24 || Feuer unter meinem Hintern

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Mittlerweile lag ich zuhause quer in meinem Bett und starrte in Gedanken verloren an die Decke. Währenddessen spielten meine Finger an diesem angenehmen, weichen Stoff von Tristans T-Shirt herum. Heute morgen bin ich von dem Duft von gebratenem Speck aufgewacht, weil er ein Frühstück zubereiten wollte und zu dem Bacon Spiegeleier gebrutzelt hat.

Mit ihm habe ich ziemlich tief gehende Gespräche führen können, ohne mich unwohl fühlen zu müssen. Ich hatte das Gefühl, dass er mir zuhörte und mich verstehen konnte. Es war anders als die Zeit, in der ich Owen mein ganzes Herz ausgeschüttet habe. Owen hat mich nur aufmuntern wollten, aber Tristan wollte über alle Probleme sprechen und sie dadurch lösen.

Außerdem habe ich herausgefunden, dass es Tristans Nase gewesen ist, die Owen gebrochen hatte. Deshalb ist er nach der Entlassung aus dem Knast noch eine Woche zuhause geblieben und nicht direkt zur Schule gekommen. Somit hatte sich das merkwürdige Rätsel um das heimliche Gespräch zwischen Owen und Brian wohl auch geklärt. Den genauen Grund für Owens Schläge hat mir Tristan nicht gesagt. Er meinte nur, sie seien Owens Willkommensgeschenk gewesen.

Vor etwa einer halben Stunde hat Tristan mich nach Hause gefahren und ich bin gerade noch rechtzeitig in Dads Arme gestolpert, der gerade wieder auf eine Hygieneschulung seiner Mitarbeiter gehen musste. Ansonsten hätte ich noch mehr Zeit mit Tristan verbringen müssen. Nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte.

Ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen und nach wenigen Sekunden mit einem lauten Schlag zugeknallt wurde. Die ganzen Wände wackelten, weshalb ich dann von meinem Bett aufstand und in den Flur tapste.

Wie zu erwarten, schlüpfte Evie gerade aus ihren hohen Schuhen und trug wohl Ryans Klamotten. Denn so wie ich hatte sie ein etwas zu großes T-Shirt und eine Jogginghose an. Was für eine dezent unangenehme und echt seltsame Situation.

Sie schob ihre Schuhe in die Ecke und hob dann den Kopf an. Als ihre Blicke mich abscannten, fing sie breit an zu grinsen. "Du warst ja sowas von nicht bei Jamie!"

Vielleicht hätte ich mich direkt umziehen und duschen gehen sollen, aber diese Klamotten waren echt verdammt bequem und kuschelig, dass ich sie am liebsten für immer behalten würde. Selbstverständlich würde ich Tristan seine Sachen wieder zurückgeben, doch diesen Moment könnte ich doch bestimmt noch ein wenig herauszögern.

Von Ashton habe ich auch immer liebend gerne seine Hoodies angezogen und die von damals passten mir immer noch. Wenn ich allerdings heute etwas in seiner aktuellen Größe anziehen würde, könnte ich bestimmt nur meinen Kopf hindurchstecken.

Ich räusperte mich. "Und wie ist Ryan so? Ist er wenigstens gut im Bett?"

Da ich meiner Familie weder von dem Mann noch von Tristan erzählen wollte, lenkte ich lieber von mir ab. Ich erhoffte mir, dass meine Schwester jetzt wie ein Wasserfall anfangen würde zu quatschen. So wie ich sie kannte, würde sie das auch tun.

"Ich werde dir die Einzelheiten nicht erzählen." Evie warf sich die Haare über die Schultern und deutete auf die unzähligen Knutschflecken, die er ihr verpasst hatte. "Doch er war das Feuer unter meinem Hintern und ich hab mich sowas von an ihm verbrannt! Und es war der absolute Wahnsinn!"

* * *

Der Montagmorgen war wirklich legendär.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich nur so semi gut geschlafen habe, Evie wirklich die Hölle zu dieser frühen Stunde war, Holly im Wohnzimmer Gespenster gesehen hat und das eigentlich nur die blöde Nachbarskatze gewesen ist, Dad schon am frühen Morgen neue Rezepte ausprobieren musste und Mum sich warum auch immer plötzlich zum Jogging-Fanatiker entwickelte, war der Montagmorgen wirklich legendär.

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