„Paddy, hast du grade Zeit für einen kleinen Spaziergang? Ich würde mich gerne mit dir unterhalten!"
Irritiert schaute Paddy zwischen Ulf und Jonna hin und her, nicht nur dass er ihn das erste Mal von sich aus angesprochen hatte, er hatte ihn auch noch geduzt. Aufmunternd nickte Jonna ihm zu, auch wenn ihr etwas mulmig zumute war, Paddy mit ihrem Vater allein zu lassen. In den letzten vier Tagen war die Beziehung zueinander ziemlich unterkühlt gewesen, ihr Papa hatte Paddy größtenteils ignoriert. Wenn sie abends im Bett lagen hatten sie oft Ulf und Elena diskutieren gehört, obwohl sie kein Wort verstanden, hatten sie eine ungefähre Ahnung worum es ging. Elena hatte mittlerweile einen Narren an Paddy gefressen und ihn und seine kleine Familie in ihr großes griechisches Herz geschlossen.
Paddy erhob sich von der Gartenliege und ging zögernd zu Ulf, der ihm auffordern zunickte. Die ersten Minuten gingen sie schweigend nebeneinander her, es schien als würde Ulf gut überlegen, was er sagen wollte.
„Bist du glücklich?"
Verwundert sah Paddy ihn an, er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit der Frage, ob er glücklich sei. „Jetzt ja, wieder!"
„Ich muss gestehen, ich bin immer noch etwas irritiert darüber, dass es mit euch beiden so schnell ging. Ich verknüpfe Jonna immer noch mit Basti, die zwei waren so lange ein Paar, ich hatte eigentlich mit einer Hochzeit gerechnet und nicht mit einer Trennung. Und kurz darauf fiel dein Name und dass sie schwanger sei, ich habe mich ein wenig überfahren gefühlt und ich muss gestehen, dass ich unheimlich sauer auf den Kerl war, der meine Tochter geschwängert hat. Erklär es mir, wie kann man so doof sein nicht zu verhüten? Was hast du mit Jonna angestellt, dass sie all ihre Prinzipien über Bord wirft?"
Unsicher kaute Paddy auf seiner Unterlippe herum, was sollte er darauf sagen. Entweder würde er Jonna in die Pfanne hauen und erzählen dass Basti Talias Vater war oder sich selbst ans Messer liefern. „Wir haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht, das musst du uns glauben. Jonna hat lange gehadert."
„Was soll das heißen? Wolltet ihr Talia abtreiben?", Ulf sah ihn böse an und Paddy hob abwehrend die Hände.
„Nein, um Gotteswillen! Eine Abtreibung stand nie zur Debatte, eine Adoption allerdings schon. Jonna... Ich... Wir waren einfach überfordert, du musst uns glauben, dass das so nie geplant war, aber manchmal schlägt das Leben merkwürdige Bahnen ein und jetzt sind wir froh, dass wir Talia haben."
Ulf musterte ihn kritisch, überzeugt war er nicht.
„Was war das mit dieser Frau? Was ist da gelaufen?"
Paddy zuckte kleinlaut mit den Achseln. „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Jonna scheint mir in dem Punkt mehr zu vertrauen als ich mir. Sie vermutet dass mir eventuell K.O. Tropfen untergejubelt wurden. Du musst mir glauben, dass ich Jonna nie wehtun wollte, sie hat unter Basti genug gelitten, ich habe ihr versprochen, dass ich ihr so etwas nie antun würde."
„Das hoffe ich auch! Für Jonna und...", er schwieg einen Moment. „Für dich!"
Paddy schluckte, was meinte Ulf damit? „Weißt du, mir ist nicht mehr viel geblieben und Jonna und Katinka... Das sind meine beiden großen Schätze, meine Augensterne. Wer ihnen wehtut... Dem tue ich weh!"
Paddy suchte in Ulfs Augen nach dem verdächtigen Funkeln welches diese Aussage als Scherz darstellen würde, aber er sah nur eine tiefe Ernsthaftigkeit. „Ich sehe allerdings auch, dass du meine Jonna glücklich machst, jetzt mit dem Baby sieht sie so glücklich und zufrieden aus, auch wenn es schwer zu sein scheint. Mit Basti waren Kinder nie Thema, zumindest nicht bei ihm, er wollte Karriere machen. Ich glaube Jonna wollte schon immer Kinder haben, hat sich Bastis Wünschen aber gefügt."
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Nachbarn die bellen beißen nicht
FanfictionDer neue Nachbarn scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Laut, unfreundlich, nachtaktiv und irgendwie komisch, das findet zumindest Jonna, die nebanan wohnt und sichmit ihm die Schlafzimmerwand teilt.