56 || Er ist immer noch mein Zwillingsbruder

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Obwohl ich auf diesen Moment so lange gewartet habe, stand ich zunächst unter Schock. Ich konnte mich zunächst keinen Millimeter regen und starrte auf seine zufallenden Augenlider. In meiner Brust herrschte ein riesiges Chaos. Jeder einzelne Schlag meines Herzens war ohrenbetäubend laut in meinem Ohr zu hören.

Ich schloss nun auch meine Augen, während sich unsere Lippen aufeinander drückten. Weich und feucht umschlossen seine meinen Mund und brachten ein Prickeln auf meine Haut zurück. Ein Prickeln, das ich all diese Zeit lang vermisst hatte. Es hat sich also gelohnt, auf ihn zu warten.

Seine Finger übten sanften Druck in meinem Nacken aus, als würden sie mich massieren wollen. Ich neigte mich so weit zu ihm herunter, bis meine Brust auf seiner lag und ich das Pochen seines Herzens deutlich zwischen uns spüren konnte.

Leider löste Ashton seine Hand von meinem Hinterkopf und beendete sogleich den Kuss. Sprachlos starrte ich ihn an und richtete mich dann auf. Eigentlich habe ich gedacht, dass er mir kurz bevor sich unsere Lippen berührt haben, wieder einen Korb geben würde. Dass es soeben passiert ist, konnte ich noch nicht realisieren.

Ashton setzte sich auch auf. Mit den Fingern fuhr ich durch sein weiches Haar. Dann tastete ich mich über seinen Kieferknochen zu seinem Kinn hervor. Jede einzelne Berührung war so sanft und zärtlich, dass er sie nur wie einen Hauch spüren konnte. Da sie ihm anscheinend gefielen, schlossen sich seine Augen, während er den Kopf nach hinten fallenließ. Sein Mund öffnete sich. Er atmete tief ein und aus.

Von seinem verletzlichen Anblick angetan, zögerte ich nicht lange, um unsere Lippen ein zweites Mal aufeinander zu pressen. Sofort erwiderte er den Kuss. Seine Arme schlangen sich eng um meinen Körper, als würde er mich festhalten und um keinen Preis wieder loslassen wollen.

Je länger dieser Kuss zwischen uns anhielt, desto intensiver nahm ich ihn wahr. Erst jetzt trat mir der süßliche Geschmack der vorhin getrunkenen Cola auf die Zunge. Gleichzeitig war da noch etwas ganz anderes, das meine Geschmacksnerven explodieren ließ. Was auch immer es war, schmeckte so gut, dass ich nicht genug davon kriegen konnte.

Dass er den Kuss mit seinen feuchten Lippen erwiderte, brachte mich völlig um den Verstand. Während er mich an seine Brust zog, lehnte er sich langsam zurück und ließ seinen Rücken auf die Decke in das weiche Gras einsinken. Dabei ließ ich keine Millisekunde von ihm ab. Stattdessen kniete ich über ihm und vergrub meine Hand tiefer in seinen dichten Haaren.

Der Augenblick, auf den ich all die Zeit lang sehnlichst hingefiebert habe, enttäuschte mich kein Stück. Mit pulsierendem Herzen und schweißnassen Händen genoss ich diese Sekunden, in denen wir uns so nah wie schon lange nicht mehr waren. Wie ich es vermisst habe!

Unsere Körper schmiegten sich aneinander, als könnten sie nicht mehr ohne einander. Ich spürte, wie er seine Zunge kurz ins Spiel brachte, sich dann aber langsam von mir entfernte. Ashton biss sich auf die Unterlippe und brach hastig den Blickkontakt zu mir ab.

Da mich seine Arme nach wie vor an seinen Körper zogen, blieb ich liegen und schmunzelte über seine schüchterne Verlegenheit. Ich drehte seinen Kopf wieder zu mir um, damit ich in seine schimmernden Augen sehen konnte. Träge schauten sie zu mir auf, leuchteten jedoch wie eh und je, als hätten sie nie etwas anderes getan.

"Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben", hauchte er gegen meine Lippen. Vor Glück könnte ich explodieren, so aufgeregt wie ich gerade war.

Erfüllt nahm ich meine Position wieder neben ihm ein und umklammerte seinen Arm. Ashton drehte sich zu mir und umschloss mit seinen Händen meine. Wunschlos glücklich ließ ich meine Augen zufallen und schwor mir, ihn nie wieder loszulassen. Nie wieder.

ASHES ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt