Kapitel 94. Die Quizquisition?

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Ich bewegte mich in aller Ruhe über die Dächer, während der Mond von oben auf mich hinabstrahlte und mich damit in ein Licht hüllte, was mich wahrscheinlich noch ansehnlicher aussehen ließ. Mittlerweile waren die Wege rund um die Burg nicht mehr allzu gefüllt und nur noch wenige liefen mit den letzten Sachen ihrer Arbeit durch die Gegend. Die meisten Leute, die sich jetzt noch draußen befanden, waren die Wachen, die alle in der Himmelsfeste mit ihrem Leben beschützten. Hin und wieder bekam ich einige seltsame Blicke, als ich mich von Dach zu Dach bewegte, aber diejenigen, die mich kannten und die anderen, die von mir gehört hatten, entspannten sich relativ schnell, da sie wussten, das von mir kein Ärger zu erwarten war.

Ich verbrachte noch eine Weile draußen, bevor ich mich langsam in die Feste begab zu dem Zimmer, welches Freya mir zu meiner alleinigen Verfügung gegeben hatte, worüber ich sehr dankbar war. Ich mochte es sehr gerne, denn es war genauso, wie ich es mir gewünscht hatte. Zwar hatte sie mir wegen meiner Körpergröße ein Zimmer gegeben, an dessen Decke ich mir nicht den Kopf stoßen konnte, aber dennoch war es nicht zu groß und hatte nur recht bescheiden viele Möbel. Ich brauchte nicht viel und war es auch nicht gewohnt, viel Mobiliar zu besitzen. Für ein großes Bett hatte sie gesorgt, was bedeutete, das sie zwei große hatte aneinanderschieben lassen, damit ich auch darin liegen konnte, was mich schmunzeln ließ. Viele Regale hatte sie mir in mein Zimmer stellen lassen, welche viele verschiedene Bücher enthielten, die alle in einer bestimmten Reihenfolge sortiert waren, um mir die Suche nach bestimmten zu erleichtern. Ein großer Kamin, in dem bereits ein Feuer brannte, eine große Kommode in der ich persönliche Dinge aufbewahren konnte, ein großer Spiegel und ein feier Teppich, der mit schönen Mustern bestickt war.

Auf der Kommode konnte ich zwei Abdrücke erkennen, welche wohl zu Kerzenständern gehört hatten, allerdings fehlten beide Exemplare, was mich kurz stutzig machte. Mir fiel auf das alle Kerzenständer, die ich bisher gesehen hatte, aus Gold gewesen waren und die Tatsache, dass Freya sie hatte aus meinem Zimmer entfernen lassen, brachte mich zum Lachen. Sie hatte wirklich an alles gedacht. Nachdem ich einige Bücher durchstöbert hatte, legte ich mich auf das große Bett, welches sich selbst, nachdem ich es zerwühlt hatte, nicht richtig anfühlte. Es war nicht so, dass ich es nicht bequem fand, denn das war es. Aber irgendwie war es einfach zu weich, zu fluffig und nicht das, was ich kannte und gewohnt war. Mit einem Seufzen legte ich mich auf den Boden und sogleich breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht aus. Das war so viel bequemer. Ich lag dort und schlummerte für eine kleine Weile, während ich dennoch allen Geräuschen, die ich wahrnahm, eine gewisse Aufmerksamkeit schenkte.

Gerade eben hatte ich mich noch zu einem Ball auf dem Boden zusammengerollt und die wohlige Wärme des Feuers genossen, welche aus dem Kamin kam, da wurde ich auch schon von einem Geräusch gestört, welches mir definitiv nicht natürlich vorkam. Ich hob meinen Kopf und horchte erneut und wieder kam dieses äußerst seltsame Geräusch, welches ich nicht einordnen konnte. Es war recht nah an meinem Zimmer, aber weder vor meiner Tür noch über dem Raum, in dem ich mich befand. Ich setzte mich auf und sah aus dem Fenster, aber dort war nichts zu erkennen, außer die dunkle Nacht und einige Gebäude, in denen bereits alle schliefen. Nach einer kleinen Weile stellte ich fest, das sich das Geräusch anhörte wie eine Person, die einfach äußerst dämlich versuche, die Geräusche des Windes nachzuahmen und dabei kläglich versagte.

Ich schüttelte leicht den Kopf und stand auf, um mich genauer umzusehen, aber auch an meinem Fenster war nichts Genaueres zu erkennen, was aber nicht hieß, das ich nicht etwas fühlte und jemanden riechen konnte. Ein fremder Geruch schlug mir entgegen und teilte mir mit, dass jemand ganz in meiner Nähe war. Auch einen Herzschlag konnte ich laut und deutlich hören. Ich drehte mich in die Richtung und sah einen menschlichen Mann, den ich zuvor in der Himmelsfeste nicht wahrgenommen hatte. Auch sein Geruch war keiner, den ich schon einmal in der Nase gehabt hatte und das verwunderte mich leicht. Seltsam war auch, dass dieser Mann mich einfach nur anlächelte, während er halb vom Dach baumelte, was ebenfalls seltsam einstudiert wirkte. Für einen Moment schwiegen wir einfach und sahen uns an, während er nichts von seinem Lächeln verlor.

Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt