22. Anzeige

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„Mäuschen, wie geht es dir?", Katinka war ins Zimmer gekommen und setzte sich auf die Bettkante, sie hatte Tränen in den Augen. „Wie konnte das nur passieren? Warum hast du nie was gesagt? Warum habe ich nie etwas gesehen? Und ich habe dich noch dazu gedrängt ihn zu heiraten... Es tut mir so leid Jonna, so unendlich leid!", sie schluchzte und streichelte immer wieder Jonnas Hand.

Jonna schloss die Augen, in ihrem Kopf dröhnt es, so viele Gedanken, so viele Sorgen und immer wieder die Bilder von Basti und Lisa. Sie begann hemmungslos zu schluchzen, ihr ganzes Leben war mit einem Schlag in sich zusammengefallen und sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte.

Sie hörte, wie Katinka und Patrick miteinander murmelten, dann klappte die Zimmertür. Sie merkte, wie sich die Bettdecke hob und sich jemand neben sie legte.

„Alles wird gut Jonna! Alles wird gut! Aber jetzt musst du erst einmal gesund werden! Hörst du, alles andere regelt sich, aber du musst gesund werden.", hörte sie Patricks Stimme.

„Aber wie? Sag mir wie?"

„Ich weiß es nicht, ich weiß es doch auch nicht!", flüsterte er.

„Ich möchte gerne nach Hause Patrick! Ich will nicht mehr hier bleiben."

Er seufzte. „Ja, das kann ich verstehen, aber die Ärzte möchten dich noch ein paar Tage zur Beobachtung hier behalten. Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht Jonna, es sah am Anfang gar nicht gut aus. Bleib noch ein paar Tage hier und ruh dich aus und dann gehen wir nach Hause!"

„Du bleibst hier?"

„Natürlich, ich lass dich doch nicht alleine! Katinka muss leider arbeiten, sie ist aber immer am frühen Abend nach Feierabend hergekommen und ich habe mir ein Hotelzimmer genommen. Ich wusste ja nicht ob du... Was noch passiert! Ich hatte wirklich Angst um dich!"

„Das wollte ich nicht! Das wollte ich wirklich nicht! Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe, aber... Es war doch mein Basti, mein Freund, mein Seelenverwandter. Und als er mir den Antrag gemacht hat... Ich war so verblendet, ich dachte wirklich alles wird gut, ich wollte euch beweisen, dass alles gut wird, dass wir glücklich werden. Ich habe schon lange geahnt dass da was mit Lisa läuft, aber ich wollte es nicht sehen..."

„Liebe macht manchmal blind. Und manchmal muss man auf die Schnauze fallen um zu erkennen, dass man auf dem Holzweg war. Wichtig ist nur, dass du jetzt zur Vernunft gekommen bist, du gehst doch nicht zu ihm zurück oder?"

„Nein! Nein! Im Leben nicht, der Kerl ist für mich gestorben, keine Angst!"

„Gut!", murmelte er und küsste ihre Schläfe. „Du solltest jetzt ein wenig schlafen! Ich komme morgen früh wieder, versprochen!"

Es fiel Jonna schwer zu schlafen, zu viele Gedanken rasten in ihrem Kopf herum. Patrick hatte Recht, sie konnte das Baby nicht umbringen, nie würde sie es übers Herz bringen das kleine Wesen umzubringen. Aber sie konnte dieses Kind auch nicht großziehen, was wenn es wie Basti aussehen würde?

Unruhig warf sie sich im Bett hin und her und war nahezu erleichtert, als am frühen Morgen eine Schwester ins Zimmer kam um ihr beim Waschen zu helfen.

„Guten Morgen, ich bin Schwester Sabine, ich hoffe Sie haben gut geschlafen! Ich helfe Ihnen jetzt einmal sich auf die Bettkannte zu setzen, Ihnen wird wahrscheinlich etwas schwindelig werden, der Kreislauf wird einige Zeit brauchen um wieder in Gang zu kommen, Sie haben lange gelegen."

Schwester Sabine ließ ihr nicht viel Zeit zum Nachdenken, sondern beförderte sie mit einigen gekonnten Handgriffen ins Sitzen. Vor Jonnas Augen drehte sich alles und sie hatte kurz das Gefühl nach hinten zu kippen, doch Schwester Sabine hielt sie fest und stabilisierte sie.

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt