Kapitel 86. Blicke aus den Tiefen

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"Was wollen die Avvar hier? Ein Moor ist für sie gewöhnlich kein Bereich, in dem sie sich eine längere Zeit aufhalten würden, geschweige denn es besetzten würden. Und dann nehmen sie auch noch Soldaten der Inquisition gefangen? Sie müssten doch wissen, dass dies starke Konsequenzen mit sich ziehen würde. Ich wusste zwar das die Avvar nicht für ihre Denkkraft bekannt waren, aber normalerweise legen sie sich nicht einfach mit einer Großmacht an. Selbst sie müssten doch erkennen, dass dies für ihren Clan Vernichtung bedeuten könnte, warum also das Risiko eingehen?". Den Verstand von den Avvar nachzuvollziehen war keine sehr leichte Aufgabe, da er sich nicht sonderlich oft zeigte, aber dennoch wunderte ich mich doch recht über ihr Vorgehen. Natürlich war dieses Volk stur und auch teilweise gewalttätig, aber sie lebten auch recht zurückgezogen und eher für sich. Das entführen von Truppen der Inquisition hatte zu Folge, dass diese ihre Leute natürlich wieder befreien würde, was nach einer gewissen Konfrontation schrie und was sie Avvar normalerweise vermieden, wenn sie es konnten, aber dieses Mal anscheinend nicht. Sie hatten sie mitgenommen uns das bedeutete ein Aufeinandertreffen der Inquisition mit ihrem Clan.

"Nun, wie erkläre ich das...ihr Anführer möchte seinen Clan gegen die Truppen der Inquisition kämpfen lassen, hauptsächlich aber denke ich, dass es ihm eher darum geht, gegen den Inquisitor selbst zu gehen". Freya zog eine Augenbraue hoch und hob leicht die Hände mit einem leicht verzweifelten Gesichtsausdruck, der aber auch pure Verwirrung ausdrückte.

"Warum haben es Leute immer auf mich abgesehen, die noch nie mit mir zutun hatten. Ich kenne diesen Anführer nicht und ich kenne auch seine Leute nicht, aber wenn sie zwischen mir und meinen entführten Kameraden stehen, dann werden sie mich mit Sicherheit bald kennenlernen". Ich mochte die Entschlossenheit und auch die Kampfeslust, die Freya in diesem Moment ausstrahlte und ich wusste sofort, dass ich ihr bei diesem Kampf mit allem, was ich hatte, zur Verfügung stehen würde. Harding strich sich durch das nasse Haar und seufzte dann.

"Ich finde ihre Erklärung für ihre Feindseligkeit ziemlich einfältig, aber anscheinend geht es ihnen hierbei um eure Göttlichkeit Inquisitor, wenn man es denn so ausdrücken kann. Wie ihr sicherlich wisst, glauben die Avvar an die Götter, die in der Natur leben, was bedeutet das alles, was ihr hier draußen seht, einen Gott hat. Der Himmel hat einen Gott, der Wald hat einen Gott und das Wasser laut ihrem Glauben sicherlich auch. Ihr selber werdet von einigen Leuten als eine auserwählte Göttin gesehen, die uns retten und das Loch im Himmel schließen wird und das reichte ihnen als Grund, euch anzugreifen. Anscheinend sehen sie in eurem göttlichen Titel eine Herausforderung an ihre eigenen Götter, weswegen sie euch herausfordern wollen. Ich persönlich denke, dass hinter ihrem Anführer nur ein hohler Bastard steht, der damit angeben möchte, euch getötet zu haben es wäre also sehr schön, wenn ihr ihn vernichten würdet, wenn es sich einrichten lässt". Ich mochte Hardings Weise zu denken. Diese Zwergin wuchs mir immer mehr ans Herz. Freya hingegen schmunzelte nickend auf ihre Worte hin.

"Klingt ganz so, als wäre ich bei den Avvar mehr als beliebt, ich sollte sie so schnell wie möglich kennenlernen". Harding lächelte und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

"Unsere Leute wieder zu bekommen wird nicht einfach, denn so...interessant die Avvar auch sind, so sind sie auch gute Kämpfer. Außerdem wimmelt es hier von Untoten, nur das die meisten davon eher im Wasser wandeln als auf den Wegen, was nicht gut ist, da die meisten Wege hier unter Wasser liegen und man irgendwann dazu gezwungen ist, diese Wege zu nehmen. Es wird also so gut wie unvermeidlich sein, sie ebenfalls bekämpfen zu müssen und es ist kein sehr schöner Anblick das kann ich euch garantieren. Aber so wie ich euch kenne, werdet ihr damit kein Problem haben. Nachdem was ich alles so von euch gesehen und gehört habe, scheint ihr ja alle im Kampf begabt zu sein. Und wenn das alles nicht hilft, habt ihr letztendlich ja einen Drachen, der einfach alles niederwalzen könnte". Freya nickte und ihr Blick wurde ein wenig ernster.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt