„Jonna? Kannst du wieder nicht schlafen?", murmelte Patrick verschlafen. Es halb vier Uhr morgens und Jonna stand am Wohnzimmerfenster und starrte in die Nacht.
„Nein... Irgendwie nicht, ich bin wach. Geh du doch wieder schlafen, du musst nicht mit mir wach bleiben."
„Die wievielte Nacht ist das jetzt?"
Sie zuckte mit den Schultern. Patrick begann langsam sich Sorgen zu machen, Jonna schlief nicht richtig, sie aß kaum, hatte angeblich keinen Hunger.
„Wollen wir rüber gehen? Wir könnten anfangen auszumisten?"
„Jetzt?", Jonna warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist halb vier..."
„Ja und? Du bist wach, ich bin wach, warum die Zeit nicht nutzen. Sonst sitzen wir wieder hier auf dem Sofa und grübeln vor uns her. Ich mache uns einen Kaffee und dann fangen wir drüben an okay?"
Nervös kaute Jonna auf ihrer Unterlippe, war sie wirklich schon so weit?
„Komm, wir machen das zusammen! Aber irgendwann müssen wir mal anfangen und vielleicht hilft es dir?", er reichte ihr seine Hand.
Zögernd griff Jonna danach und ging mit ihm in ihre Wohnung.
„Wo wollen wir anfangen?"
Unschlüssig sah Jonna sich um, alle Fotos auf den Basti zu sehen war hatte Katinka bereits abgenommen und entsorgt. Sie deutet Patrick an sich auf das Sofa zu setzen und holte aus dem Regal eine große Blechkiste.
„Leonardo Di Caprio?", Patrick grinste als er die Titanic Aufkleber sah mit der die Kiste verziert war.
„Ich war jung und hatte die Bravo im Abo?", Jonna grinste schief und setzte sich neben ihn. „Ich hab die Kiste ewig nicht aufgemacht, ich weiß gar nicht mehr so genau, was drin ist."
Sie hob den Deckel der Kiste, obendrauf lag ein kitschiges rosa Büchlein mit Hunden und Katzen darauf, Patrick prustete los.
„Oh Gott, was ist das denn?"
„Ach herrjeh... Das mein Lieber ist mein Tagebuch von damals.", sie schlug das Buch auf und blätterte durch die Seiten.
„Du hast nicht wirklich viel geschrieben oder?"
„Nein... Ich bin angefangen, da war ich äh... Neun oder zehn? Der letzte Eintrag ist irgendwann kurz vor meinem 15, Geburtstag entstanden, danach war es irgendwie vorbei. Ich glaube, das bewahre ich auf, da steht wenig Basti drin und viele Erinnerungen.", sie legte das Buch zur Seite und stieß auf einen riesigen Stapel kleiner Zettel.
„Oh...", sie lief rot an.
„Na, schmutzige Liebesbriefe?", wollte er schmunzelnd wissen.
„Ja, so in etwa.", sie faltete einige der eng geknüllten Zettelchen auseinander und musste grinsen.
„Schau hier, es geht um dich!", sie schob ihm den Zettel rüber.
„Hast du Samstagabend Wetten Dass gesehen? Paddy sah so gut aus!"
„Ja, diese roten Wangen, ich könnte ihn knutschen!"
Patrick brach in schallendes Gelächter aus. „Was zum Geier ist das?"
„Das waren unsere hochintellektuellen Gespräche während des Unterrichts. Das ging die ganze Zeit so hin und her. Alles was man in der Pause nicht bekakeln konnte wurde im Unterricht besprochen."
„Und das durftet ihr?"
Jonna lachte. „Natürlich nicht! Wenn wir erwischt wurden gab es richtig Ärger! Meist haben wir am Schuljahresanfang nebeneinander gesessen und wurden dann relativ schnell auseinandergesetzt."
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Nachbarn die bellen beißen nicht
FanfictionDer neue Nachbarn scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Laut, unfreundlich, nachtaktiv und irgendwie komisch, das findet zumindest Jonna, die nebanan wohnt und sichmit ihm die Schlafzimmerwand teilt.