„Ist es wirklich vorbei?", wollte Paddy von Jonna wissen, noch immer konnte er nicht glauben, was Katinka ihnen alles erzählt hatte.
Jonna saß mit Talia im Arm im Sessel und starrte an die Wand. Sie war froh ihm geglaubt zu haben, ihre Beziehung nicht aufs Spiel gesetzt zu haben, aber ihr war klar geworden dass sie nicht in der kleinen Blase lebten in der sie gerne sein würden. So etwas konnte immer wieder passieren und im Moment haderte Jonna, ob sie auf die Dauer stark genug dafür wäre.
„Jonna? Was grübelst du?", holte Paddy sie aus ihren trüben Gedanken.
„Nichts, nichts!", murmelte sie und drückte Talia etwas fester an sich.
Nachdenklich sah er sie an. „Wollen wir zur Feier des Tages etwas trinken gehen? Oder ins Restaurant?"
Jonna schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin müde und würde gerne im Zimmer bleiben."
„Oh, müde...", er grinste. „Soll ich Katinka fragen ob sie Talia nimmt?"
„Nein Paddy! Ich bin müde ist heute Abend kein Synonym für „Ich will mit dir schlafen", sondern bedeutet heute Abend einfach nur, dass ich müde bin! Ich will ins Bett, vielleicht noch etwas Fernseh schauen und schlafen!"
„Oh... Okay? Dann... Gut... Ich glaube, ich gehe noch duschen!"
„Mach das!", Jonna legte Talia vorsichtig in das kleine Reisebett und suchte in ihrem Koffer nach ihren Schlafsachen.
Als Paddy aus der Dusche kam lag Jonna im Bett, die Bettdecke über dem Kopf und hatte ihm den Rücken zugewandt. „Jonna?" Er bekam keine Antwort und so schlüpfte er seufzend unter die Decke. Er legte vorsichtig seinen Arm um ihre Hüfte, sofort spannte sie sich an, was ihn vermuten ließ dass sie doch noch nicht schlief.
„Jonna... Bitte rede mit mir! Erinnerst du dich, was wir uns in Griechenland geschworen haben? Keine Geheimnisse mehr, wir reden miteinander wenn was ist. Ich merke doch dass dich was belastet!"
Sie zitterte leicht, dann vernahm er ein leises Schluchzen. Vorsichtig drehte er sie zu sich und blickte sie besorgt an.
„Du machst mir Angst Jonna! Habe ich was falsch gemacht?"
Sie schüttelte den Kopf, konnte ihn nicht ansehen.
„Was dann?"
„Ich kann das nicht!", schluchzte Jonna. „Ich habe gedacht ich bin stark genug, aber ich halte das nicht aus!"
„Was Jonna? Was hältst du nicht mehr aus?", er klag schockiert, was lief hier grade falsch?
„Ich halte so eine Situation nicht nochmal aus! Ich habe wirklich gedacht ich hätte dich an diese Schlampe verloren, dass du mich betrogen hast. Ich wollte es nicht glauben, ich konnte es nicht glauben und Gott sei Dank ist alles gut ausgegangen, aber so etwas kann immer wieder passieren. Es wird immer wieder jemanden geben der sich an dich ranwirft und ich kann nur zuhause sitzen und dir vertrauen und hoffen, dass nie jemand kommt der dir besser gefällt. Ich muss immer Angst haben auf einmal alleine zu sein. Das kann ich nicht, das will ich nicht!"
„Sagst du mir grade dass du mich verlässt?", fragte er tonlos.
„Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr, aber ich ertrage das nicht!"
„Jonna, das ist bullshit! Du liebst mich und deswegen willst du mich verlassen?"
„Ja!"
„Das kann doch nicht dein Ernst sein Jonna!", ungläubig sah er sie an, Jonna musste spinnen.
„Doch, ist es! Es geht einfach nicht mehr!", murmelte sie.
„Denkst du bei deinen ganzen Überlegungen auch einmal an mich? Oder unsere Tochter?"
„Ich denke die ganze Zeit an Talia, daran was das Beste für sie ist!"
„Ich scheine in deinen Überlegungen aber nicht stattzufinden, dass es mir dabei dreckig gehen würde scheint dir scheissegal zu sein...Ich liebe euch und würde alles für euch tun! Alles, hörst du!", verzweifelt wurde Paddy lauter, er hatte keine Ahnung, was mit Jonna los war.
