Kapitel 45. Mitgefühl

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Der Abend verlief mehr als entspannend. Varric erzählte einige seiner unglaublichen Geschichten, während Cassandra damit angefangen hatte, weiter weg von uns ein Buch zu lesen, in das sie sehr vertieft zu sein schien. Der Bulle war ab einem gewissen Moment nur noch nach hinten umgefallen und schnarchte dort in alle Seelenruhe vor sich hin, während er hier und da etwas vollkommen Unverständliches murmelte, was wir alle aber nicht weiter beachteten. Die Patrouillen für die Nacht hatten bereits ihren Posten bezogen, während andere aus dem Lager sich bereits in ihre Zelte begeben hatten. Der Himmel war bis auf einige wenigen Wolken klar und von wundervoll funkelnden Sternen durchzogen, die einen hell leuchtenden Mond umringten. Ich konnte nicht anders als dieses schöne Bild zu betrachten. Ich war gerade in meinen Gedanken versunken, da bemerkte ich, wie mich Freya von der Seite anstupste.

"Wie ist es da oben? Also ich meine wie ist es fliegen zu können? ". Ich schüttelte lächelnd den Kopf und blickte wieder zum Himmel und sie folgte meinen Blick.

"Es ist das mit Abstand schönste Gefühl auf dieser Welt. Viele Leute fragen sich oft, ab welchen Punkt in seinem Leben man wirklich frei ist. Was man dafür tun muss und wann es wirklich so weit ist. Oder auch...was Freiheit denn eigentlich wirklich ist, und ich habe bemerkt, dass ich mir diese Frage oft selber gestellt habe und das bereits schon in sehr jungen Jahren. Ich hatte immer das Gefühl, das ich mehr aus dem leben rausholen könnte und das es mir einfach mehr bieten kann als andere sagen. Aber wenn ich dort oben bin und die Welt plötzlich unter mir so klein aussieht, dann fühlt sich alles einfach ganz anders an. Ich kann dort oben die Zeit und alles andere vergessen, was mir so durch den Kopf geht, und das mit einer erschreckenden Leichtigkeit. Dort oben-". Ich deutete zu den Sternen.

"Dort bin ich frei. Ich maße mich sogar an, zu sagen, dass ich Freiheit so kennen lernen durfte wie die wenigsten. Es ist ein Gefühl, was sich nicht in Worte fassen lässt, und ich würde es für absolut nichts auf dieser Welt aufgeben. Es ist ein großer Teil meines Lebens und etwas, auf das ich nicht verzichten könnte". Ich konnte sehen, wie ihr Blick etwas Verträumtes hatte, und ich konnte mir gut vorstellen, das sie Bilder von sich fliegend am Himmel vorstellte und diese mehr als befriedigend waren. Ich beobachtete wie sie eine Weile überlegte während sie die Fingerspitzen ihrer beiden Zeigefinger an beiden Händen zusammenführte und dann wieder trennte und dies im fliegendem Wechsel. Sie sah mich von der Seite an und bis sich auf die Lippe, während sie mich neugierig ansah.

"Ihr möchtet auch gerne fliegen oder? ". Es war mehr als offensichtlich, dass sie es wollte, und ich musste zugeben, dass ich es ganz entrückend fand, als sie sich abwandte und dabei aber nickte. Ich konnte nicht anders als grinsend meinen Kopf zu schütteln, während Freya vor Charme errötete.

"Ich sollte mich jetzt wohl hinlegen, ich wünsche noch eine angenehme Nacht, das Zelt zu eurer linken ist frei". Mein schmunzeln wurde breiter als ich langsam nickte.

"Vielen Dank Inquisitor ich wünsche euch eine angenehme Bettruhe". Ich sah, wie sie nickte und dann in einem der Zelte verschwand so, wie die meisten aus dem Lager es bereits getan hatten. Auch Cassandra war gegangen, allerdings war sie mit ihren Augen dabei nicht von den Seiten ihres Buches abgewichen. Varric hatten sich ebenfalls entschuldigt und war zu Bett gegangen und der eiserne Bulle nun...wir hatten beschlossen ihn einfach da schlafen zu lassen, wo er mehr oder weniger umgefallen war. Ich hingegen entschloss mich dazu, noch ein wenig wach zu bleiben, da das Ganze doch ein wenig sehr neu für mich war und ich deswegen fest davon überzeugt war, das an Schlaf jetzt nicht zu denken war. Ich mich im Lager ein wenig um und nahm dabei die Gerüche von all den neuen Personen, auf die sich im Lager befanden. Selbst meine Schritte lösten nicht den kleinsten Ton aus und so waren einige der Wachen die das Lager beschützten ein wenig überrascht, als ich plötzlich vor ihnen stand, aber nachdem sie gesehen hatten, das nur ich es war, schien sie sich wieder zu beruhigen, auch wenn einige von ihnen mich seltsam beäugten aber nichts weiter dazu sagten.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt