Kapitel 97. Von Drachen und Fischen

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Da liefen wir also nun nah an den Wellen des Meeres, die ununterbrochen gegen die Felsen schlugen und über den weichen Sand schwappten, auf dem ich mich bewegte, während wir uns weiterbewegten zu den Höhlen uns Felsspalten, aus denen angeblich dunkle Brut gekrochen kam und welche wir schließen mussten. Eine noch immer recht durchgewaschene Freya trottete hinter uns her mit einem Schmollen auf den Lippen, welches dafür sorgte, dass ich mich doch ein wenig schlecht fühlte, auch wenn ich noch immer schmunzeln musste, wenn ich sie mir so ansah. Dies schien sie auch zu bemerken, denn hin und wieder erwiderte sie mein Lächeln mit einem Blick, der mich ganz schnell wieder dazu brachte, meine Augen auf den Boden vor mir zu konzentrieren.

Es war seltsam, sie nicht vor uns zu sehen und ihr zu folgen, wie wir es sonst immer taten und komischerweise hatten sich die anderen damit abgefunden, mir hinterherzugehen, da ich ungefähr wusste, wo wir hin mussten. Der starke Wind brachte viele verschiedene Gerüche mit sich, auch wenn die meisten von der salzigen Note des Meeres hinfort gejagt wurden. Für den Moment schien bis auf das Wasser und die Luft alles so friedlich, aber plötzlich nahm ich einen Geruch wahr, der mich zum Stillstehen brachte. Ich konnte einen sehr kräftigen Geruch wahrnehmen, so gesehen sogar zwei verschiedene. Ich konnte das heiße und dominante Blut eines Rivalen spüren und den eines Riesen, welche hier gar nicht so häufig vorkamen. 

"Ich nehme einen Drachen und einen Riesen nicht weit von uns war ich würde sagen, wir sollten uns das mal ansehen". Freya, die bis eben noch keine Lust auf gar nichts hatte, war nun aufmerksam und folgte mir leise und bedacht. Ich selber achtete nicht wirklich auf das, was die anderen von sich gaben, auch nicht auf den Kommentar von Solas, dass wir uns vielleicht nicht zu einem Drachen direkt hinbegeben sollten. Der Bulle war ebenfalls nicht aufzuhalten und bewegte sich nur wenige Meter hinter mir, während er ein wildes Grinsen auf den Lippen trug. Ich flitzte an einigen Bäumen und Büschen vorbei direkt zu einem weiteren Strandabschnitt, auf dem wir ein wunderschönes Spektakel beobachten konnten. Ein Riese hatte sich doch tatsächlich mit einem Sturmdrachen angelegt und schlug mit diesem eine Schlacht, die uns allen durch Mark und Bein ging. Wütend und brüllend spuckte der Drache Blitze durch den Himmel direkt auf den Riesen hinab, der sich mit seinen riesigen Fäusten werte und große Steine als Waffe benutzte.

Derart abgelenkt bemerkte uns keiner der beiden, wofür Solas, Freya und Cole ach dankbar zu sein schien. Ich hielt mich ein wenig zurück und versuchte meine Aura so klein wie möglich zu halten, um nicht in den Kampf mit eingebunden zu werden jedenfalls vorerst nicht. Ich war dankbar für den starken Wind, denn dieser sorgte dafür, dass mein Geruch die beiden Giganten erst gar nicht erreichte. Sobald der andere Drache mich bemerken würde, würde es unweigerlich zu einem Kampf kommen, denn auch wenn ich in dieser Form kleiner war als er, sah er mich dennoch als einen anderen Drachen und damit als Rivale.

"Sag mir bitte einer, dass wir uns jetzt genau zwischen die beiden stellen!" Ich konnte bei den Worten des Qunari nur grinsend den Kopf schütteln, was er gar nicht wahrnahm, da er sich nur auf die Kreaturen vor uns konzentrieren konnte und dabei einen Blick in den Augen trug, der mich beinahe zu willig machte. Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich mich auf das Geschehen zu konzentrieren und konnte dabei gerade noch eine Freya zu mir ziehen die beinahe von einem anfliegenden Stein getroffen wurden wäre, hätte ich dies nicht verhindert. Sie dankte mir mit einem nicken und hielt dabei mit aller Kraft einen Qunari zurück, der sich am liebsten mit in den Kampf der beiden Giganten gestürzt hätte.

Ich konnte das Blut praktisch in ihm brodeln sehen, was es nicht sonderlich leichter machte, seinem erhitzten Geruch zu widerstehen. Sein Wille, diesen Kampf beitreten zu wollen, war für mich mehr als verständlich, denn auch ich fühlte mich von meinen Genen dazu getrieben, meine Gruppe, mit der ich reiste, zu verteidigen und diesen Ort für mich zu beanspruchen, jedenfalls so lange ein anderer Drache in der Nähe war. Aber auch wenn ich kämpfen würde, war es für meine Gefährten einfach viel zu gefährlich, sich mit einem Drachen und einem Riesen anzulegen. Selbst wenn ich die geflügelte Schönheit übernehmen würde, hätten die anderen es noch immer mit einem Steine schmeißenden ausgewachsenen Riesen zu tun. Ich wollte es nicht riskieren, sie aus den Augen zu verlieren und damit möglicherweise dafür zu sorgen, dass sie verletzt werden würden.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt