Einige Stunden später wurde Jonna wieder wach, ihr Kopf dröhnte und jeder Knochen tat ihr weh. „Paddy?", krächzte sie heißer, ihr Hals brannte und die Augen tränten.
„Hey Jonna, geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. Langsam schüttelte sie den Kopf, sie fühlte sich wie vom LKW überfahren. „Du hast Fieber!", stellte er fachmännisch fest, nachdem er ihre Stirn gefühlt hatte. „Bleib liegen, ich mach dir einen Tee."
„Talia?", krächzte sie und wollte sich aufrappeln, doch ihre wurde schwindelig und sie ließ sich zurück ins Kissen sinken.
„Ich kümmere mich um Talia, keine Sorge! Das Fieber ist schon etwas runtergegangen, sie schläft jetzt, das solltest du auch wieder tun.", sagte er behutsam und strich Jonna die schweißnassen Haare aus dem Gesicht.
„Muss mal!", murmelte sie schwach.
Prüfend sah Paddy sie an, dann nickte er. „Gut, ich bringe dich ins Bad."
Während Jonna im Badezimmer war lüftete er kräftig durch, bezog das Bett frisch und legte neues Schlafzeug bereit. Er half Jonna sich umzuziehen und deckte sie dann sorgfältig zu.
„Ich bringe dir einen Tee und dann schläfst du noch etwas.", er küsste ihre fiebrige Stirn und ging in die Küche um Wasser aufzusetzen. Er warf einen Blick auf Talia die in ihrem Kinderbett, das er ins Wohnzimmer gestellt hatte, schlief. Ihre Wangen waren vom Fieber gerötet und sie röchelte immer noch etwas. Er weckte sie regelmäßig um ihr Tee und Milch anzubieten und war um jeden Schluck froh den sie trank. Immer wieder versuchte er Katinka oder eine seiner Schwestern zu erreichen, irgendjemanden der Ahnung von kranken Kindern hatte, aber das Handynetz war anscheinend völlig zusammengebrochen. Draußen schneite es immer noch wie verrückt und der Wetterbericht im Radio sagte, dass es noch mindestens 24 Stunden so bleiben würde.
Er raufte sich die Haare, warum nur hatte er Talia und Jonna hierhin gebracht? Warum war er nicht mit ihnen in ein hübsches kleines Hotel gefahren? Aber er hatte es nicht getan und nun saß er hier und musste irgendwie klar kommen, er konnte nur hoffen, dass er gesund bleiben würde. Er warf einen Blick auf die Vorräte, Gemüse, Hühnchen und Nudeln waren vorhanden, vielleicht sollte er Jonna eine Hühnerbrühe kochen? Als er so krank gewesen war, hatte sie ihm auch eine gekocht und er hatte das Gefühl gehabt, dass sie wirklich geholfen hatte. Im Bücherregal im Wohnzimmer fand er ein altes, abgegriffenes Kochbuch und dort auch ein Rezept für Hühnersuppe. Es dauerte nicht lange, bis auf dem Herd ein großer Topf mit blubbernder Suppe stand und das kleine Häuschen mit leckerem Duft erfüllte. Er schaute noch einmal nach Talia und Jonna und beschloss dann zu versuchen im Garten ausreichend Handyempfang zu bekommen um jemanden zu erreichen.
Dick eingemummelt stapfte er durch den tiefen Schnee, es war Wahnsinn wieviel in den letzten Stunden runtergekommen war. Kurz bevor er das Auto erreichte zeigte das Handy einen schwachen Balken an, zum Telefonieren würde es nicht reichen, aber vielleicht um eine SMS an Patricia zu schicken.
Hallo Patricia, Jonna und Talia sind krank, beide haben hohes Fieber, wir sind eingeschneit und haben keinen Handyempfang. Was soll ich tun? Darf Jonna Medikamente nehmen?
Er wartete bis die Nachricht abgeschickt ist und kämpfte sich dann durch den Schnee zurück ins Haus.
„Hey Jonna, wach auf, ich habe Suppe gekocht und frischen Tee habe ich auch. Du musst was trinken!", sanft rüttelte er sie an der Schulter. Jonna brummte und öffnete leicht die Augen.
„Kein Hunger!", murmelte sie.
„Komm Mäuschen, bitte! Nur ein Bisschen!", er half ihr hoch und hielt ihr den Teebecher an die Lippen. Jonna nahm zwei kleine Schlucke und ließ sich erschöpft zurück in die Kissen sinken. „Mensch Jonna, was mache ich nur mit dir?", seufzte Paddy. Das Fieberthermometer zeigte immer noch knapp 40Grad an, aber er war sich nicht sicher, ob Jonna während der Schwangerschaft Medikamente nehmen durfte. Er machte sich einfach nur riesige Sorgen um Talia und Jonna. Wieder zog er sich warm an und stapfte durch den Schnee zu der Stelle wo er das letzte Mal Netz gehabt hatte. Er atmete erleichtert auf, als sein Handy den bekannten Piepton von sich gab, der den Eingang einer Nachricht verkündete.
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Nachbarn die bellen beißen nicht
FanfictionDer neue Nachbarn scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Laut, unfreundlich, nachtaktiv und irgendwie komisch, das findet zumindest Jonna, die nebanan wohnt und sichmit ihm die Schlafzimmerwand teilt.