Kapitel 77. Krypta

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Auch wenn Dagna vielleicht ein wenig seltsam wirkte und vielleicht auch ein wenig verstörend hatte ich das Gefühl, das sie eine gute Seele war, die es nur gut meinte. Jedenfalls hoffte ich das, denn ich mochte jedes meiner Körperteile. Außerdem musste ich sagen, dass der Lebensweg, den sie sich entschieden hatte zu gehen, mehr als respektabel war, denn außer ihr kannte ich keinen Zwerg, der es jemals gewagt hatte Magie zu studieren. Ich konnte mir vorstellen, dass sie es sehr schwer gehabt haben musste, denn sicherlich hatten viele andere Zwerge für ihre Entscheidungen auf sie herabgesehen und sicherlich waren ihr viele Steine in den Weg gelegt worden und dennoch war sie hier und lebte ihre Leidenschaft. Es überraschte mich nicht, das beinahe jede Person, die ich hier kennenlernte, jemand war, der eine außergewöhnliche Geschichte hatte, aber mir kam es beinahe so vor als wenn dies das war, was die Inquisition ausmachte.

Die Traditionen in der Hauptstadt der Zwerge, die unter dem Namen Orzamma bekannt war, waren strickt und hart und alle, die davon abkamen, waren in den Reihen der Zwerge schnell kein Teil ihres Volkes mehr und das wirkte recht abschreckend. Auch war es leider so, dass ganze Familien ausgestoßen wurden, wenn ein Mitglied aus dieser Familie sich dazu entschieden hatte, nicht nach den Regeln der Zwerge zu spielen. Schande über eine Familie zu bringen schien mir in ihren Reihen durchaus einfach.

"Ihr sagtet, ihr hättet Magie studiert, dürfte ich fragen, wie ihr dies geschafft habt? Ihr hattet es sicher recht schwer, einen Zirkel zu finden".

"Das ist war, allerdings hat mir jemand mit sehr viel ansehen dabei geholfen, einen Platz in einem Zirkel zu finden. Damals durfte ich dann bei dem ersten Verzauberer Irving aus Ferelden vorsprechen und da ich eine gute Empfehlung hatte, durfte ich dann dort studieren. Mir ist leider durchaus klar, das Zwerge niemals dazu in der Lage sein werden, Magie zu wirken, aber das hat mich nicht davon abgehalten, die Magie zu lieben, auch wenn ich sie nicht anwenden kann. Ich gebe zwar zu, dass er sehr darüber überrascht war, als er meine Bitte anhörte, aber bereits nach einer kurzen Zeit hat er mich mehr als herzlich in seinem Zirkel willkommen geheißen. Als er mir sagte, dass ich ruhig mit ihm kommen könnte, habe ich natürlich ganz schnell all meine Besitztümer geschnappt und bin sogleich zum Zirkel aufgebrochen und das alles, bevor meine Familie überhaupt etwas von meinem Vorhaben hätte ahnen können!". Ich konnte sehen, wie ihre Augen strahlten und das, obwohl sie mir gerade berichtet hatte, das sie ihre Familie von einen auf den anderen Tag einfach verlassen hatte.

"Anfangs war es schwer, aber das hat mich nur noch verliebter in meine Arbeit mit der Magie gemacht! Ich habe jeden Tag und auch so manche Nacht hart gelernt und dank vieler guter Kollegen habe ich viel lernen und mitnehmen können. Irgendwann habe ich es dann sogar geschafft, ein wahres Meisterwerk zu schaffen, die Schriften über reines Lyrium und seine Wirkungen das war dann so gesehen mein Durchbruch! Danach habe ich sehr viel Aufmerksamkeit erhalten, auch von durchaus gelehrten und berühmten Magiern!". Ich überlegte einen Moment und stellte dann erstaunt fest, dass ich von diesen Schriften durchaus schon gehört hatte. So wie ich es mitbekommen hatte, waren sie eine Revolution, was das Wissen von Lyrium anging und viele wichtige und bekannte Leute hatten ihre Arbeit nach dem gerichtet, was dort in diesen Schriften geschrieben stand.

"Wie ich hörte, wurde euch nach der Veröffentlichung ein großes Maß an Aufmerksamkeit zuteil und dennoch habt ihr über die Zeit keine Assistenten an eure Seite gestellt". Dagna winkte ab und schüttelte nur lachend den Kopf.

"Ich habe nichts dagegen, mein Wissen mit möglichst vielen Personen zu teilen, aber ich denke, das es mich nur stören würde, wenn jemand die ganze Zeit an meiner Seite wäre und alle meine gesagten Worte aufschreibt. Natürlich hätte ich nichts gegen Assistenten, was andere Dinge betrifft, aber wenn es um die Arbeit als Arkaninstin geht, die ich hier ausführe, dann mache ich lieber alles alleine. Die Arbeit hier macht mich glücklich und ich kann mich voll und ganz ausleben und das macht nicht jeder mit. Früher oder später hatten die Magier in den verschiedenen Zirkeln, in denen ich gelernt habe, Angst vor mir, da ich wie gesagt gerne zu explosiveren Geschichten neige das hat sie alle seltsamer Weise unruhig werden lassen. Die Inquisition allerdings scheint es kein bisschen zu stören und der Inquisitor lässt mich in Ruhe das machen, in dem ich am besten bin.". Sie räusperte sich und fuhr sich durch die Haare und zum ersten Mal seid wir unser Gespräch angefangen hatten, schien sie ein wenig nervös.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt