45 || Er will mich

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Billie stieß die Tür auf und machte eine ausschweifende Armbewegung. Ich blickte an ihm vorbei und entdeckte Jamie in ihrem Bett sitzen. Ihre Augen waren geschlossen, die Haare fielen ihr glatt über die Schultern und sie machte gerade eine Yoga-Übung. Jamie und Yoga? Mehr musste dazu eigentlich nicht gesagt werden.

"Du hast Besuch!", rief Billie lauthals aus und blies den Rauch seiner Zigarette in das Zimmer hinein.

Jamie riss erschrocken die Augen auf und wirbelte mit ihrem Kopf zu uns herum. Als sie mich entdeckte, atmete sie erleichtert auf und fasste sich mit einer Hand ans Herz. Ihr Gesicht wirkte tatsächlich noch etwas blass und kränklich, aber sie sah schon um einiges lebhafter aus, als sie im Krankenhaus ausgesehen hatte.

"Anni!", quietschte sie und kämpfte ihre ungelenkigen Knochen aus der Yoga-Pose.

Ich holte tief Luft und setzte ein Lächeln auf. Dann hob ich die Kaffeebecher an, worauf ihre Augen zu leuchten begannen. "Wie geht es dir, Jamie?"

"Ich verzieh mich mal wieder. Mein Mittagessen wartet in der Mikrowelle", brummte Billie und verschwand mit der stinkenden Kippe aus dem Zimmer.

Ehe die Tür geschlossen war, setzte ich mich zu Jamie auf das Bett. Ich drückte ihr einen der Pappbecher in die Hand und nahm einen Schluck von meinem noch lauwarmen Kaffee. Vielleicht würde er mich ein wenig aufheitern, denn mir war eine aufgekratzte Stimmung um einiges lieber, als diese beklemmende Atmosphäre.

"Mir geht es schon viel besser." Jamie nippte an ihrem Becher und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. "Ich würde trotzdem keine Minute in Mr Thorntons Chemieunterricht aushalten."

Mit der anderen Hand schnappte sie sich ihre rote Cap vom Nachttisch und rückte sie auf ihrem Kopf zurecht. Automatisch konnte ich wieder die übliche Jamie vor mir sehen, die ich schon immer um ihre süßen Sommersprossen beneidet habe. Wäre da nicht ihre freche Art, könnte man meinen, sie wäre ein friedliches Mauerblümchen. Falsch gedacht!

Manchmal erzählte sie die schrägsten Geschichten oder haute die verrücktesten Kommentare raus. Damit brachte sie Sienna und mich andauernd zum Lachen.

"Zum Glück geht es dir besser." Ich schaute auf meine Finger, die sich an den Becher drückten. "Ich wollte mit dir über die ein oder anderen Dinge reden."

Sie ließ ihre Hände sinken und hob fragend die Augenbrauen an. "Ja?"

Dank Billies Bemerkung auf diesen gewissen Titan hatte ich noch ein Gesprächsthema mehr parat, das ich ansprechen wollte. Allerdings wollte ich zunächst aus ihrem Mund eine andere mir persönlich sehr wichtige Meinung hören. Ich bereitete mich innerlich schon auf eine totale Zerstörung vor.

"Was würdest du sagen, wenn ich Ashton immer noch lieben würde?", fragte ich sie und fokussierte weiterhin den Becher in meiner Hand. Ich wollte ihren Gesichtsausdruck nicht sehen. Alles, was ich wollte, war eine ehrliche Antwort zu hören.

"Tust du das denn?" Jamie war nun diejenige, die etwas näher an mich heranrückte.

Verunsichert baute ich Blickkontakt zu ihr auf. Ich schaute in ihre braunen Augen. "Ich ... ich denke schon."

Jamies Mundwinkel hoben sich an und sorgten für kleine Grübchen in ihren Wangen. Dann strich sie über meinen Arm. "Mir egal, wie kitschig sich das jetzt anhören mag, aber das Wichtigste ist doch, dass du glücklich bist. Wenn du mit Ashton glücklich bist, ist doch alles okay."

Ihre Worte erwärmten mein Herz. Etwas beruhigter ließ ich die angespannten Schultern fallen und atmete erleichtert aus. "Ich wollte das nur wissen, weil du angeblich behauptet hättest, dass er keinen guten Einfluss auf mich hätte."

ASHES ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt