22 || Ein Hoffnungsschimmer?

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Ächzend setzte ich mich auf und betrachtete meine blutenden Knie. Mir blieb jedoch keinerlei Zeit zum Nachdenken, denn das Auto bremste nun abrupt ab und die Fahrertür wurde schwungvoll geöffnet. Das Herz in meiner Brust hämmerte gegen meine Rippen, als ich mir die Schuhe von den Füßen streifte und dann auf die Beine sprang.

Ohne zu zögern, fing ich an zu rennen und versuchte die pochenden Schmerzen an meinen aufgeschlagenen Knien zu ignorieren. Doch jedes Mal, wenn ich sie auch nur leicht anzog, musste ich fest die Zähne zusammen beißen. Zudem gruben sich Steinchen und Scherben unangenehm tief in meine Fußsohlen.

"Süße, hast du dich verletzt? Ich kann dir helfen!", rief mir der Kerl hinterher und konnte mich im nächsten Moment am Arm packen.

Um Hilfe kreischend holte ich mit meinem freien Arm aus und schlug ihm die Absätze heftig ins Gesicht. Da mein Angriff ihn wohl etwas überraschte, lockerte sich sein Griff und ich konnte mich von ihm losreißen.

Ehe ich jedoch weiter rennen wollte, schlang sich sein Arm um meinen Körper und ich wurde an seine Brust gezogen. Ich schrie lauthals auf und stemmte die Hände gegen ihn, um ihn von mir wegzudrücken. Dann presste er seine andere ekelhafte Hand fest auf meinen Mund. "Pssst, Süße, wir wollen doch nicht, dass das hier unschön endet."

Mein Herz überschlug sich mehrere Male und brachte mit den Schlägen meine ganze Haut zum Pulsieren. Ich trat mit den Füßen nach dem Mann und wollte ihn schlagen, nur hatte er mich sehr gut im Griff und schob mich zwangsweise auf seinen Wagen zu.

Aus purer Verzweiflung biss ich ihm in die Hand, was ihn jedoch nicht dazu veranlassen konnte mich loszulassen. Mir traten bereits Tränen in die Augen, als er mich näher an das Auto heranführte.

Protestierend stellte ich meine Füße dagegen ab und wollte mich mit aller Kraft davon wegdrücken. Doch er war um einiges stärker als ich – viel stärker – und meine Knie knickten bloß ein.

"Ey, du Bastard! Lass sie los!"

Ein Hoffnungsschimmer?

Ermutigt vergrub ich meine Zähne tiefer in seiner widerlichen Haut, als er meinen Unterkörper bereits in das Auto setzen wollte. Kurz bevor er mich hineinschmeißen konnte, löste sich jeglicher Druck von mir und er wurde endlich von mir weggerissen.

Geschwächt und völlig außer Atem sank ich zu Boden. Ich stemmte die Hände auf dem groben Asphalt ab und musste mehrmals tief Luft holen, bevor ich dann den Kopf anheben konnte. Irgendein Fremder hat sich den perversen Mann vorgeknöpft und prügelte gerade mit enormen Schlägen auf ihn ein. Auch er musste mehrere Hiebe einstecken und ihnen ausweichen.

"Lauf!", rief er mir im Befehlston zu und rammte daraufhin seine Faust in das Gesicht des Mannes, der darauf kurzzeitig zurücktaumelte.

Ich schluckte und krallte mich an der Autotür fest, um mich auf die zittrigen Beine ziehen zu können. Als ich die Flucht ergreifen wollte, schnappte mich der nun auf dem Boden liegende Mann am Knöchel und hielt mich davon ab. Mit einem erstickten Schrei stürzte ich erneut auf die Knie – nur diesmal überkamen mich die Schmerzen noch viel stärker.

Niedergeschlagen biss ich die Zähne zusammen und rang von diesem harten Aufprall nach Luft. Ich spürte, wie seine Hand mich am Knöchel fest gepackt hatte und mich um keinen Preis loslassen wollte.

Inzwischen strömten Unmengen an Tränen aus meinen Augen, mit denen ich versuchte gegen diese höllischen Schmerzen anzukämpfen. Mein Sichtfeld war verschleiert und so verschwommen, dass ich nur noch hell von dunkel unterscheiden konnte. Wäre ich doch einfach nur im Diner geblieben!

"Du verficktes dreckiges Arschloch!", brüllte der Fremde und konnte den Mann ein weiteres Mal von mir entfernen. "Hau ab oder ich rufe die Polizei!"

ASHES ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt