28. Aufgeflogen

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Verschlafen öffnete Patrick die Augen, das Geräusch von Kinderstimmen, die über den Flur hallten, hatte ihn geweckt. Er blinzelte, schaute in Jonnas Gesicht und ein dickes Grinsen machte sich breit. Es war letzte Nacht spät geworden, immer wieder hatten sie sich geküsst und konnten kaum die Finger voneinander lassen. Fast verfluchte Patrick es, dass er nun seine Familie das Wochenende über hier hatte, sie würden keine freie Minute haben.

Langsam begann Jonna sich zu bewegen, sie gähnte und öffnete träge die Augen.

„Hey sweetheart!", murmelte er und gab ihr einen Kuss auf die Nase.

„Mmmh!", brummelte sie und grinste leicht.

„Gut geschlafen?"

„Bestens!"

Und es stimmte, das erste Mal seit Wochen hatte Jonna tief und fest durchgeschlafen, sie hatte fast vergessen, wie es sich anfühlte ausgeschlafen zu sein.

„Bleiben wir heute einfach im Bett und lassen deine Familie Familie sein?", murmelte sie und kuschelte sich in seinen Arm.

„Nur zu gerne, aber ich befürchte es wird nicht lange dauern bis irgendeins der Kinder den Weg zu uns findet."

In diesem Moment ertönte ein lautes Klopfen und Rufen, sie hatten sie bereits gefunden. Patrick zog stöhnend die Decke über sich und Jonna und grummelte etwas Unverständliches in sich hinein.

„Onkel Paddy? Bist du wach?", ertönten mehrere Kinderstimmen.

„Nein! Bin ich nicht!", antwortete er grummelig.

Man hörte eine gemurmelte Diskussion, dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet.

„Sie sind wach! Hab ich doch gesagt!", erklang Alexanders Stimme und kurz darauf enterte eine Meute an Kinder das Bett.

„Aufstehen! Wir wollen Frühstück!", riefen sie laut und hüpften auf und ab, dass Jonna und Patrick fast seekrank wurden.

„Habt ihr keine Eltern die euch Frühstück machen können?", wollte er wissen.

„Die schlafen noch und wollen nicht geweckt werden!", rief Agnes.

„Aber den Onkel könnt ihr wecken?"

„Wir haben aber Hunger?", jammerte Josephine.

„Was haltet ihr von Pfannkuchen?", Jonna war mittlerweile aufgestanden und grinste die Kinder auffordernd an.

Laut johlend verschwanden sie ins Erdgeschoss und Patrick warf Jonna ein Dankeschön hinterher.

Eine halbe Stunde später saßen sieben hungrige Kinder am Küchentisch, jeder hatte eine Tasse mit heißem Kakao vor sich und einen Teller mit Pfannkuchen. Jonna stand pfeifend am Herd und buk einen Pfannkuchen nach dem anderen, es war ein bisschen wie früher als sie zuhause noch gemeinsam mit ihrer Oma eine große Kinderschar bekocht hatte. Wenn alle noch Freunde eingeladen hatten saßen oftmals 14 Kinder am Tisch, dazu diverse Erwachsene.

„Hey Mäuschen! Hast du auch einen Pfannkuchen für mich?", Patrick war hinter sie getreten und hatte die Arme um ihre Taille geschlungen.

„Natürlich! Setz dich! Willst du auch einen Kakao oder lieber Kaffee?", sie zwinkerte ihm zu, kannte sie seine Antwort doch schon.

„Kaffee! Bitte! Schwarz und stark!", er lachte leise und ließ sich auf einen freien Stuhl fallen.

Jonna reichte ihm einen Teller und schaffte es endlich auch selbst etwas zu essen, sie hatte einen Bärenhunger, als hätte sie seit Wochen nichts mehr gegessen, aber wenn sie ehrlich war hatte sie in den letzten Wochen auch nur Spatzenportionen zu sich genommen.

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt