Kapitel 61. Lasst uns plaudern

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Freya stand bereits unten an der Treppe und lächelte mir zu. Ich konnte wahrlich behaupten, dass ich mich mehr als schnell an ihr warmes und einladendes Lächeln gewöhnt hatte und das ich es mochte, es zu sehen. Sie war wirklich eine Person, in deren Gegenwart man sich einfach wohlfühlte und auch wenn wir bisher nicht viel zusammen erlebt hatten, fühlte es sich richtig an, an ihrer Seite zu kämpfen. Ich fragte mich, ob es allen so ging, die Freya kennengelernt hatten. War es für sie einfach so leicht, Leute in ihren Bann zu ziehen, oder war sie sich dieser Gabe vielleicht sogar gar nicht bewusst?

Während ich darüber nachdachte, trat ich zu ihr und ich bemerkte schnell, dass sie erkannt hatte, wie ich mit meinen Gedanken nicht ganz bei ihr gewesen war. Neugierig und mit einer Unschuld, wie sie jeden Welpen Konkurrenz gemacht hätte, sah sie mich an, während sie den Kopf schief legte. In diesem Moment wusste ich, dass sie sich wahrscheinlich überhaupt nicht bewusst war, welchen Effekt sie auf andere hatte und das lies mich schmunzeln, woraufhin sie nur noch verwirrter zu sein schien. Ich schüttelte nur dem Kopf und machte eine Handbewegung, die ihr zeigte, dass sie sich keine Sorgen um das machen sollte, was in meinem Kopf so durch die Gegend hüpfte.

"Ich hatte gedacht, ihr wärt bereits ohne mich weiter gegangen, aber nachdem ich euch draußen nicht gefunden habe, bin ich wieder hier her gekommen. Der Bulle konnte mir natürlich sofort sagen, dass ihr noch nicht wieder heruntergekommen seid und deswegen habe ich hier gewartet. Was habt ihr dort oben die ganze Zeit gemacht, ich fing schon an, mir Sorgen zu machen". Ich lächelte, als ich mich kurz an die Begegnung mit Cole zurückerinnerte und sah sie dann an.

"Verzeiht, dass ich euch Sorgen bereitet habe, ich habe dort oben einen jungen Mann kennengelernt und ich muss sagen, unser Gespräch war wirklich mehr als interessant. Ich bin wieder einmal positiv davon überrascht worden von den Leuten, die sich der Inquisition angeschlossen haben". Sie zog eine Augenbraue in die Luft und sah zwischen mir und der Treppe nach oben hin und her.

"Ihr habt dort oben einen jungen Mann kennengelernt, mit dem ihr euch bis eben prächtig unterhalten habt?". Ihre Frage klangt mehr als verunsichert, also drehte ich mich vollständig zu ihr, um lächelnd zu nicken.

"Ich denke, genau das habe ich eben mit meinen Worten gesagt, ich muss wirklich sagen, bisher gefällt es mir hier recht gut. Lasst uns weiter gehen, ich kann es kaum erwarten, das Schloss von innen sehen zu können". Voller Elan schritt ich an ihr vorbei nach draußen und sah nur noch aus dem Augenwinkel, wie sich ihre Augenbrauen noch mehr zusammenzogen und sie noch einmal die Treppe hochsah, als würde sie es in Erwägung ziehen, kurz einmal hoch zu spazieren, um zu sehen, ob er besagte Mann noch da war, aber dann entschied sie sich um und ging mir nach.

"Wir werden bald in das Schloss gehen, aber bis dahin müsst ihr noch ein Par Leute Kennenlernen und euch sicherlich noch das ein oder andere Kommentar von mir anhören, wie sehr ich meine Leute hier liebe". Ich grinste und nickte nur, als ich ihre Worte hörte, denn das, was sie sagte, machte mir wirklich nichts aus.

"Ich höre euch gerne reden, vor allem wenn ihr über eure Leute redet, dann habt ihr nämlich immer dieses herzliche Lächeln im Gesicht, welches mir verrät, das ihr jederzeit bereit dafür wärt, euch im Kampf vor sie zu werfen. Nun, wenn man die Sache in Haven bedenkt und alles, was seitdem geschehen ist, habt ihr wohl auch genau das getan. Ihr habt euch Corypheus in den Weg gestellt mit den mehr als ehrlichen Gedanken, das ihr wahrscheinlich sterben würdet und doch habt ihr es getan, das ist wahrlich beeindruckend und hat wohl auch einen überzeugenden Eindruck gemacht, als man in Erwägung gezogen hatte, euch zum Inquisitor zu machen". Ich merkte, wie ein leichter Ton von einem zarten Rosa sich auf ihren Wangen breit machte und ich musste gestehen, das es wirklich unglaublich hinreißend aussah, wenn sie rot wurde. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie oft Komplimente bekam, aber anscheinend nahm sie diese mit einem Gefühl von Charme an, irgendwie lieblich.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt