Kapitel 32. Chateau d'Onterre

12 1 0
                                    

Wir standen nun vor den Türen, die direkt ins Innere des Anwesens führten und bereits in dieser Situation kam es uns so vor als würde etwas nicht stimmen. Umso näher wir den Türen kamen, umso stiller wurde es um uns herum und als wir uns direkt davor befanden, hatten wir das Gefühl, als würde uns eine gewisse Aura oder irgendetwas anders davon abhalten wollen die Villa zu betreten. Mit einem tiefen Atemzug öffnete Freya die Tür und lies uns damit alle in den wahrscheinlich nächsten Hinterhalt. Alles an dem was uns entgegenkam, schrie in dem Unterbewusstsein aller, das wir wieder gehen sollten, aber das würden nicht tun. Das Erste was einem definitiv auffiel, war, dass es sehr dunkel war. Zwar konnte man erkennen, dass es auch hier einen Marmorboden gab und einige alte und verzierte Teppiche aber die großen Fester wie es sie in dem anderen Anwesen gegeben hatte, waren hier komplett verdunkelt. Kein Licht kam in die Vorhalle, in der wir standen und das war schon etwas seltsam. Diese Fenster waren nie abgedichtet gewesen und ich konnte mich gut daran erinnern, wie sie das Tageslicht in großen Massen hineingelassen hatten und man deswegen immer bereits in die nächsten Zimmer hatte hinein sehen können.

"Hier sieht man ja nicht einmal die Hand vor seinem eigenen Gesicht". Ich konnte mir vorstellen das es für den Zwerg und auch die anderen recht schwer war etwas zu sehen und deswegen erschuf ich einige kleine Feuerquellen, die um uns herum flogen und damit ein doch recht größeres Sichtfeld ermöglichten. Ich selber hatte mich mit meinen Augen schnell an die Dunkelheit gewöhnt und man konnte sagen, dass sie sofort auf eine Art Nachtsicht umgeschaltet hatten, mit der es mir auch erlaubt war in kompletter Dunkelheit einiges zu sehen. Doch alles in einem war da noch etwas anderes. Etwas was meine Aufmerksamkeit viel mehr auf sich zog und etwas, was mich erschaudern lies.

Ich sah wie die anderen der Gruppe, abgesehen von dem Bullen, der wahrscheinlich einfach alles so hinnahm, wie es war, angewidert eine Hand vor die Nase hielten, um das zu blockieren, was hier überall deutlich zu riechen war. Der Geruch von verrotteten Leichen. Nach dem Verwesungsgeruch zu urteilen waren diese Körper, die wir noch nicht sehen konnten wohl schon seit einer ganzen Weile hier und ich konnte mir vorstellen, dass diese Zeit ungefähr an dem Punkt lag, wo sich auch die Smaragdgräber angefangen hatten sich zu verändern, was schon eine ganze Weile her war. Auch war die gesamte Atmosphäre, die diesen Ort umgab nur mit seltsam zu beschreiben. Ich konnte das Geräusch nicht genau einordnen, aber ich hatte das Gefühl, als würde die gesamte Villa ein bedrohliches Rauschen von sich geben und das war recht unangenehm.

"Irgendwas sagt mir, das wir sehr früh erneut in etwas laufen werden was versuchen wird uns umzubringen". Ich wollte damit die Situation nicht schlechter machen, auch wenn es vielleicht nicht gerade gut rüber kam, aber ich hatte im Gefühl, das es sich hierbei um nichts Gutes handeln würde. Von dem Zwerg hinter mir vernahm ich nur ein Schnaufen, als wenn es ihm mittlerweile sowieso egal wäre da uns ohnehin schon alles umbringen wollte und von Freya hörte man auch nicht gerade viel bis auf einige wenige Worte.

"Wäre auch seltsam, wenn es mal anders laufen würde". 

"Nun ich habe das Gefühl, das ich mich allmählich wirklich fragen sollte wie oft es euch am Tag passiert das ihr auf etwas oder jemanden trefft der nach eurem tot verlangt. So wie ihr es darstellt, weckt es eine gewisse Beunruhigung in mir". Freya drehte sich zu mir und winkte nur mit einer halbherzigen Bewegung ab.

"Ach, so schlimm ist es gar nicht. Und man könnte das Ganze auch mit einer gewissen positiven Ansicht angehen immerhin kommen die Gegner meistens zu uns, sodass wir sie schnell erledigen können". Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, begann Freya damit sich weiter zu bewegen was mich mit meinen Gedanken ob ihre Worte etwas Gutes oder doch eher etwas Schlechtes hatten alleine. Ja das Ganze war ja absolut nicht beunruhigend. Ich schüttelte einfach nur den Kopf und folgte dann den anderen. Als wir den nächsten ebenso dunklen Raum betraten, gingen in den Ecken des Raumes zeitgleich einige Kerzen an, die an großen Kerzenständern befestigt waren.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt