Kapitel 28. Samson

11 1 0
                                    

Und plötzlich war es um uns herum still. Es war keine bedrohliche Stille, die diesen Ort einnahm, sondern eine die es wohl lange nicht mehr hier gegeben hatte. Vollkommene Ruhe wie ich sie schon lange nicht mehr in meinen Wäldern vernommen hatte. Viel zu lange hatten die Freikämpfer und die Templer hier ihre illegale Arbeit getan aber nun war es zum größten Teil vorüber. Ich genoss die wenigen Augenblicke, die mir blieben, bevor wir uns weiter bewegten, und schloss die Augen. Zwar konnte man in der Luft deutlich noch der Geruch des Blutes und des Unreinen riechen und der Anblick selber war auch nicht gerade mit Schönheit gesegnet, aber etwas lag in der Luft, was mich beruhigte. Veränderung. Diese Wälder hatten sich verändert, als die Templer und die Freikämpfer sie überfallen hatten. Das rote Lyrium hatte großen Schaden angerichtet und einige Teile des Erdbodens wirkten geradezu verseucht, aber dennoch konnte ich fühlen, das sich das bald wieder ändern würde. Diese Wälder würden wieder zu dem zuhause werden welches ich immer gekannt und geliebt hatte und das hatte ich zu einem großen Teil dem Inquisitor zu verdanken.

"Diese Wälder wurden mit dem Einzug des roten Lyriums sehr krank aber ich habe das Gefühl das sie mir eurer Hilfe wieder genesen werden". Ich spürte den Blick von Freya auf mir ruhen und ich sah aus dem Augenwinkel, dass sich ihr Mund zu einem leichten Lächeln verzog.

"Ihr tut viel gutes für diese Welt. Vielleicht irgendwann mehr als sie verdient". Ich sprach diese Worte zwar aus aber sie waren eher für mich selber gesprochen.

"Ich danke euch für diese angenehmen Worte, auch wenn ich selber nur das Gefühl habe, das ich mit hängen und würgen versuche diese Welt vorm zerfallen zu bewahren und ich weiß nicht, einmal ob mir das wirklich gelingen wird". Ich nickte, denn ich konnte ihre Lage durchaus verstehen.

"Ihr habt Zweifel, aber das hätte denke ich jeder in eurer Position. Die habe ich auch und mit Sicherheit jede andere Person auch. Ich weiß nicht, ob ihr diese Welt retten könnt und ich weiß auch nicht, ob sie noch die Welt sein wird, die wir kannten, bevor Corypheus wieder auferstand. Ich kann euch nicht sagen, dass die Inquisition das schon schaffen wird oder das es nicht noch viele andere geben wird die ihr Leben für diese Sache lassen werden. Ich weiß nicht, was geschehen wird. Ich weiß nicht, was uns die Zukunft bringen wird. Ich weiß gar nichts darüber was kommt. Aber ich weiß das ihr es schaffen könnt, solange ihr auch nur ein klein wenig selber daran glaubt, dass ihr es könnt. Ihr seid nicht alleine mit eurem Zweifel Freya und ihr seid auch nicht alleine mit eurer Angst". Ich ging auf sie zu und kam vor ihr zum stehen. Sie schenkte mir ihre volle Aufmerksamkeit, da ich sie direkt angesprochen hatte.

"Aber ihr seid auch nicht alleine mit eurer Hoffnung, denn die haben wir alle. Vielleicht nicht in die gleichen Dinge oder Personen aber sie ist in allen von uns". Freya nickte und schenkte mir ein Lächeln, welches wahrlich von Herzen kam.

"Ich danke euch für diese Worte". Ich konnte mir innerlich vorstellen, wie gut es ihr tat so was hin und wieder gesagt zu bekommen. Ich selber empfand es als nur als ehrliche Worte die ich an jemanden richtete aber für sie musste es um einiges mehr sein. Sie wirkte aufrichtig und ehrlich glücklich und das über im wahrsten Sinne des Wortes über ein Par ehrliche Worte. Aber anscheinend schien schon so eine Kleinigkeit zu reichen, um ihr Freude zu bereiten. Es freute mich aufrichtig zu wissen, dass ich ihr jedenfalls etwas den Tag versüßen konnte und das, nur indem ich ehrlich war. 

"Nicht dafür. Ich war nur ehrlich".

"Dennoch danke fürs nur ehrlich sein. Es tut gut sowas zu hören".

"Schön das ich euch erfreuen konnte, auch wenn es nicht meine Absicht war". Wir machten uns auf ins Innere des Stützpunktes und waren erfreut darüber, das uns auf dem Weg keiner mehr entgegenkam oder plötzlich hinter der Tür her vorsprang, als wir diese öffneten. Wie erwartet war es genau so schäbig von innen, wie es auch schon von außen ausgesehen hatte. Der Boden war aus nichts anderem, als der Stein der schon draußen gelegen hatte, und die Mauern waren aus marodem Holz, welches ich hätte mit Leichtigkeit durchbrechen können. Das erste was wir sahen, waren einige Kisten in denen sich Nahrung und andere Dinge fanden, die man brauchte, um zu überleben. In anderen wiederum befanden sich einige Waffen, die vermutlich durch Schmuggel hier her gekommen waren definitiv etwas, was von nutzen sein konnte. Ich öffnete eine der Kisten und hob ein wunderschön geschmiedetes Schwert hinaus. Wer auch immer dafür gesorgt hatte, dass es hier her gekommen war, hatte ordentlich dafür zahlen müssen. Ich fuhr mit den Finger über die fein geschmiedete Klinge und seufzte beinahe wohlig auf als ich bemerkte wie gut sie sich führen lies. Plötzlich stellte ich erstaunt fest, wie an einem meiner Finger der die Spitze der Klinge gestreift hatte, ein kleiner Tropfen Blut hinunter floss der dann zu Boden viel. Die Wunde selber schloss sich bereits in dem Moment, als ich sie gefunden hatte aber dennoch blieb ich ein wenig erstaunt. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die scharfe Klinge in meine Haut geschnitten hatte erst, als es schon passiert war, hatte ich es mitbekommen. Ich musste zugeben das ich diese Waffen nun noch um einiges mehr mochte als vorher.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt