Auch heute war Ashton nicht an seinem üblichen Raucherplatz vor der Schule aufzufinden. Mich beunruhigte es ein wenig, dass er dem Unterricht schon wieder fernblieb. Ihm könnte etwas zugestoßen sein oder Owen hatte ihm erneut wehgetan, weshalb es Ashton so schlecht ging, dass er lieber zuhause blieb. Konnte aber auch durchaus sein, dass er einfach keine Lust hatte – auf Schule, die Menschen oder mich.
Sogar Tristan war nicht anwesend. Das lag allerdings an diesen Seminaren, zu denen er ständig gehen musste. Dort war er ja dazu gezwungen, gutes Benehmen zu erlernen, obwohl er sich meiner Meinung nach mehr als gut benahm. Ich meine, er hat mich gerettet und sich schon öfter um mich gekümmert.
Zu meinem Überraschen steckte mein spurlos verschwundener Schlüssel in meinem Spind. Ich war mir aber zu einhundert Prozent sicher, dass ich ihn niemals darin stecken gelassen habe. Da ich nicht länger darüber nachdenken wollte, versorgte ich meine Bücher in meinem Schließfach und ging diesmal sicher, dass ich auch wirklich abschloss und den Schlüssel wieder an meinem Schlüsselbund sicherte.
Bei Sienna entschuldigte ich mich tausendmal, weil ich so abweisend zu ihr gewesen bin. Sie hat das einfach so hingenommen und gesagt, dass es ihr auch leidtat, mich auf Ashton so anzusprechen. Ich berichtete ihr davon, dass ich gestern bei Jamie gewesen bin und es ihr schon viel besser ging. Die Sache mit dieser Erpressung verschwieg ich vorerst. Jamie sollte ihr das lieber selbst sagen.
Dann bat ich sie, mir von ihrem Date mit Mason zu erzählen. Letztes Mal habe ich ihr nämlich nicht zugehört und sie nicht beachtet. Doch nun schüttelte sie mit dem Kopf. "Ich will nichts mehr von Mason."
"Äh ... okay." Irritiert von ihrem Sinneswandel musterte ich sie genauestens. Ich sollte sichergehen, ob in ihrem Körper wirklich meine beste Freundin steckte oder sich ein Geist eingeschlichen hat. Klar, ich war irgendwie erleichtert, dass sie das sagte. Schließlich war mir Mason nicht mehr ganz so sympathisch, wie er einst gewesen ist. Bloß war es schon seltsam, dass sie sich plötzlich gegen ihn entschieden hatte.
"Nach dem Training wollten wir auf unser Date gehen. Ich wollte aber nicht mehr." Sienna drehte ihren Oberkörper hin und her. "Mason war überrascht, weil er unbedingt mit mir Zeit verbringen wollte. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich mich in jemand anderes verliebt habe."
Perplex hob ich die Augenbrauen an. "Und das wäre?"
Siennas Gesicht füllte sich mit Sonnenstrahlen. "Phil."
Nach all diesen Jahren, in denen sie Mason hinterhergegeiert hat und sie den Traum hatte, eines Tages die Prinzessin an seiner Seite zu werden, hat sie sich jetzt dagegen entschieden. Anscheinend ist er wirklich an ihr interessiert gewesen, wenn er darauf bestanden hatte, mit ihr ausgehen zu wollen. Außerdem hat sie einem der Top-Fünf einen Korb gegeben, was nicht alle Tage vorkam. Echt stark von ihr!
Hoffentlich hat Mason dadurch gelernt, dass man eben nicht alles haben kann, nur weil man gut aussieht und ein hübsches Lächeln als Fassade nutzt.
"Und was sagt Magdalena Maid dazu?", hakte ich grinsend nach, weil ich gerade schwer beeindruckt von dem normalerweise recht schüchternen Mädchen war.
Sienna winkte gelassen ab. "Ich hab die meisten Hefte weggeworfen, wenn keine Rabatt-Coupons drin waren. Ich achte jetzt mehr auf meine eigenen Gefühle."
Anerkennend nickte ich. Irgendwie war ich schon ziemlich stolz auf sie, weil sie es endlich eingesehen hatte, dass Sternzeichen nicht unbedingt die Lösung aller Probleme beim Thema Liebe waren. Hinzu kam, dass Phil ohnehin ein liebenswürdiger Junge war, dem ich tatsächlich vertrauen konnte, dass er gut auf meine beste Freundin aufpasste. Das Gleiche galt selbstverständlich für Kyle und Jamie.
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ASHES ✓
Mystery / Thriller"Tja, wer weiß, was an jenem Abend alles so passiert ist?", fragte er mich und lächelte mich unschuldig an. "Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, Anni." Ich legte die Stirn in Falten. "Was -" Ganz vielleicht schenkte ich dem Sprichwort v...