26. Urlaub

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„So, da wären wir!", Patrick parkte das Auto vor dem Reetdachhaus.

Kurzerhand hatte er ein Ferienhaus für Jonna und sich gebucht, um ein paar Tage rauszukommen. Ein Tapetenwechsel, spazieren gehen, die Ruhe genießen, Zeit miteinander verbringen, ein Ort an dem sie niemand kannte. Vor einer Woche war Jonnas Gips abgekommen und zumindest körperlich war sie wiederhergestellt. Die Nächte waren immer noch unruhig, aber zumindest tagsüber kam immer öfter die alte Jonna wieder durch. Patrick hoffte, dass der Urlaub ihr gut tun würde und sie beiden zur Ruhe kommen würde.

„So, das ist unser trautes Heim für die nächsten zehn Tage.", er öffnete die Tür und Jonna hielt kurz die Luft an. „Gefällt es dir nicht?", fragte er unsicher.

„Es ist... großartig!", gierig sog sie die salzige Meeresluft ein, die Nordsee befand sich nur wenige Meter entfernt und um diese Jahreszeit war die Gegend noch Menschenleer.

Der untere Teil des Hauses bestand aus einem einzigen großen Raum, direkt links neben der Tür befanden sich die Küche und ein großer Esstisch mit mehreren Stühlen. Herzstück des Raumes waren mehrere große Sofas und ein Kamin.

„Ist das riesig!", rief Jonna erstaunt aus. „Wie viele Leute erwartest du noch?"

Er druckste etwas herum, er hatte Jonna von seiner Überraschung noch nichts erzählt. „Am nächsten Wochenende kommen unsere Geschwister, ich habe im letzten Jahr meinen Geburtstag nicht gefeiert und da habe ich gedacht, wir machen eine kleine Party."

„Unsere?"

„Ja, ich habe Katinka und Olaf auch eingeladen."

Jonna strahlte ihn an und er atmete erleichtert auf, er hatte etwas Angst gehabt, dass Jonna die Idee doof finden würde.

„Oben sind genügend Schlafplätze für alle, wenn wir etwas zusammenrücken. Es kommen auch nicht alle meiner Geschwister, nur Patricia mit Denis und Kindern, Maite Florent und die Kinder, Joey mit Tanja und den Kindern, Jimmy überlegt noch, wenn dann kommt er alleine."

„Und der Rest?"

Er druckste etwas herum und schob die Hände ich die Hosentaschen. „Das Verhältnis ist momentan nicht das Beste, es gab im Vorfeld zur Tour einige Probleme. Aber das ist normal, wir raufen uns auch wieder zusammen. Aber jetzt ist Urlaub, die nächsten Tage ist kein Platz für dunkle Gedanken! Also, erst das Auto ausräumen oder erst an den Strand?"

„Erst einräumen, dann können wir nachher direkt vor den Kamin."

Während sie die Taschen und Kisten ins Haus brachten fragte Patrick sich, wie viel sie eigentlich eingepackt hatten und wie viele Wochen sie bleiben wollten.

„Sag mal, was hast du eigentlich alles eingepackt?", fragte Jonna in dem Moment lachend.

„Das wollte ich dich auch fragen. Wie lange wollen wir bleiben?", er wuchtete die große Kiste mit den Lebensmitteln auf die Arbeitsfläche, für die ersten Tage waren sie definitiv versorgt, der nächste Supermarkt war eine gute halbe Stunde mit dem Auto entfernt.

„Welches Zimmer willst du nehmen?", rief Jonna von oben.

„Mir egal, such du aus!"

Jonna überlegte etwas, sollten sie zwei Zimmer nehmen oder doch nur eins? In den letzten Wochen hatten sie entweder bei Patrick oder bei ihr in der Wohnung geschlafen, aber nie getrennt und wenn Jonna ehrlich war würde sie es schon vermissen, ohne ihn einzuschlafen. Aber jetzt? Weit weg von zuhause? War es da komisch in einem Bett zu schlafen? Was würde er denken, wenn sie ihn fragen würde?

„Jonna?", hörte sie seine Stimme von unten.

„Ja?"

„Würde es dir was ausmachen, wenn wir uns ein Zimmer teilen? Sonst wird es am Wochenende etwas knapp, wenn meine Geschwister kommen, falls Jimmy kommt bleibt für ihn eh nur das Sofa. Und eigentlich klappt das doch ganz gut mit uns beiden oder?"

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt