Kapitel 55. Sera

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Ich zog eine Augenbraue leicht in die Höhe, denn ich wusste nicht, ob mich die Worte des Inquisitors faszinierend oder beunruhigend sollten, aber ich entschied mich dafür, dass meine Neugierde über alles Weitere siegte und ich das ganze deswegen mit einer gewissen Faszination sah. Ich trank einen weiteren Schluck und zog kurz die Augenbrauen zusammen, denn verdammt war dieses Getränk eine Sache für sich. Meine feineren Geschmacksknospen sagten mir, dass sie gerne noch ein wenig weiter existieren wollten, während der andere Teil mir sagte, das ich dringend noch einen zweiten Krug benötigte, was wohl alles in einem erklärte, warum so viele Leute hier waren. Man wollte aufhören, doch auf der anderen Seite wollte man auch gerne weiter machen, eine recht raffinierte Mischung, denn sie hielt einen auf seltsame Art und Weise hier, was wohl auch erklärte warum ich bereits einige Leute sehen konnte, die auf den Tischen, Stühlen und dem Boden schliefen. Ich war ganz beeindruckt, wie Freya mit ihrem Getränk klar kam, denn sie führte es an ihre Lippen und schluckte es, als hätte sie in ihrem ganzen Leben nie etwas anderes getrunken.

"Ich wusste gar nicht, das Elfen so etwas trinken können, ich nahm an, ihr seid die etwas lieblicheren Getränke gewöhnt". Sie grinste und stellte ihren Krug ab, während sie sich mit ihren Worten wieder zu mir wandte.

"Nun, möglicherweise habe ich von Anfang an euch eine etwas härtere Mixtur geben lassen. Flissa nennt es ihre Spezialmischung und sie gibt überall damit an, das es sogar einen Drachen umhauen könnte, aber offensichtlich muss sie noch einiges mehr an wundersamen Kräutern hineinmischen, um diesen gewünschten Effekt zu bekommen, immerhin sehr ihr noch ziemlich lebendig und munter aus". Ich lachte herzlich auf und schüttelte den Kopf.

"Ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll, das ihr mir heimlich ein Getränk habt geben lassen, was dafür hätte sorgen können, das ich wie so viele hier ebenfalls meine Nacht hier verbringe, aber auf der anderen Seite bin ich wohl durchaus stolz auf mich, das ich noch dazu im Stande bin, einen klaren Gedanken zu fassen". Sie stimmte in mein Lachen mit ein und wir stießen beide mit unseren Krügen an.

"Verzeiht, dass ich euch nichts gesagt habe, aber ich musste es einfach wissen. Ich bin wirklich mehr als froh, dass ihr noch gesund und munter hier mit mir sitzt, ich hätte euch nicht an eurem ersten Tag hier ins Zimmer tragen lassen wollen". Ich nickte, da ich dieser Möglichkeit auch nicht sonderlich angetan gewesen wäre. Nach einigen Minuten, die wir mit guten Gesprächen und den ein oder anderen Witzeleien hatten wir unsere Getränke leer und beschlossen, dass es wieder so weit war, weiter zu machen, auch wenn ich wirklich sagen konnte, dass ich unsere Unterhaltung hier genossen hatte und auch das Getränk hatte mir seltsamerweise gefallen. Wir beschlossen, eine Etage höher zu gehen, wo der zweite Stock der Taverne war und auch nicht anders aussah. Wie auch unten standen hier einige Tische und Stühle, an denen Leute saßen und tranken eine sehr angenehme Stimmung, wie ich fand.

Als wir so im oberen Stockwerk durch die Gegend gingen, hielt Freya vor einer geschlossenen Tür plötzlich an und drehte sich dann zu mir um, während sie mich mit einer plötzlich ernsteren Miene betrachtete, die mir sagte, das ihr irgendetwas wichtiges plötzlich auf dem Herzen lag, in das sie mich einweihen wollte und das am besten, bevor sie diese Tür öffnete, hinter der ich eine Person wahrnehmen konnte.

"Hinter dieser Tür befindet sich ein Mitglied der Inquisition und auch meines persönlichen Kreises, die vielleicht nicht ganz so ist wie andere Leute, die ihr getroffen habt. Sie ist ein bisschen schwierig, einige würden sie vielleicht sogar als ein wenig seltsam betiteln, aber ich bin mir sicher, das sie auch ihre normales Seiten hat, mit denen es sich auskommen lässt, nur sind diese vielleicht nicht so leicht zu finden. Ich möchte damit nur erwähnen, dass sie vielleicht ein wenig anders ist und das ihr euch in ihrer Gegenwart vielleicht ein wenig unwohl fühlen könntet". Ich bemerkte, dass sie hier und da in ihrer Erklärung immer wieder Pausen machte, um die Worte zu finden, die wohl am besten passen würde, was mich nur noch neugieriger darauf machte, wer sich hinter dieser Tür befand. Auch konnte ich eindeutig sehen, dass es ihr schwer viel die Person zu umschreiben, was mir vielleicht ein klein wenig Sorge bereitete.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt