte sie kritisch wissen.

Mel reckte das Kinn und nickte. „Klar!"

Ein siegessicheres Lächeln erschien auf Jonnas Gesicht, als sie ihr das Bild zurückgab. „Tut mir leid, ich glaube dir kein Wort! Das Baby auf dem Bild ist schon älter, du warst angeblich wann mit Paddy im Bett? Du kannst allerhöchstens in der 8. Oder 9. Woche sein. Paddy, das Baby auf dem Bild... So groß war Talia im sechsten oder siebten Monat! Die Geschichte stimmt doch hinten und vorne nicht! Und ich glaube ihr auch nicht, dass da irgendwas zwischen euch war!"

Mel zog einen Schmollmund und sah Paddy flehend an. „Paddy, du erinnerst dich doch an unsere Nacht oder? Ich meine, das war so... So... Episch! Und woher sollte ich sonst wissen, dass du ein kleines Muttermal in der Leiste hast?"

„Verpiss dich!", zischte Paddy und funkelte sie böse an. „Sieh zu, dass du Land gewinnst und wag es nicht mir nochmal unter die Augen zu treten! Alles andere regelt ab jetzt mein Anwalt.", er zog Jonna in ihr Zimmer und verschloss die Tür. Kalkweiß lehnte er sich an die Wand, er zitterte am ganzen Körper. „Jonna, es tut mir leid, dass du das alles mitanhören musstest! Es tut mir so leid! Diese falsche Schlange!"

Jonna umarmte ihn und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Schon gut! Aber ich bin jetzt noch sicherer als vorher dass da nichts war, die blufft doch nur!"

„Aber was soll ich nun machen? Es steht doch Aussage gegen Aussage und wem wird man glauben? Mir bestimmt doch nicht!"

„Du redest ab jetzt gar nicht mehr mit ihr und lässt das wirklich deinen Anwalt regeln, du vermeidest jeden Kontakt, vor allem Kontakt mit ihr alleine!"

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt