Regen

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Hallöchen :)
Wichtige Info: wer hier für marauders/wolfstar content ist, dann müsst ihr bisschen bis "Padfoot und Moony" scrollen :)

Auf jeden Fall wollt ich nur sagen, dass die Oneshots definitiv besser werden und vor allem die neusten echt *chef kiss* sind
(nicht arrogant gemeint, nur persönliche meinung und man darf ja stolz sein 😋)

* * *

Es war dunkel, kalt, nass.
Regen lag in der Luft, Regen und Trauer.

In Strömen fielen die Tropfen vom Himmel und vermischten sich mit den Tränen der Menschen. Alle Anwesenden waren in schwarz gekleidet, niemand lachte, niemand scherzte. Die Gesichter von Trauer überschattet, die Hände vor Kälte am Zittern. Wie in Zeitlupe fiel die Erde und bedeckte somit Stück für Stück das dunkle Holz. Blumen wurden gelegt. Viele, bunte, schöne.
Das einzige Geräusch war der herunterprasselnde Regen, welcher mit einem leisen Platsch auf der feuchten Erde landete, denn niemand sagte Etwas.

Stumm standen Menschen nebeneinander, fühlten den eigenen und den Schmerz des Anderen. Es war hart, jemanden zu verlieren, den man liebte, doch es war härter, sich einzugestehen, dass man diesen Menschen nie wieder sehen, nie wieder seine Wärme spüren, nie wieder mit ihm lachen, nie wieder mit ihm weinen, nie wieder mit ihm sein würde.
Dieser Mensch war weg und es gab keine Möglichkeit, ihn zurückzuholen.

Harry stand zwischen den Trauernden und beobachtete die Szene. Ron und Hermine hielten sich fest in den Armen und weinten. Molly drückte sich an ihren Mann und weinte. Ginny, Luna, Neville und Hannah standen beieinander und weinten. Pansy fuhr der Person neben sich über den Rücken und weinte. Blaise, Fred und George versuchten stark zu bleiben, doch auch sie weinten. Sirius und Narcissa standen aneinander gelehnt und weinten.

Sie weinten. Alle.

Ein lautes Schluchzen ertönte, doch alle waren zu sehr in ihrer eigenen Trauer gefangen, um darauf zu achten.
Draco fiel auf seine Knie und packte sich mit den Händen an den Hals, der vor seelischem Schmerz verschnürt war und er kaum atmen konnte. Pansy, welche neben ihm stand, wollte ihm zwar helfen, doch sie wusste, dass er alleine durch diese schwere Zeit gehen müsste.

Draco presste sich die Hand auf den Mund, um sein Weinen zu unterdrücken, doch auch ihm entflohen einige Laute. Er kniff die Augen fester zusammen, in der Hoffnung dem Schicksal zu entkommen, denn er war nicht bereit. Er war nicht bereit, so viel Schmerz zu ertragen. Er war nicht bereit, alleine zu sein.
Er war nicht bereit, sein Glück gehen zu lassen.

Harry erwachte aus seiner Starre und lief zu dem Blonden. Er konnte es nicht ertragen, seinen Mann leiden zu sehen. Wenn dieser weinte, musste Harry es auch. Wenn dieser lachte, tat Harry es auch. Wenn dieser litt, spürte Harry es auch.
Besorgt kniete Harry sich neben Draco und strich ihm über den Rücken. Komischer Weise konnte sich Harry nicht erinnern, auf wessen Beerdigung sie waren, doch anscheinend war der Verstorbene Draco sehr wichtig.

„Shhh, alles gut. Ich bin bei dir", flüsterte er, doch Draco reagierte nicht, zu sehr war er von der Situation mitgenommen.

„Dray, schau mich an", flüsterte Harry erneut und versuchte Draco etwas näher an sich zu drücken. Wieder regierte Draco nicht auf seine Berührungen und langsam wurde Harry verzweifelt.
„Draco bitte, sieh mich an. Es wird alles gut, der Schmerz wird vergehen. Du schaffst das. Ich bin bei dir und werde nie von deiner Seite weichen", sagte er nun etwas lauter. Aber zu seiner Enttäuschung schluchzte Draco nur noch mehr und vergrub sein Gesicht in den Händen. Mitleidige Blicke wurden ihnen zugeworfen, denn jeder konnte sich denken, wie schlecht es Draco in diesem Moment ging.

Plötzlich stand Draco auf und wurde von Pansy in den Arm gezogen. Auch sie konnte sein Leiden nicht länger mit ansehen, zu sehr schmerze ihr Herz bei seinem Anblick.

„Lasst uns gehen", murmelte Arthur und schritt langsam, gemeinsam mit Molly, voran. Zögerlich folgten alle Anderen, doch Draco blickte weiterhin traurig auf das Grab.
„Komm, Draco", flüsterte Narcissa, welche an die Seite ihres Sohnes gekommen war, um ihn  hinter den Anderen hinterher zu führen.
Harry blieb etwas verwirrt stehen, denn niemand beachtete ihn, niemand sah ihm ins Gesicht. Erst, als sie Gruppe einige Meter weg von ihm war, ging er los.

„Hey, wartet mal!", rief er, doch keiner drehte sich um. Harry versuchte Draco eine Hand auf die Schulter zu legen, doch verfehlte. Überrascht schaute er auf seine Hände.
Wie konnte ich ihn gerade verfehlen?

Unsicher blickte er zu seinen Freunden, die weiterhin mit dem Rücken zu ihm gewandt waren. Schnell lief er zu Hermine und Ron, um seine beste Freundin am Handgelenk zu packen, doch er verfehlte erneut.

Dann traf ihn die Realisation. Er spürte ihren Körper garnicht, ihr Handgelenk ging durch ihn durch. Panisch schaute er zum Himmel. Weder die Nässe, noch die Kälte der Regentropfen spürte er auf seiner Haut.
Ein weiteres Mal schweifte sein Blick über die Menschen, die vorhin am Grab getrauert hatten. Sie alle waren seine Familie, seine Freunde.
Erinnerungen fielen über ihn her, wie er in seiner Auroren Ausrüstung da stand, den Zauberstab gezückt, bereit zum Angriff oder zur Verteidigung. Sein Partner war einige Meter von ihm entfernt. Er warnte Harry, er schrie, doch es war zu spät. Ein grüner Lichtstrahl raste auf ihn zu, er traf. Harry bekam den Schmerz garnicht mehr mit, denn er starb in Sekundenschnelle.

Harry merkte, wie die Welt anfing sich aufzulösen und die Gruppe zu verschwinden.

Alarmiert sprintete er zum Grab und las die fein eingemeißelten Buchstaben auf dem Grabstein, bevor seine Sicht verschwamm und die Dunkelheit ihn verschlang.

Harry James Malfoy-Potter
31.07.1980 - 07.10.2007

Es war dunkel, kalt, nass.
Regen lag in der Luft, Regen und Trauer.

drarry & wolfstar & jily oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt