Nachbarn die bellen beißen nicht

27. La Familia

Nervös bearbeitete Jonna den Pizzateig, in weniger als einer halben Stunde würden Patricks Geschwister auftauchen und langsam wuchs ihre Anspannung. Nach einer Woche zu zweit kam ihr der Gedanke an ein volles Haus völlig absurd vor, sie hoffte, dass sich alle einigermaßen verstehen würden und es keine größeren Streitigkeiten geben würde.

Sie war so froh, dass es zwischen ihr und Patrick normal lief, nach ihrer Bemerkung über eine potenzielle Partnerin von ihm hatte Jonna schrill gelacht und tausend Mal beteuert, dass dies lediglich ein Witz gewesen sei. Patrick hatte nur geschmunzelt und wissend genickt, ihm war vollkommen klar, was Jonna ihm sagen wollte. Sie hatte allerdings die ganze Nacht wach gelegen und sich gefragt, was sie eigentlich geritten hatte ihm so etwas an den Kopf zu werfen. Sie mochte ihn, mehr als sie zugeben würde, sie hatte ihn schon gemocht, als sie mit Basti zusammen gewesen war und sich heimlich ausgemalt, wie es wohl wäre ihn als Freund zu haben, aber sie hatte beschlossen sich zurück zu halten. Sie war momentan keine gute Wahl, auch wenn es ihr besser ging, merkte sie doch, dass sie einen Berg Probleme mit sich herumschleppte, sie war noch weit davon entfernt wieder die normale Jonna zu werden, das wollte sie ihm nicht antun. Er würde es sicher schnell bereuen sich mit ihr eingelassen zu haben und dann stünde sie dieses Mal ganz alleine da.

„Na, nervös?", Patrick war unbemerkt hinter sie getreten und Jonna zuckte erschrocken zusammen.

„Warum?"

„Weil du seit zehn Minuten, den Teig bearbeitest, mittlerweile sollte er gut sein."

Jonna lief rot an, doch bevor sie etwas erwidern konnte fuhr ein Auto auf den Hofplatz, kurz darauf wurde die Haustür aufgerissen und eine quirlige blonde Frau stand vor ihnen.

„Maite!", Patrick rannte zu seiner Schwester und umarmte sie stürmisch.

„Meine Güte, ihr habt euch gut versteckt, unser Navi hatte echt Probleme euch zu finden!" Jetzt entdeckte sie Jonna, ließ ihren Bruder einfach stehen und ging mit schnellen Schritten zu ihr. „Mein Gott, wie unhöflich von mir! Ich bin Maite, Patricks Schwester!", sie zog Jonna in eine herzliche Umarmung und drückte sie so fest, dass ihr fast die Luft wegblieb.

„Ähm... Hallo Maite!", Jonna lächelte schüchtern.

„Darf ich vorstellen, mein Mann Florent und unsere Kinder Agnes und Josephine."

Die zwei Mädchen grüßten schüchtern und versteckten sich hinter den Beinen ihres Vaters.

„Kommt, ich zeig euch euer Zimmer, dann könnt ihr die Sachen reinbringen."

Patrick führte Maite und Florent die Treppe hinauf und Jonna blieb mit den zwei Mädels in der Küche zurück. Sie hockte sich hin und blickte die zwei fragend an.

„Na ihr beiden, wie alt seid ihr denn?"

Agnes hob die Hand und zeigte stolz fünf Finger.

„Meine Güte, fünf Jahre alt schon? Und deine Schwester?"

„Die ist drei!"

„Also zwei große Mädchen! Habt ihr Lust mit mir gemeinsam die Pizza zu belegen?"

Die beiden nickten und Jonna half ihnen auf die zwei Stühle, damit sie besser an die Arbeitsfläche kamen.

Als Patrick mit Maite und Florent wieder in die Küche kamen waren die drei voller Begeisterung dabei die Pizzen zu belegen, Agnes und Josephine plapperten vergnügt vor sich hin und Jonna nickte ab und an oder fragte interessiert nach.

„Ein Naturtalent würde ich sagen!", flüsterte Maite ihrem Bruder zu. „Normalerweise sind die zwei Fremden gegenüber schüchtern, aber mit Jonna scheinen sie keine Probleme zu haben."