Kapitel 1. Wie alles anfing

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(Rückblick!)

( 25- 38 Jahr des 5 Zeitalters /Erhabenes Zeitalter/)

Damals wusste ich nicht, wer oder was ich war. Ich wurde in eine Welt hineingeboren, die einfach nicht für jemanden wie mich bereit war. Wäre es viele Jahre später gewesen, so hätte ich vielleicht die Chance auf eine Familie haben können, die mich geliebt und akzeptiert hätte, so wie ich bin. Allerdings ist Zeit nicht etwas, mit dem man verhandeln kann und so bekam ich wohl nicht das, was man unter einer Liebenden und glücklichen Familie verstand. Möglicherweise wäre vieles anders gewesen oder...nein es wäre alles definitiv anders gewesen, wäre ich als etwas anderes geboren worden. Um es genauer erklären zu können, sollte ich wohl etwas weiter in der Geschichte zurückgehen in eine Zeit, die wohl nicht ganz so leicht war, wie ich es damals gerne gehabt hätte. Ich wurde im majestätischen Antiva geboren. Das Land des Reichtums, des Weines und des Adels. Antiva ist ein Land, welches man wohl nie wirklich vergessen kann, da es mit seinen besonderen Eigenschaften Besucher, Händler und Adelige von weit entfernt zu sich ruft. Und es vielen schwerfällt, sich von der Schönheit und den Aussichten auf Reichtum abzuwenden.

Ich erinnere mich ebenfalls an diese Schönheit, wie ich sie damals empfunden habe und wie ich es heute noch empfinde. Es ist ein Land, welches wegen seines warmen Nordostklimas in seiner Blüte steht, wie man es selten gesehen hatte. Die Blumen blühen, das Gras ist immer grün und es kommt einem so vor, als würde die warme Sonne zu jeder Zeit auf einen herabstrahlen. Die Hauptstadt ist nahe der Küste und bietet wundervolle Blicke auf die Bucht von Rialto. Der Handel in Antiva wird als geradezu legendär beschrieben, da es an Ressourcen nicht gerade mangelt. Besonders der Weinhandel ist einer der Größten in ganz Thedas, da die Weinberge von besonderer Fruchtbarkeit glänzen. So schön diese Seiten in Antiva wohl strahlen, so ist dennoch jedem bewusst, dass diese Schönheit nicht nur durch Glück, Liebe und gute Laune gewachsen ist, sondern von den Mächten regiert wird, die den meisten Reichtum besitzen. Reichtum ist Macht, so ist es in vielen Teilen dieser Welt und wird es auch immer sein. Wer mit Reichtum gesegnet war, der konnte mit einer gut eingesetzten Börse oder dem plötzlichen Verschwinden einer anderen einflussreichen Familie bestimmen, wie der Handel in verschiedenen Gegenden betrieben wurde und das war in Antiva ein ganz normaler Alltag.

Man sagt, dass hier und da Leute eben sterben, das sei vollkommen normal, würden einige sogar behaupten und in Antiva war es nun mal der Fall, das Leute eben häufiger starben. Was wohl gut daran liegen könnte, das die berüchtigten Krähen, eine nicht sehr kleine Gruppe von Meuchelmördern, immer wieder dafür sorgte, dass gewisse Personen verschwanden und entweder gar nicht oder wesentlich später tot aufgefunden wurden. Im Großen und Ganzen konnte man also durchaus sagen, das Antiva der wohl schrecklich schönste Ort war, an dem man sich aufhalten konnte. Tod, Verschwinden, Glücksspiele und Reichtum und das alles in einer wundervollen Umgebung. Und das mit einem guten Glas Wein in der Hand. Was könnte man sich denn Schönes vorstellen? Genau in diesem Land wurde ich geboren, direkt in eine Familie hinein, die nur das Beste von einem Dasein in Antiva bekommen hatte. Reichtum, Einfluss, Macht und ein lächerlich prunkvolles Anwesen in einer der besten Straßen, die es hätte geben können. Die Familie der Vaumorts folgte einem schon immer angesehenen Ruf, der sich viele Generationen lang erhalten hatte. Sie genossen hohes Ansehen und trugen es mit wahrer schmieriger Arroganz.

Das perfekte Leben der Vaumorts schien beinahe überzukochen und wurde noch um einiges perfekter, als das junge, von außen hin glückliche, frisch verheiratete Paar der Familie bekannt gab, das es bald Nachwuchs erwartete. Die geradezu klischeehaft gespielte Freude des Paares hätte nicht größer sein können, war ein Erbe für eine solch bekannte Familie doch ein wahrer Segen. Und das war der Punkt, wo sich einiges ändern sollte. Meine Eltern, beides Menschen, hatten wohl nicht damit gerechnet einen Sohn hervorzubringen, der nicht ganz menschlich erschien. Damit bekannt ist, wovon ich rede, sollte ich an dieser Stelle wohl das sehr seltene Drachen-gen erwähnen, welches in der Lage ist, viele Generationen zu überspringen oder sich auch einfach nie zu zeigen, was es in den meisten Fällen auch nicht tut. In meinem Fall jedoch zeigte es sich und das auch nicht gerade unauffällig. Schon kurz nach meiner Geburt waren Unterschiede zu einem Menschen zu erkennen.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt