Kapitel 63. Magister Alexius

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Nachdem Freya und ich sicherlich unseren Spaß miteinander gehabt hatten, wollte sie mir noch etwas zeigen, bevor wir uns in die Feste begaben und das waren die großen und massiven Burgmauern aus grauem Stein. Ich hatte die Mauern von außen betrachten können, aber als mir Freya anbot, auf ihnen zu stehen und so das Gebiet, welches diese wunderschöne Burg umgab, aus einer anderen Perspektive zu sehen, konnte ich einfach nicht nein sagen. Wir gingen die Stufen zu der Burgmauer hoch, die die gesamte Feste umgab und so wirkte, als würde sie selbst einem Gott standhalten können. Bei jeder Stufe konnte ich spüren, wie sich die Luft abkühlte und ich fand es faszinierend, dass man von all der Kälte und vor allem von dem Wind, der um die Burgmauern tobte, wie bei einem Sturm nichts gemerkt hatte. Unten war der Wind still gewesen und hatte einen mit seiner Wucht in Ruhe gelassen, was er im Moment definitiv nicht tat, aber das störte mich nicht. Ganz im Gegenteil, ich genoss es, den Wind um mich herum zu spüren.

Plötzlich merkte man wieder, das sich die Himmelsfeste mitten im Schneegebirge befand und wieder einmal war ich froh, das ich meine Körpertemperatur selber kontrollieren konnte, so spürte ich die Kälte nur leicht an meiner Haut. Ich nahm einen tiefen Atemzug und stellte mich an den Rand der Mauer, einfach damit ich das Bild vor mir in allen Zügen genießen konnte. Weiße Wolken in einem blauen Himmel und weiße Berge, die von einer dicken Schneeschicht umgeben waren. Es war wirklich ein wunderschöner Anblick. Hinter einem der großen Berge ging die Sonne langsam unter. Sehen konnte man es nicht, aber die Strahlen erreichten die Berge und ließen sie in vielen Farben funkeln.  Tief unten an den Bergen war ein zugefrorener Fluss, welcher in dem vielen Schnee beinahe hellblau leuchtete und alles in einem hatte man das Gefühl, sich dieses Bild ewig ansehen zu können.

"Das hier hat wirklich etwas Magisches nicht wahr?". Freya trat an meine Seite und ich nickte sanft, während ich amüsiert beobachtete, wie sie ihren Mantel dichter an sich zog, was bei diesen Temperaturen sicherlich nicht viel ausrichtete. Ich nickte und stimmte ihren Worten zu.

"Es ist wirklich ein sehr schöner Anblick, auch wenn ich euch sagen kann, das es wesentlich magischer ist, wenn man von da oben diesen Moment genießt". Ich deutete zum Himmel und sie nickte grinsend.

"Wenn ihr wollt, dann nehme ich euch eines Tages mit dort hoch und zeige euch, wie es ist, die Welt mit meinen Augen zu sehen". Ich konnte ihr ansehen, wie ihr der Gedanke gefiel, aber auch, wie ihr ein bisschen mulmig zu Mute wurde, als sie sich vorstellte, wie es sein musste, dort oben zu sein. Ich sah mich um und sah einige Männer in Kutten, die sich gemütlich unterhielten und in Gruppen unterwegs zu sein schien. Ich konnte das Nichts an ihnen spüren und deswegen lag es nahe, das diese Leute Magier waren und so wie ich es beobachtete, waren es gar nicht mal so wenige, die hier lebten.

"Ich nehme an, das dort drüben sind die Magier, die ihr vor Alexius und Corypheus gerettet habt?". Sie nickte und blickte ebenfalls zu den Magiern, die sich hier und da miteinander unterhielten.

"Es war ein langer und sehr schwerer Weg, sie hier her zu bringen und ich habe damals viele Male damit gerechnet, das ich sterben würde". Man konnte ein leicht raues Lachen von mir hören und Frey drehte ihren Kopf zu mir und blickte mich verwirrt an, was ich auch nachvollziehen konnte, denn nichts an diesem beschwerlichen Weg war belustigend gewesen.

"Nichts für ungut Inquisitor, aber ich denke, viele waren schon oft der Meinung, das ihr auf einem eurer großen Abenteuer hättet sterben müssen, aber ihr scheint allen immer wieder beweisen zu wollen, das man überleben kann, auch wenn man mit nichts dasteht. Euer Talent zu überleben ist mittlerweile gewiss in aller Munde". Freyas Mundwinkel wanderten ebenfalls nach oben und sie zuckte belustigt mit den Schultern.

"Was soll ich sagen, ich habe ein gewisses Talent dafür Ärger zu finden oder vielleicht findet der Ärger auch einfach nur immer mich und ich habe es einfach noch nicht bemerkt. Jedenfalls bin ich dankbar, dass ich es bisher geschafft habe, mehr oder weniger heil aus alles aussichtslosen Situationen herauszukommen. Ich war oft in der Lage, in der ich einfach dachte, dass es enden würde aber...bisher habe ich mich immer geirrt". Ich dachte kurz über ihre Worte nach und kam zu dem Schluss, dass es doch etwas Gutes war.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt