15. Wendungen

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Nervös betrat Jonna das kleine Café, Basti saß schon an einem Tisch und winkte ihr lächelnd zu.

„Jonna, danke, dass du gekommen bist! Ich habe dir schon einen Kaffee bestellt."

Sie ließ sich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen und verschränkte die Arme.

„Also?", herausfordernd sah sie ihn an. „Was möchtest du mir sagen?"

„Ich habe mich wie ein Arsch benommen! Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist, das hätte nie passieren dürfen!"

Langsam entspannte sich Jonna etwas auf ihrem Stuhl. Die Bedienung brachte den Kaffee und Jonna um klammerte die warme Tasse.

„Du hast mir Angst gemacht!", sagte sie mit fester Stimme. „Ich habe dich nicht wieder erkannt. Woher weiß ich das das nie wieder passiert?"

„Ich verspreche es dir! Hoch und heilig! Das war ein einmaliger Ausrutscher!"

„Und das andere Mal? In meiner Wohnung?"

„Jonna... Mir ging es nicht gut, ich war unglücklich, eifersüchtig... Ich habe mich jetzt wieder im Griff! Versprochen!"

Sie musterte ihn, Basti sah sie bittend an und griff über den Tisch nach ihrer Hand.

Sie merkte, wie sie schwach wurde, in ihrem Bauch flatterte es und sie wollte ihm wirklich glauben.

„Wollen wir nicht zu dir gehen und in Ruhe weiter sprechen? Hier ist mir deutlich zu viel los."

Jonna überlegte einen Moment, dann nickte sie.

Zuhause angekommen warf Jonna einen Blick zu Patricks Wohnung, alles war dunkel und ruhig.

„Trefft ihr euch noch?", wollte Basti wissen und Jonna entging der Unterton in seiner Stimme nicht.

„Ja!", lautete ihre knappe Antwort.

Basti ballte seine Hände zu Fäusten, aber er sagt nichts.

„Entschuldige bitte die Unordnung, aber ich hatte in den letzten Tagen viel zu tun.", sie kickte eine Hose zur Seite und wollte sich daran machen aufzuräumen, doch Basti hielt sie am Arm fest und zog sie an sich.

„Jonna, lass doch die blöden Klamotten liegen.", er hob ihr Kinn an und küsste sie vorsichtig.

Sofort warf Jonna alle Bedenken über Bord, das altbekannte Flattern in ihrer Magengegend war wieder da und sie ließ sich seufzend in seine Arme sinken.

Der Kuss wurde schnell leidenschaftlicher und Basti zog ihr den Pulli über den Kopf.

„Ich habe dich vermisst!", murmelte er zwischen zwei Küssen und öffnete den Knopf ihrer Hose. Er schob sie Richtung Schlafzimmer und sie fielen gemeinsam aufs Bett.

„Jonna, Süße, ich muss leider los!"

Sie brummte etwas Unverständliches, sie musste eingeschlafen sein.

„Jonna, komm! Wach auf, ich muss los!", er küsste sie und strich ihr die wirren Haare aus dem Gesicht.

„Mmh... Warum musst du los?"

„Weil ich morgen wieder arbeiten muss. Leider... Aber ich komme nächstes Wochenende wieder, okay?"

„Okay!", Jonna seufzte und kuschelte sich tiefer in die Bettdecke.

Basti stand auf, sammelte seine Klamotten zusammen, zog sich an und küsste sie noch einmal.

„Ich liebe dich!", murmelte sie im Halbschlaf.

Am nächsten Mittag nach der Arbeit traf sie auf Patrick, der gerade seine Einkäufe in die Wohnung brachte.

„Oh, hi Jonna!"

Betreten schauten sich beide an.

„Hi..."

„Wie war es gestern? Mit Basti? Habt ihr miteinander sprechen können?"

Jonna lief rot an. „Ja, haben wir! Es ist alles geklärt!"

Kritisch musterte er sie, seine Augen fanden den Knutschfleck am Hals beinahe sofort.

„Jonna...", sein Ton war schärfer als gedacht.

„Ja?", trotzig blickte sie ihn an.

„Was hast du getan? Was um Himmelswillen hast du getan?"

„Nichts für das ich mich schämen müsste! Meine Güte, du tust so als wenn... Als wenn... Als wenn ich etwas Verbotenes getan hätte."

Hektisch schloss er seine Wohnungstür auf und zog Jonna mit in den Wohnungsflur.

„Jonna, sag dass das nicht wahr ist! Du hast dich nicht wieder mit dem Kerl eingelassen?"

„Der Kerl ist mein Freund!"

„Alles vergeben? Du kannst einfach vergessen was er dir angetan hat? Wie sehr er dir wehgetan hat?"

„Bitte nicht schon wieder diese Diskussion! Ich bin es leid! Ich bin es leid dass alle mir sagen wollen ich mein Leben zu leben habe. Ich sehne mich einfach nach Liebe und Geborgenheit, nach meinem Freund. Kannst du das denn nicht ein kleines bisschen verstehen? Er liebt mich! Es gibt nicht viele Menschen die das von sich behaupten. Ich kann das nicht so einfach wegwerfen."

Patrick war an sie herangetreten und sah sie ernst an.

„Sag das nochmal!", flüsterte er.

„Was?"

„Das nicht viele Menschen sagen, dass sie dich lieben."

Sie rollte genervt mit den Augen. „Was willst du eigentlich? Was soll das ganze hier eigentlich?"

„Ich liebe dich Jonna!", er zog sie an sich und küsste sie, erst sanft, dann immer fordernder.

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt