Der eiserne Drachen (German) (Deutsch)

Kapitel 72. Lady Josephine Montilyet

"Inquisitor". Die Stimme der Dame hatte einen angenehmen und sanften Klang und ihr deutlicher Akzent bestätigte mich in der Vermutung, dass sie nur aus Antiva kommen konnte. Anstatt den Kopf zu neigen, wie es die meisten taten, wenn sie Freya begegneten, zeigte sie einen perfekt einstudierten Knicks. Ihr lächeln war herzlich und einladend und wenn ich genau darüber nachdachte, fand man auf den ersten Blick keinen Makel an dieser schönen Frau. Sie war adelig gekleidet und schien mit ihrer Kleidung einen guten Geschmack zu haben, auch wenn ich gestehen musste, dass er nicht ganz dem Meinen entsprach. Sie wandte sich zu mir über und verlor dabei nichts von ihrem Lächeln. Auch mir gegenüber zeigte sie einen perfekten Knicks und ich neigte meinen Kopf daraufhin leicht. Ihre Haare waren dunkelbraun, ebenso wie ihre Augen, die aber einen Hauch heller waren. Ihre Haut war schön gebräunt und zeigte auch dort, dass sie aus einem eher wärmeren Land kommen musste, da man in der Umgebung der Himmelsfeste mir Sicherheit nicht so einen Teint bekam. Ihre Augenbrauen war schön und filigran gebogen und auch ihre Lippen waren voll und verführerisch. Ihre Kleidung war wie gesagt nicht die meinige, aber zeigte, dass sie aus einer etwas reicheren Familie stammen musste. In Ihrer Hand hielt sich ein Brett, auf dem ein Zettel platziert war und in der anderen eine Feder, um zu schreiben.

"Das ist Lady Josephine Montilyet, sie ist die Botschafterin der Inquisition und unsere besonders gute Seite, wenn es um unsere politische Situation geht". Ich hatte hier also im Moment die berühmte Lady Montilyet stehen, von der ich schon einiges gehört hatte und ich fühlte mich durchaus geehrt sie kennen zulernen.

"Es ist mein eine Ehre, euch treffen zu dürfen Botschafterin, ich habe schon einiges von euren Fähigkeiten der Politik gegenüber gehört natürlich alles nur ganz beeindruckende Dinge. Ich muss sagen, dass ich auch über eure Schönheit in Bilde gesetzt wurde, aber diese Aussagen werden eurem Antlitz in keiner Weise gerecht". Auf Josephines Wangen trat ein deutlicher Rotschimmer, den sie zu verstecken versuchte, was ihr aber nicht gelang.

"Oje eure Worte lassen mich erröten und sind wirklich zu freundlich bitte sagt mir, mit wem ich hier das Vergnügen habe, bevor ich mich wohl möglich noch blamiere". Ich schüttelte leicht grinsend den Kopf, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass diese Frau sich irgendwie bei mir blamieren könnte.

"Mein Name ist Orion, ich bin erst vor Kurzem der Inquisition beigetreten und der Inquisition ist so freundlich und schenkt mir einiges ihrer Zeit, um mich herumzuführen. Natürlich war es klar, dass sie mir dabei auch ihre Botschafterin bekannt machen musste. Ich hoffe, wir werden noch öfters miteinander zutun haben. Ich interessiere mich sehr dafür, was sie Aufgaben einer Botschafterin hier sein könnten".

"Das hoffe ich auch, aber ich denke, das meine Aufgaben hier euch mit Sicherheit langweilen werden die wichtigste Arbeit als Botschafterin ist es wohl, jede Geschichte so schmeichelhaft wie möglich zu verpacken, bevor sie an die Öffentlichkeit geht".

"Nun, das ist für mich keine sehr leichte Aufgabe und ich glauben kaum, dass ihr es schaffen könntet, mich zu langweilen. Eure Gesellschaft macht dies doch bereits unmöglich". Josephine lachte ein verzücktes Lachen und ich gestand mir gerne ein, das sie wirklich einfach nur entzückend war.

"Eure Worte sind wirklich sehr schmeichelhaft, die Röte auf meinen Wangen ist sicherlich schon deutlich sichtbar". Sie fasste sich an die Wangen, die wahrhaftig einen dunklen Rotton angenommen hatten und strich sich leicht nervös eine ihrer Strähnen nach hinten. Allerdings merkte ich, wie sie fragend zu meinen Hörnern sah und ich musste zugeben, dass ich beinahe vergessen hatte, dass mein Erscheinungsbild für die meisten wohl nicht so alltäglich war. Sie wollte erfragen, was es mit meiner Erscheinung auf sich hatte und merkte ich das sie versuchte, eine Frage zu formulieren, die nicht direkt auf das hinweisen würde, was sie genau wissen wollte. Sie war wirklich eine herzliche Person.