„Schrei mich nicht an! Ich denke an Talia, sie braucht eine Mama die sich um sie kümmern kann, die genügend Kraft hat! Und du... Du wirst dich trösten, die nächste Mel wird kommen, glaube mir! Du wirst mich schneller vergessen als mir lieb ist."
„Das kann nicht dein Ernst sein Jonna!", er stand auf und stapfte konfus durch das Zimmer. „Ich dachte immer du glaubst an unsere Liebe, an uns! Aber ich scheine mich geirrt zu haben! Vielleicht lasse ich dich jetzt alleine, bevor wir wirklich noch eine Dummheit begehen!", er griff nach seinen Klamotten und wollte zur Zimmertür gehen.
„Paddy... Warte!", rief Jonna.
„Was? Willst du nochmal nachtreten oder was? Ich glaube, für heute Abend hast du genug gesagt!"
„Ich liebe dich!"
„Das sagtest du bereits! Deswegen willst du dich trennen, weil du mich liebst!", antwortete er spöttisch.
„Du verstehst das nicht!"
„Da hast du Recht! Ich verstehe es wirklich nicht! Ich gehe jetzt, vielleicht wirst du ja wieder vernünftig!"
Jonna igelte sich in ihrer Bettdecke ein und begann zu schluchzen, sie hatte alles kaputt gemacht, ihre scheiß Angst hatte alles kaputt gemacht.
„Jonna Luise Müller, ich verlange eine Erklärung!", Katinka hielt sich nicht lange mit Plänkeleien auf, sondern schaltete das Deckenlicht an und zeterte los. „Sag mal spinnst du? Was fällt dir eigentlich ein?"
„Talia schläft!", presste Jonna hervor und genau in diesem Moment begann Talia zu weinen. „Klasse... Danke!"
Ohne ein Wort nahm Katinka ihre Nichte hoch, schaukelte sie etwas hin und her und verließ dann das Schlafzimmer.
„So, Talia ist bei ihrem Papa und wir beide reden jetzt mal bitte Klartext! Was ist in dich gefahren? Was soll der Scheiß? Du machst Schluss? Jetzt? Wo alles geklärt ist?"
Jonna vergrub ihr Gesicht im Kopfkissen und schluchzte leise vor sich hin.
„Jonna hör auf zu heulen und schau mich an!"
„Nein!", kam es dumpf aus dem Kissen.
Katinka krabbelte zu Jonna ins Bett und drehte sie mit sanfter Gewalt zu sich um. „Sprich! Mit! Mir!"
„Was willst du hören? Ich kann das nicht!"
„Du spinnst! Nebenan sitzt ein Mann der dich liebt, der dich auf Händen trägt, der alles für dich machen würde und du? Du schleuderst ihm entgegen dass du ihn liebst aber ihm nichts vertraust? Hast du dir selbst zugehört?"
„Du verstehst das nicht!"
Katinka schnaubte empört. „Da muss ich dir Recht geben! Ich verstehe das wirklich nicht! Ich reiß mir da unten den Hintern auf und beweise dass Paddy unschuldig ist und dann trennst du dich? Wenn zwischen ihm und Mel jetzt was gelaufen wäre, dann wäre ich ganz bei dir, aber so? So ist es Wahnsinn! Alleinerziehende Mutter, Liebeskummer ohne Ende... Ist es das was du willst? Alles kaputt machen? Weglaufen, dich verstecken? Wenn du das jetzt durchziehst dann war es das! Dann bin ich auch weg!"
„Dann geh doch!", murmelte Jonna. „Wenn du mich auch nicht verstehst, dann geh!", das letzte was sie hörte war das Klappen der Zimmertür, dann war sie allein.
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Vielen Dank an tipsie83 de hier die letzten Tage Händchen gehalten hat und versucht hat Jonna den Kopf gerade zu rücken, leider vergeblich...
Im Moment ist alles etwas zäh hier, das gebe ich zu, die zwei machen mich etwas wahnsinnig und ich weiß nicht, wohin es mit ihnen noch geht. Ich hoffe, es wird irgendwann wieder besser :-(
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Nachbarn die bellen beißen nicht
FanfictionDer neue Nachbarn scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Laut, unfreundlich, nachtaktiv und irgendwie komisch, das findet zumindest Jonna, die nebanan wohnt und sichmit ihm die Schlafzimmerwand teilt.