42 || Leider ist das Leben kein Film

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Vor uns baute sich ein höchst unerwartetes Szenario auf. Da Ashton so unerwartet die Tür geöffnet hat, bin ich förmlich in die Umkleidekabine gestürzt und landete nun auf allen Vieren. Ächzend erhob ich mich wieder auf die Beine und versuchte nun die Menschen vor mir wahrzunehmen.

Es waren nicht Brian und Tessa.

Dennoch waren es ein Mädchen und ein Junge, die uns mit schockiert geweiteten Augen anstarrten. Sie haben nicht damit gerechnet, bei ihrem geheimen Gespräch erwischt zu werden – und schon gar nicht von Ashton und mir. Mindestens genauso wenig habe ich mit ihnen gerechnet und erwiderte ihren geschockten Blick.

"Sie haben uns belauscht ... sie werden zur Polizei gehen und uns verraten!" Claire schüttelte fassungslos den Kopf und brach beinahe in Panik aus.

"Nein, werden sie nicht", entgegnete Mason ruhig, als er sich schützend vor sie drängte und schaute uns ehrfürchtig an. "Was wollt ihr?"

Ich konnte meine Blicke nicht von ihnen lösen und sah zwischen ihnen hin und her. Mason war der friedlichste Mensch auf Erden und auch wenn Claire in letzter Zeit immer zickiger wurde, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie gemeinsam das Feuer gelegt hatten. Wie gesagt, es waren immer diejenigen, von denen man es am wenigsten erwartete.

"Was habt ihr gehört?" Masons Stimme klang so ernst und nachdrücklich, dass sie einen einschüchternden Effekt auf mich hatte.

Deshalb druckste ich vor mir herum. "Also, um genau zu sein -"

"Alles", antwortete Ashton trocken.

Na ja, eigentlich hatten wir kaum ein Wort mitbekommen. Nur verstand ich Ashtons Absichten dahinter und nickte zustimmend.

Mason kaute angespannt auf seiner Unterlippe herum und blieb in seinem ernsteren Zustand. "Wie viel soll ich euch geben, damit ihr die Klappe haltet?"

Obwohl er gerade einen ziemlich bedrohlichen Eindruck machte, verflog meine vorherige Angst wieder. Sein bescheuertes Angebot konnte er sich sonst wohin stecken! "Wir werden definitiv nicht die Klappe halten! Ihr habt Scheiße gebaut!"

"Ja, aber das war doch keine Absicht!", schrie Claire mit Tränen in den Augen. Sie trat hinter Mason nach und nach hervor und umklammerte seinen Arm. "Wir wollten ihn nicht umbringen. Wir wollten niemandem weh tun!"

Sprachlos, weil ich die Brandstifter endlich ertappt habe, schaute ich zu Ashton. Mit seinem gleichgültigen Blick musterte er die beiden. Was wohl gerade in seinem Kopf vorging? Er musste die beiden hassen! Schließlich hat Claire mit Veronica doch erst noch behauptet, dass er der Schuldige sein musste.

Ich blickte wieder zu den beiden vor mir. Claire heulte nun an Masons Brust. Er sah mich ausdruckslos an, während er sie im Arm hielt.

"Ich gebe euch Geld. Reichen 200 Dollars? Ich kann euch auch mehr geben", begann er dann eindringlicher zu reden. "400? Meinetwegen auch 500. Für jeden von euch. Ich habs nur nicht in bar dabei, ich kann es euch aber bis heute Abend überweisen!"

"Wir wollen dein Drecksgeld nicht!", fuhr ich ihn barsch an. "Ich will aus eurem Mund hören, was ihr euch dabei gedacht habt, einfach das Haus anzuzünden!"

Mit seinen blöden Geldscheinen konnte er nichts von all dem rückgängig machen. Es war schrecklich, was geschehen ist. Geld würde an dieser Tatsache nichts ändern.

Claire wischte mit den Fingern über ihre Augen. "Anisa, was redest du?"

"Das Haus angezündet?" Auch Mason wirkte irritiert und gleichzeitig erzürnt. "Beschuldigst du gerade ernsthaft uns dafür?"

ASHES ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt