Kapitel 54. Hoch den Krug!

16 2 0
                                    

"Orion". Sie wiederholte meinen Namen und nickte dann

"Vielleicht werde ich ja auch eines Tages Lieder über euch singen". Ihr Charakter war wirklich zu herzlich und es war schwer, sie nicht einfach nur reizend zu finden.

"Ich bezweifle, das dies jemals passieren würde, aber habt Dank, das ihr es in Erwägung zieht". Ich bekam ein erneutes, herzliches Lächeln ihrerseits, aber dann mussten wir auch schon weiter.

"Ich denke, wir haben euch lange genug aufgehalten, wir wollen allen hier Anwesenden nicht die Möglichkeit nehmen, euch weiter so schön singen zu hören, wie es scheint, zieht ihr die Aufmerksamkeit gerade zu auf euch, dem möchte ich nicht im Wege stehen". Sie verneigte sich und ich tat es ihr gleich. Freya und ich entfernten uns ein gutes Stück und beobachteten, wie die baden wieder zu spielen und zu singen anfing.

"Sie ist wirklich eine äußerst talentierte Frau, wenn sie ihre Stimme auch an anderen Plätze zur Schau stellt, dann wird sie sicher recht schnell berühmt werden". Freya nickte und würdigte die Bardin eines erneuten Blickes, bevor zu seinem etwas abgelegenem und leeren Tisch deutete, an den sie sich offensichtlich mit mir hinsetzten wollte. Ich nickte leicht und gemeinsam setzten wir uns gegenüber an dem Tisch und beobachteten das weitere Vorgehen in der Taverne. Nicht viel später kam eine gut gelaunte Wirten zu und rüber mit zwei vollen Krügen, die bereits von einer gewissen Distanz stark alkoholisch rochen.

"Ich wusste gar nicht, das der legendäre Inquisitor sich dazu entschließen würde, in einer Taverne sich den Gelüsten des Trinkens hinzugeben, seid ich nicht immer und jeder Zeit damit beschäftigt die Welt zu retten?". Sie lachte und beobachtete sie die Wirtin die beiden Krüge auf unserem Tisch platzierte und dann mit einem Lächeln und einer Verbeugung wieder hinter den Tresen verschwand.

"Die Welt zu retten kostet sehr viel Kraft und hin und wieder geht auch ein Inquisitor gerne einfach mal in eine Taverne, um sich das ein oder andere Getränk zu gönnen. Wenn ich immerzu damit beschäftigt wäre, gegen Dämonen und andere Kreaturen zu kämpfen oder an meinem Schreibtisch zu kleben, dann würde ich sicherlich den Verstand verlieren, vor allem wenn dann auch noch die ganzen Gespräche mit politischen Vertretern auf einen zukommen das ganze schafft man ganz nüchtern nicht. Außerdem dachte ich einfach, dass es vielleicht ganz nett wäre, wenn wir hier eine kurze Pause von unserem Rundgang machen, außerdem wollte ich dem Bullen nicht die Blicke verwehren, die er euch herüberzuwerfen scheint, seid wir die Taverne betreten haben".  Ich schmunzelte, als ich ihre Worte vernahm, denn auch ich hatte die harten und festen Blicke des Qunari bemerkt, die von der anderen Seite des Raumes zu kommen schienen. Ich hatte seine Anwesenheit bereits gespürt, als wir zur Tür hinein gekommen waren, denn sein Geruch war mir sofort entgegengekommen. Warum hatte ich mir bereits denken können, das wir den großen Krieger gerade in der Taverne finden würden, ich wusste es nicht. Obwohl die Inquisition nicht viele Qunari hatte, gerade mal zwei Stück und man meinen sollte, das er sicherlich mehr auffiel als allen anderen, machte er sich in der Ecke der Taverne ziemlich gut. Entspannte lag er viel mehr auf seinem Stuhl, als das er saß und ich hatte das Gefühl, als hätte er einfach alles und jedem im Blick, was wahrscheinlich auch so war, da seinen wachen Augen nichts zu entgehen schien. 

Ich richtete meine Aufmerksamkeit zu ihm und wurde sofort von zwei Par Augen getroffen, die fest in die meine sahen, ich erwiderte seinen Blick und für einen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, schien der Lärm der Taverne verschwunden zu sein. Keiner von uns brach den Blickkontakt, bis der Bulle seinen Krug hob und mir zuprostete. Ich nickte ihm zu und hob ebenfalls leicht meinen Krug und erwiderte dabei seine Geste eher ich mich wieder dem Inquisitor widmete.

"Da scheint irgendetwas zu sein, ich weiß zwar noch nicht was, aber dort ist eine gewisse Spannung zwischen euch". Ich bezweifelte zwar, dass man es Spannung nennen konnte, was der Bulle und ich da miteinander hatten und ich bezweifelte auch, dass der Qunari überhaupt so etwas mit jemandem hatte, aber dennoch war es eine interessante Umschreibung, die mich zum Schmunzeln brachte.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt