Kapitel 23. Thronräuber

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Nun war es allerdings seit geraumer Zeit der Fall, das Kirkwall gar keinen Viscount mehr hatte. Natürlich hatten einige sich gefragt, ob nicht der Champion derjenige sein könnte, der den Thron besteigt, aber wer wollte das zu diesen Zeiten schon. Zwar hatte sich der Champion selber immer wieder mehr oder freiwillig in die Politik Kirkwalls einmischen müssen aber Viscount zu werden war wohl auch für ihn eine Nummer zu viel gewesen. Nach dem Kampf in der Stadt verschwand er mit seinen Gefolgsleuten und gilt seitdem als verschwunden. Niemand gelang es, ihn zu finden und mit der Zeit hatten viele es auch aufgegeben. Selbst Cassandra hatte eine ganze Weile nach ihm gesucht allerdings auch ohne jeglichen Erfolg. Da Garret Hawk es schon damals einmal geschafft hatte, Corypheus zu besiegen und zu versiegeln war es im großen Interesse der Inquisition gewesen, das Hawk die Rolle des Inquisitors übernommen hätte aber da dieser nun mal unauffindbar war, hatte sich dieses Interesse schnell wieder in Luft aufgelöst.

Der damalige Viscount Marlowe Dumar wuchs ziemlich behütet in Kirkwall auf als Kind einer recht unbekannten und recht kleinen Adelsfamilie. Er bekam in seiner Kindheit wohl recht selten die eher unschönen Seiten der Stadt zu sehen, was in wohl viele Jahre später auch ein wenig geblendet hatte. Da seine Familie sehr harmonisch miteinander lebte und seine Eltern friedlich ihrer Arbeit nachgingen, wurde Marlowe mit dem Gedanken groß das man mit ehrlicher und guter Einstellung und Arbeit alles machen konnte. Alles in einem eine etwas zu rosige Welt.

Mit seinen zwanzig Jahren lernte er dann Phyllida Bowens kennen die Tochter eines Kartografen

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Mit seinen zwanzig Jahren lernte er dann Phyllida Bowens kennen die Tochter eines Kartografen. Die Bowens waren zwar keine Adelsfamilie sowie die von Marlowe aber sie hatten dank der guten Arbeit des Hausherren ein doch recht wohlhabendes Leben. Und wie es in jeder guten Liebesgeschichte nun mal der Fall ist, lernte die beiden sich kennen und nur kurze Zeit später auch lieben und eine kleine Weile darauf heirateten die beiden. Ihr erstes Kind war ein kleines Mädchen namens Venetia. Leider aber war sie von Geburt an recht krank und sehr gebrechlich und trotz der vielen Versuche, durch viele verschiedene Heiler schafften sie es nicht ihren Zustand zu verbessern und nur wenige Monate nach ihrer Geburt starb die kleine. Das Ausmaß von Phyllidas Leid konnte man sich kaum vorstellen, es war schrecklich. Erst als sie einige zeit später wieder ein Kind erwartete, hellte sich ihre Stimmung erneut auf, aber auch dies hielt nicht lange an.

Es war eine Risikogeburt und sehr schwer für sowohl Mutter als auch Kind. Schnell wurde den Hebammen in diesem Moment klar, das sie es nicht schaffen würden sowohl Mutter als auch Kind zu retten. Marlowe flehte die Hebammen an seine Frau zu retten aber mit der letzten Kraft die Phyllida noch hatte, bat sie darum, das ihr Sohn anstelle von ihr gerettet werden würde. Die letzten Augenblicke die der Dame in diesem Moment noch blieben nutze sie, indem sie ihren Jungen das erste und letzte Mal im Arm hielt und ihn Seamus nannte, bevor jegliches Leben aus ihrem Körper wich. Der Name war der ihres Großvaters gewesen.

Als kurze Zeit später der vorherige Viscount Perrin Threnhold dafür sorgte, dass alle Wege auf dem Wasser zur Stadt schlossen, setzte Marlowe alles daran Möglichkeiten zu finden, um das Unternehmen seiner Familie dennoch fortführen zu können, was er auch irgendwie schaffte. Als der alte Viscount dann den Thron von Kirkwall verließ, lies Meredith überraschend verlauten, das Marlowe doch ein mehr als geeigneter Nachfolger wäre, was wohl vor allem ihn selber am meisten überraschte. Sie sagte, dass er anders sei, als der Schmutz der Kirkwall sonst belagerte. Das seine Familie bescheiden und edel war und nie nach Macht oder Reichtum gestrebt hatte. Mit diesen Worten überzeugte sie wohl so gut wie jedem von ihrer Idee und nur kurze Zeit später wurde Marlowe tatsächlich zum neuen Viscount von Kirkwall gekrönt. Als sie ihm allerdings nach seiner Krönung dieses Kästchen mit dem Ring zukommen lies, war wohl selbst für jedes ungeübte Auge klar, das sie ihm damit zeigen wollte, wer wirklich die Macht über diese Stadt hatte.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt