Kapitel 57. Cole

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Wie kleine Lichter tanzten die Funken in alle Richtungen und sorgten dafür, dass ich mich nicht so fühlte, als wäre ich noch immer auf der Himmelsfeste. Ich fühlte mich, wie an einem verwunschenem Ort, der mich zu beruhigen schien und mich alles so wahrnehmen lies, als wäre alles, was mich umgab, warm und voller Heilung. Ich ging die Treppe langsam hoch und auf den ersten Blick war auch alles so, wie Freya es beschrieben hatte. Ich konnte sagen, dass es definitiv dunkel war, denn seltsamerweise kam doch nur sehr wenig Licht aus der Taverne bis hier hoch, aber das störe mich nicht, da ich nach wie vor so gut sehen konnte wie am Tage. Hier und da Standen Kisten und Körbe und waren von keinem besonderen Interesse für mich.

Ich konnte sehen, dass sich auf den meisten Oberflächen eine recht undurchlässige Staubschicht gebildet hatte, was mir verriet, das nicht oft Leute hier hochkamen wahrscheinlich nur hin und wieder, um hier etwas abzustellen. Mich bestärkte das Gefühl, als ich Fußspuren auf dem Boden sehen konnte und hier und da neu platzierte und verschobene Dinge aber abgesehen davon war kaum etwas zu sehen, was darauf schließen lies, das ich mich hier nicht alleine befand. Allerdings spielten und tanzten die Funkeln noch immer um mich herum und da sie von etwas oder jemandem kommen mussten. Meine Ohren konnten kein Geräusch vernehmen, meine Nase kein Geruch wahrnehmen und meine Augen konnten trotz der guten Sicht keine Bewegung oder irgendetwas anderes erspähen. 

Ich hatte nicht oft die Situation, dass mir meine Sinne nicht weiter helfen konnten und deswegen war ich wohl diesmal ganz auf mein Gefühl angewiesen und das sendete mir deutlich Signale, das ich nicht alleine war, was mich aber seltsamerweise nicht wirklich beunruhigte jedenfalls dieses Mal nicht. Ich fühlte mich warm und geborgen und dieses Gefühl war durchaus sehr angenehm. Dann ganz plötzlich konnte Augen auf mir fühlen und beinahe noch in der Sekunde drehte ich meinen Kopf und sah zu dem Schatten, der ebenfalls direkt mich anzusehen schien. Graue Augen mit einem zarten Hauch von Blau, die mich musterten und mir einen Blick schenkten, wie ich ihn sehr viele Jahre nicht mehr gesehen hatte. Sie waren voller Offenheit und so rein, wie ich es nur selten hatte erblicken können. Diese Augen logen nicht, sie urteilten nicht und sie sprachen nicht die meinen an, sondern sahen einfach in mich hinein mit einer Leichtigkeit, die mich zusammenzucken lies.

Dieser Mann... ein noch sehr jung wirkender Mann, sah direkt in meine Seele und obwohl es mir für gewöhnlich nicht gefiel, dass jemand auch nur die kleinsten Dinge über mich herausfinden konnte, aber bei ihm störte es mich nicht, das er wahrscheinlich sehr viel mehr sah als alle anderen. Ich allerdings konnte bereits auf den ersten Blick erkennen, dass er zwar aussah, wie ein Mensch, aber definitiv keiner war, dafür war die Aura, die ihn umgab, zu außergewöhnlich. Allerdings war es recht schwer, genau zuzuordnen, mit wem oder besser gesagt mit was ich es hier zutun hatte. Er war kein Dämon, so viel konnte ich in ihm lesen.

Vor mir stand ein recht auffälliges Exemplar eines Mannes jedenfalls von dem, was meine Augen sehen konnten, aber auch seine Aura hatte etwas vollkommen anderes. Obwohl ich ihn sah und ihn noch deutlicher spüren konnte, wollte ein Teil von mir, mir vorgaukeln, das er nicht wichtig wäre und das ich ihn schnell wieder vergessen würde. Als wäre er zu einem Teil da und zu einem anderen nicht. Ich musste mich also darauf konzentrieren, dass er wirklich hier war und das möglichst, ohne mich ablenken zu lassen. Er war nicht sehr groß und wirkte auf den ersten und auch definitiv auf den zweiten Blick eher schlaksig als alles andere. Er war recht dünn und wirkte so, als würde er bei der kleinsten Berührung und viele Einzelteile zerbrechen und das sorgte mich, wenn auch nur ein kleines bisschen. Für viele sah er wohl einfach ein wenig krank aus, aber ich glaubte nicht, dass sein Aussehen oder seine Ausstrahlung etwas mit seinem Gesundheitszustand zutun hatten.

Seine Haare waren von einem so hellen blond, dass sie in dem Licht des Mondes sicherlich weiß wirkten, jedenfalls konnte ich es mir gut vorstellen. Seine Augen wirkten wach und so, als könnten sie alles sehen, was um sie herum passierte und damit meinte ich nicht nur die offensichtlichen Dinge, die man mit bloßem Auge erkennen konnte. Er sah ich mich hinein und das mir einer unberührten und unschuldigen Leichtigkeit. Sein Kleidungsstile wirkte recht interessant, denn irgendwie passte es zwar alles zusammen, sah aber dennoch so aus, als hätte man einfach alle Fetzten Stoff, die man noch übrig gehabt hatte, zusammengenäht und so das zutage gefördert, was dieser junge Mann nun trug und das waren verschiedene dunkle und erblasste Töne, als hätte man sie viel zu lange in der Sonne liegen lassen.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt