10 || Wer will nochmal, wer hat noch nicht?

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Sofort bewegte sich Owen durch das Wasser auf uns zu. Ich streckte die Arme nach vorne aus, damit ich Claire an den Schultern packen konnte. Kurz davor konnte sie meine Hände zurückwerfen und ich taumelte kurzzeitig, bevor ich mich dann an Jacksons Kopf festklammerte.

"Das ist mein Auge", stöhnte er auf.

Ich stellte fest, dass ich aus Versehen wirklich meinen Finger mitten in seinen Augapfel gerammt hatte. Großartig Zeit für Entschuldigungen blieb mir leider nicht übrig, denn Claire nutzte den Moment aus, um mich an den Händen zu fassen.

Sie wollte mich über Jacksons Kopf runterziehen, aber ich kämpfte natürlich dagegen an. Wir fuchtelten wild in der Luft herum. Unter uns versuchten die beiden Jungs das Gleichgewicht zu halten, während wir mit unseren Hintern auf ihnen herumrutschten.

Da fiel mir ein, dass es ja schon irgendwie ein recht intimes Spiel war – und plötzlich gefiel mir der Gedanke, auf Jacksons Schultern zu sitzen, so überhaupt nicht mehr. Schließlich war sein Kopf zwischen meinen Oberschenkeln eingequetscht und ich presste mein Becken in seinen Nacken. Ich wollte gar nicht wissen, was gerade in seinem Kopf vorging, denn ich war mir ziemlich sicher, dass seine Vorstellungskraft wirklich überragend war.

"Nicht einschlafen, Anni!", rief mir Jamie zu. Ich merkte, wie meine Kraft nachgelassen hatte und sich Claire das zu nutzen machen wollte.

Noch bevor ich mich verteidigen konnte, verpasste sie mir einen so kräftigen Stoß, dass ich mit den Armen unkontrolliert ruderte und versuchte, auf Jacksons Schultern sitzen zu bleiben. Auch er wich einige Schritte zurück und wollte meine wilden Bewegungen ausbalancieren.

Im nächsten Moment ließ Owen Claire einfach los und schubste Jackson energisch zurück. Da er sowieso schon genug Probleme mit dem Gleichgewichtssinn hatte, taumelte auch er zurück und wir beide landeten mit einem lauten Platschen im Wasser.

Da ich dabei aufschrie, schluckte ich eine Menge Salzwasser. Rasch tauchte ich auf und musste mehrmals husten, bevor ich mich dann erst einmal vergewisserte, dass mein Bikinioberteil zum Glück noch an Ort und Stelle auf meiner Haut lag. Ich wollte schließlich nicht einfach vor ihnen blank ziehen.

"Alles okay?", wollte Jackson wissen, der sich auch sein dunkles Haar zurückstrich. Zu meinem Überraschen lag in seiner Miene tatsächlich etwas Sanfteres.

Ich nickte und rang nochmal nach Luft. "Ja, ja ... alles bestens!"

Dann wandte er sich an Owen, der Claire nun herunterließ. Das Mädchen warf von ihrem Sieg erfreut die Arme in die Luft.

"Das war nicht fair!", brummte Jackson.

Owen schmunzelte hinterhältig zurück. "Gab es etwa eine Regel, die das verboten hat?"

"Okay, Jungs! Bevor ihr euch jetzt die Schädel einschlagt und von einer leider nicht vorhandenen Pamela Anderson gerettet werden wollt ...", warf Jamie rasch ein, damit sich die beiden nicht noch in die Haare kriegten. "Wer will nochmal, wer hat noch nicht?"

Mies gelaunt verschränkte ich die Arme vor der Brust. Ich sah es nicht ein, dass Owen meinte, er könnte über mein Leben bestimmen. Er tat so, als würde ich ihm gehören, dabei war ich an keinen einzigen Menschen gebunden und durfte meine Unabhängigkeit ausleben, wenn ich das wollte. Alles in allem war er ein Spielverderber, der nicht nur mir, sondern auch seinen Freunden heute den Spaß nahm.

Soweit ich konnte, distanzierte ich mich von dem Jungen und beobachtete die anderen. Jamie gelang es, Sienna auf Masons Schultern zu zwingen und versuchte, Veronica als Partnerin für Brian zu überreden.

"Machs doch selbst, Jasmin!", fauchte Veronica sie an und blieb die übliche Zicke.

Jamie verzog angewidert das Gesicht. "Ich setz mich definitiv nicht auf Brian drauf! Du hast darin ja schon etwas Erfahrung."

ASHES ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt