84. Kapitel

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Harry zittert vor Wut. „Komm." befielt er und wir verlassen unser Gemach wieder. „Wo ist Steven?" fragt er die erst beste Person, die uns über den Weg läuft. Es ist ein Stallbursche, der antwortet, er sei draußen auf dem Hof.

„Steven!" Harry geht mit schnellen, großen Schritten auf seinen Sicherheitschef zu. „Mein Handy." - „Ach ja." lächelt dieser Scheinheilig und gibt es ihm. „Jetzt ist es ja sowieso draußen." meint er. Einige seiner Kollegen stehen hier auch, umso besser. Oder?

„Harry.. was ist, wenn es nicht nur er war?" frage ich leise. „Wenn wer was war?" fragt Steven verwirrt und Harry verdreht die Augen. „Oh bitte. Du hast doch alles getan, damit ich Harper heirate." - „Entschuldigt, Eure Hoheit, aber -" - „Oh bitte. Du hast mir gesagt, du gibst Harry Bescheid, dass ich da bin. Du hast mir gesagt, er hätte die Bilder hochgeladen und du warst es auch, der mir von seinem Handy die Nachricht geschickt hat, dass er mich Weihnachten nicht bei sich haben will!" unterbreche ich ihn angepisst. „Du hast mir gesagt, Louis würde es nicht mehr aushalten, er hätte geschrieben, dass es ihm doch zu viel würde." zornig sieht Harry ihn an.

„Du hast mich hintergangen, meine Sicherheit aufs Spiel gesetzt, indem du der Presse in Portland mitgeteilt hast, wo ich bin, du hast mir Post unterschlagen und Nacktbilder von Louis und mir auf Twitter hochgeladen." - „Eure Hoheit, ich würde doch niemals -" - „Wusstest du davon, Jimmy?" fragt Harry den anderen Mann dann, aber dieser schüttelt entsetzt den Kopf. „Nein, Eure Hoheit, ich hatte keine Ahnung." - „Dann macht es dir sicherlich auch nichts aus, ihn in Gewahrsam zu nehmen, er stellt gerade eine akute Gefahr für mich und Louis da." Steven geht einige Schritte rückwärts. „Bitte? Mich in Gewahrsam nehmen?! Ich wollte Euch nur vor einem Fehler bewahren! Ein schwuler König! Wo soll das hinführen? Wo soll unser Land enden?! Harper wäre eine gute Braut gewesen!" - „Ist kein Objekt!" feuert Harry zurück. „Sie ist meine beste Freundin!" - „Und dieser Amerikaner!" Abwertend sieht er mich an, wird inzwischen aber von drei Männern festgehalten. „Abschaum! So etwas gehört nicht an den Königshof!" spuckt er.

Früher hätte ich mir Gedanken darüber gemacht, vor nur ein paar Wochen hätte ich mir wohl den Kopf darüber zerbrochen, dass ich hier nicht rein passe. Jetzt weiß ich es, aber jetzt ist es mir auch ziemlich egal, da ich für diesen Preis an Harrys Seite bleiben kann.

„Hab ein bisschen mehr Respekt vor deinem zukünftigen König." sagt Harry trocken. „Ich will, dass er mir aus den Augen verschwindet. Und ich will, dass die ganze Wahrheit gesagt wird." meint er gerade heraus und wendet sich zu mir. „Kannst du Zayn, Vicky und Trevor und all die anderen anrufen? Ich möchte, dass wir ein für alle Mal klar stellen, was passiert ist." bittet er mich, aber ich sehe, dass er mich gleichzeitig nach meiner Zustimmung fragt. Er wird das hier nicht tun, wenn ich es nicht möchte.

Aber ich nicke sofort. „Natürlich. Mache ich gleich, okay?" Er nickt lächelt und küsst mich sanft. „Du bist perfekt, du gehört genau hier hin, lass dir bitte nichts anderes einreden." - „Meinst du wirklich, sonst wäre ich in deine Hochzeit geplatzt?" lache ich und nun grinst er auch. Dann fällt mein Lächeln irgendwann. Wir sitzen inzwischen auf der Wiese zwischen den Pferden und eine Frage schwirrt mir schon durch den Kopf, seitdem Steven verhaftet wurde. Ich spiele mit seinen Fingern und Harry merkt natürlich, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Fragend sieht er mich an, durchbricht die Stille jedoch nicht.

„Hättest du ja, gesagt?" spreche ich es dann leise aus und traue mich nicht ihn anzusehen. „Ob ich -" - „Hättest du sie geheiratet, wenn ich keinen Einspruch erhoben hätte?" Harry atmet tief ein und wieder aus. Er schweigt für einen Moment und mir wird mein Herz schwer. Dann aber schüttelt er den Kopf. „Nein." Er sagt es mit fester, klarer Stimme; es ist die Wahrheit. „Ich habe da vorne die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob ich nicht direkt einfach abhauen soll, oder ob ich bis zur der Frage warten soll. Ich habe so lange darüber nachgedacht, dass ich fast nicht mitbekommen habe, wie schnell die Zeit vergeht und dass die Hochzeit schon im vollem Gange war.

Aber nein, ich hätte sie nicht geheiratet und das wusste sie. Wir haben nicht wirklich darüber gesprochen, aber Harper meinte, als sie bei mir ankommen ist, dass sie weiß, dass ich es nicht kann und dass es das Richtige ist." erzählt er mir lächelnd. Dann schließt er kurz die Augen. „Louis... es tut mir ehrlich leid, wie beschissen das alles bis hierher gelaufen ist und -" - „Nein!" falle ich ihm sofort ins Wort. „Du musst dich doch nicht entschuldigen. Du konntest doch da nichts für! Du machst so viel für mich, Harry, denkst du wirklich, dass es nicht genug wäre?" Er zuckt mit einer Schulter und ich rutsche näher an ihn heran. „Harry, Schatz, du machst so viel mehr, als du bräuchtest, um mein Herz zu behalten. Ich liebe dich so sehr!" - „Louis.." sagt er leise, aber ich ersticke die folgenden Worte in einem liebevollen Kuss.

„Lou.." - „Ab jetzt hast du mir nur für immer an deiner Seite." lächle ich schief und er lacht glücklich. „Es steht ja auch noch ein Date in einer Fastfood-Kette aus, und wir wollten noch backen und -" Er grinst, spricht nicht weiter und steht dann auf. „Komm mit." Irritiert lasse ich mich von ihm über die Wiesen führen. Ich habe keine Ahnung, wo er hin möchte, aber das ist mir auch egal, solange ich bei ihm bleiben kann.

Wir gehen einen Hügel hinauf. Was wird das hier bitte? Als wir oben ankommen, verstehe ich es aber. Man kann von hier über einen großen Teil des Anwesens blicken. Die letzten Sonnenstrahlen küssen in diesem Moment den Horizont, es ist fast schon zu romantisch. Nein, es ist perfekt, wie es ist. „Mein Großvater hat damals meiner Großmutter hier den Antrag gemacht." meint er verträumt. Er vermisst sie sehr, aber es macht mich glücklich zu sehen, dass die schönen Erinnerungen deutlich überwiegen.

„Sie hat mir die Geschichte sehr oft erzählt, weißt du." meint er und streicht mit dem Daumen über meine Unterlippe. „Wie du weißt, ist Harpers Ring nicht der aus dem Tower gewesen." meint er dann und irritiert nicke ich. „Und?" Er greift in die Hosentasche seines Anzugs und erst einige Sekunden später realisiere ich, was hier geschieht. Mein Blick ist auf den edlen Ring in der schwarzen Samtschachtel gerichtet, dann sehe ich wieder zu Harry. „Das ist der Ring?" - „Ich habe ihn etwas anpassen lassen, aber ja." Lächelt er. „Und - scheiße!" entfährt mir, als er sich anschließend wirklich auf ein Knie niedersinken lässt.

„Oh Gott, das kannst du doch nicht machen! Fuck, Harry!" fluche ich überfordert und hunderte Gefühle fluten meinen Körper. Ich kann nicht mehr denken, ich kann nichts mehr außer ihm und mein vermutlich gerade explodierendes Herz, wahrnehmen. „Louis, ich liebe dich, ich werde es dir immer und immer wieder, sagen und zeigen. Ich möchte dir die Welt zu Füßen legen, dich an alle Orte bringen, die es verdient haben, von dir gesehen zu werden und ich wünsche mir einfach, dass ich dich dabei begleiten darf. Ich brauche dich an meiner Seite, du bist so viel mehr, als nur ein amerikanischer Journalist. Du hast mir angefangen die Welt zu zeigen, wie sie ist und nicht, wie sie für jemand wie mich zu sein hat.

Ich kann mir ein Leben ohne doch nicht mehr vorstellen! Ich bin mir einfach sicher, dass du der eine für mich bist. Ich wollte das schon viel früher gemacht haben, jedoch ich hatte nie den Mut dazu. Aber als du mich heute gerettet hast, dir egal war, dass dich nun alle sehen... ich will nicht länger warten. Bitte heirate mich, Louis. Werde mein Mann und mein König." Ich schluchze auf, weine schon längst und mit jeden Wort, das er sagt, werden die Tränen mehr und meine Zuneigung und meine Liebe, es werden alle meine Gefühle für ihn stärker. 

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Harry hat ihm also endlich den Antrag gemacht. Habt ihr damit gerechnet? Und was wird Louis jetzt wohl sagen? Und wird jetzt alles gut werden? 

Love L 

This OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt