Kapitel 67. Seltsame Eigenschaften

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Ich wollte wirklich gerne und wenn es nur für einige Sekunden war diese wunderschönen goldenen Platten berühren. Ich wollte sie anfassen und ihren Wert in meinen Fingern halten. Ich wollte es mir zwar nicht eingestehen, aber irgendwie verlor ich gerade ein wenig den Boden unter den Füßen und die Realität schien mehr und mehr sich in den Hintergrund zu verabschieden und dabei winkte sie mir sogar noch breit lächelnd zu was ich mehr als nur unhöflich fand. Es kam mir vor wie wenige Sekunden die verstrichen, während ein merkwürdiges Geräusch aus dem Hintergrund immer mehr versuchte, nach vorne zu dringen, um mich zu erreichen.

Es war ein Geräusch, welches ich als nervig empfand, obwohl das in meinem jetzigen Zustand wohl für jedes Geräusch sprach, welches ich hörte und es schien auch nicht verschwinden zu wollen, was mich nur noch mehr störte. Es blieb da und flog um mich herum und selbst nachdem ich meinen Kopf schüttelte, um es zu vertreiben, blieb es konstant und fing sogar damit an, noch um einiges lauter zu werden. Ich versuchte mich darauf zu konzentrierten und umso mehr ich es tat, desto mehr merkte ich, dass es sich nicht einfach um ein Geräusch oder eine Melodie handelte, sondern um Worte, die gesprochen wurden und die anscheinend sogar an mich gerichtet waren.

"Orion?". Ich stutzte für einen Moment, den ich hatte deutlich meinen Namen gehört, jedenfalls war ich mir da recht sicher und für einen Moment hielt ich inne und lauschte für weitere Worte.

"Orion?? Was macht ihr da?". Da war es schon wieder, aber diesmal klang es deutlicher und irgendwie auch lauter. Es war die Stimme einer Frau und sie kam mir mehr als nur bekannt vor. Ich strengte mich an und versuchte auszumachen, von wo sie kam oder woher ich sie kannte, bevor es mir plötzlich durch den Kopf schoss. Es war die Stimme des Inquisitors von der Elfe, die ich vor einigen Tagen kennengelernt hatte und die mich durch die Feste geführt hatte, wo wir in der Halle auch stehen geblieben waren...und immer noch waren, wenn ich mich recht erinnerte.

"Vielleicht wollt ihr lieber dort runterkommen, bevor noch jemandem etwas passiert?". Ich runzelte die Stirn und fragte mich, was genau sie damit meinte, denn wir waren doch eben noch zusammen an den Goldplatten gewesen, die Geschichten zeigten und hatten darüber geredet oder etwa nicht? Und wo sollte ich denn bitte herunterkommen? Vor meinen Augen löste sich langsam der Nebel, der es mir nur erlaubt hatte, die Staturen und die Platten zu sehen. Es brauchte einige Sekunden, bevor ich die Situation ganz für mich aufgenommen hatte, aber auf dem Boden war ich nicht mehr und Freya stand auch nicht mehr neben mir.Ich hing...an der Wand, warum genau war mir nicht ganz, aber ich war mir sicher, dass ich es in wenigen Sekunden wissen würde. Ich sah nach unten und traf mit meinem Blick direkt den von Freya, die mich verwundert, erstaunt und ein wenig verstört ansah. Auch Varric stand dort unten, allerdings hatte er ein großes Grinsen im Gesicht.

"Ich denke, ich habe einen besseren Spitznamen für euch. Juwelchen.". Mein Gesicht verzog sich zu einem leichten Grinsen und mit einer kurzen Bewegung ließ ich mich einfach fallen und kam vor den beiden wieder auf beiden Füßen auf, wo ich mir den Staub von meiner Hose strich. Ich sah die beiden an und dabei ganz besonders Freya mit einem Blick, der um Verzeihung bat.

"Ich nehme an ihr klärt mich darüber auf, warum ihr an meiner Wand hingt und dort an den Goldmosaiken gezogen habt, von dem ihr übrigens noch immer eines in der Hand haltet". Erstaunt sah ich zu meiner Hand, in der ich ein goldenes Mosaikstück hielt, welches mir bis eben noch gar nicht aufgefallen war. Freyas blick war neugierig geworden und sie wartete in aller Ruhe, bis ich die richtigen Worte gefunden hatte.

"Zugegeben, das war nicht gerade einer meiner besten Momente und ich sollte mich wohl erklären". Sie nickte und ich fuhr fort. 

"Ich habe einige Eigenschaften eines Drachens, auf die ich recht gerne verzichtet hätte. Viele sind gut und helfen mir in vielen Situation wie zum Beispiel das mein gesamter Körper feuerfest ist, aber andere sind wiederum ein wenig...problematisch besonders weil sie, wenn sie in mir hervorkommen, dies sehr stark tun. Wie Drachen auch habe ich das Bedürfnis....nein nicht nur ein Bedürfnis, es ist mehr eine unbändige Sucht, Schätze zu horten und sie für mich zu behalten...es ist ein beinahe unbändiger Drang und ich kann kaum etwas dagegen tun, sobald ich etwas aus Gold oder Edelsteinen sehe, dann kann ich nur selten an mich halten. Der Drache in mir kommt dann mehr zum Vorschein und übernimmt meinen Verstand, damit ich an das kommen kann, was ich dann meisten will. Normalerweise hält mich nichts davon ab, aber ich hatte so schnell nicht damit gerechnet, das es hier passieren würde. Bitte verzeiht mein Verhalten, es war äußerst unprofessionell". Langsam gab ich das Mosaikstück zurück und fuhr mir dabei leicht betroffen durch die Haare.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt