Meine Finger umklammerten fest den Gurt meiner Handtasche, während ich mich der aufgebauten Bühne auf dem Schulhof näherte. Ich erkannte Danny anhand seines hellbraunen wuscheligen Haars. Er begleidete gerade den Beginn des Festes mit seiner angenehmen Gesangsstimme und den musikalischen Künsten.
Ich lief an den Schülern vorbei, die sich wohl nicht mitten im Geschehen aufhalten wollten und landete letztendlich bei den Tischen. Da ich direkt neben den Lautsprechern stand, konnte ich den Bass auf meiner Haut pulsieren spüren.
Ich liebe Partys.
Ausgelassen zu tanzen, zu trinken und alle Sorgen zu vergessen, ist daran immer schon das Beste gewesen. Wenn alle zu einem gewissen Zeitpunkt dicht genug waren, fand ich wirklich jedes Mal neue Freunde, selbst wenn ich ihnen im nüchternen Zustand nicht einmal Hallo sagen würde.
Nachdenklich schaute ich mich um. Bis auf zwei Jungs, die jetzt schon komplett durch wirkten, sprang noch niemand direkt vor der Bühne herum. Sie grölten die Texte mehr oder weniger mit und hielten sich dabei im Arm.
Zurzeit hielten sich die meisten Schüler noch in der Ecke bei den Tischen und der Bar auf. Mich überraschte jedes Jahr aufs Neue die Tatsache, dass wir unsere Schulleitung wirklich davon überzeugen konnten, jährlich diese Feier zu veranstalten.
Absichtlich haben wir sie als Schulfest getauft, damit diese Fete nicht ganz nach dem Absturz des Jahres klang. Nur war sie wirklich der Absturz des Jahres. Selbst diejenigen, von denen man normalerweise eher nicht dachte, dass sie hierher kommen würden, waren an diesem Abend voll dabei und würden später auf der Tanzfläche abgehen.
Ich beschloss, dass ich zuerst meine Freundinnen finden sollte, bevor ich mir um meinen noch nicht vorhandenen Alkoholpegel Gedanken machen wollte. Deshalb sah ich mich weiterhin um und konnte bloß ein knappen Blick auf Jackson und Brian erhaschen, die an der Bar standen.
Letzterer hielt Tessa im Arm, die ein unglaublich schönes Kleid trug, sodass es von Veronica kommen könnte. Dieser Anblick und ihre Wut derletzt, weil ich Brian so schwer beleidigt hatte, bestätigten die Tatsache, dass zwischen ihnen etwas laufen musste. Konnte es nicht sein, dass sie das Pärchen in der Umkleidekabine gewesen sind?
Wie war das nochmal mit all die Sorgen vergessen?
"DU SIEHST SO HEISS AUS!", kreischte mir plötzlich Jamie ins Ohr und fiel mir unerwartet um den Hals. Erleichtert erwiderte ich die Umarmung und musterte sie dann von Kopf bis Fuß. Die Mischung aus gelber und schwarzer Farbe war das Kennzeichen der Tanzcrew. Sie hatte sich bereits in Schale für ihren Tanzauftritt geworfen. Obwohl die Klamotten nicht der größte Hit waren, sah Jamie dennoch verdammt scharf darin aus.
Als sie die Leere zu meiner Seite erblickte, schob sie mitfühlend die Unterlippe vor und streichelte mir aufmunternd über den Arm. Schließlich bin ich die letzten beiden Jahre mit Owen hier aufgekreuzt und jetzt stand ich allein hier.
Jamie löste sich von mir, denn Kyle schob sie zur Seite und begrüßte mich mit einem breiten Grinsen. In einer Hand hielt er eine Bierflasche. Er trug ausnahmsweise mal nicht seine schlabbernden Jeanshosen und keinen weiten Pullover, sondern eine enge schwarze Jeans und sogar ein dunkles Hemd.
"Ihr sehr auch gut aus", gab ich dann zurück, was beide allerdings nicht wirklich wahrnehmen zu schienen. Denn Kyle hatte nur Augen für Jamie, die ihm liebend gern die Bierflasche aus der Hand reißen würde. Er verbot ihr das aber, weil sie sich vor ihrem Auftritt besser nicht betrinken sollte.
Ich schätzte, dass ich mir um Jamie heute keine Sorgen machen müsste, weil Kyle sicherlich nicht von ihrer Seite weichen würde. Daher hielt ich Ausschau nach Sienna und Phil, konnte allerdings keinen von beiden finden. Vielleicht waren sie ja noch nicht da.
DU LIEST GERADE
ASHES ✓
Mystery / Thriller"Tja, wer weiß, was an jenem Abend alles so passiert ist?", fragte er mich und lächelte mich unschuldig an. "Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, Anni." Ich legte die Stirn in Falten. "Was -" Ganz vielleicht schenkte ich dem Sprichwort v...