70-Zacharias

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Drei Wochen sind vergangen und Charlie wird Zuhause unterrichtet. Sie ist nicht stabil für einen Unterricht in der Klasse, weshalb der Rektor und die Klassenleitung beschlossen haben Charlie vorerst Zuhause zu lassen bis sie sich erholt hat und soweit stabil ist das sie nicht mit dem Essen kämpfen muss und auch nicht mit den Tränen.

An einem Tag kam ich von der Arbeit und sah wie Charlie traurig nach oben ging. Isaak war genauso fertig mit der Welt. Er hat sich ins Home-Office versetzten lassen damit ich ins Büro kann. Täglich blickt mich mein Bruder an und fragt wie es Charlie geht, doch ich kann immer nur den Kopf schütteln.

Er wollte sich entschuldigen, weil er so kalt war zu ihr, aber sie nahm nie ab. Sie ließt seine Nachrichten nicht, ließt auch keine E-Mails oder sonstiges.

Der einzige, der an sie rankam, war Ricky und der war mit der Uni beschäftigt. Isaak kam nur manchmal an sie ran, aber immer noch mehr als ich. Er versetzt mir einen Stich ins Herz, wenn ich sehe wie sie leidet und wie sie wieder abnimmt, wie sie ein Schatten von sich selbst ist, zu nichts in der Lage außer zu Funktionieren.

Als ich heute daheim war bin ich einfach in mein Büro. Ich will mit Charlie reden, aber sie blockt völlig ab und niemand kriegt sie dazu zu zuhören. Jack und Jason kommen gar nicht an sie ran und auch ihre Onkel nicht.

Als es klingelt gehe ich an die Tür und neben den Beamten, die den Fall untersuchen ist auch ihr Therapeut dabei, der endlich sie wieder zu Besinnung bringen soll.

Ich erkläre den drei alles und Isaak sieht mich an, kurz darauf klingeltes und meine Familie kommt rein. Sie wirken genauso angespannt wie ich. "Ich rede mal mit ihr." Sagt der Therapeut und ich nicke und zeige ihm das Zimmer und lasse ihn allein.

Ich warte unten und sehe Isaak an. Er trinkt nur ein Wasser und sieht an die Wand vom Wohnzimmer.

Als der Therapeut nachunten kommt setzt er sich an den Tisch und holt eine Akte raus und einen Stift. "Sie kommt runter." Erklärt er und damit kommt Charlie. Sie sieht schrecklich aus und setzt sich einfach gegenüber von den Drei Herren hin.

"Kannst du dir vorstellen wieso wir hier sind?" Fragt der Therapeut und Charlie sieht ihn an, "ihr wollt das ich funktioniere." Sagt sie und ich atme tief ein und aus. "Nein, dass du funktionierst habe ich gesehen. Es endete damit das du wieder zurück in die Magersucht bist und jetzt eine Wunde aufgerissen hast, die sehr tief geht und deinen Charakter von Grund auf neu geprägt hat." Erklärt der Therapeut und notiert sich einiges.

Ich blicke einfach zu den Vier und hoffe das sie erfahren was mit Charlie los ist. "Wieso bist du zur Polizei gegangen mit diesem Vorfall?" Fragt der Therapeut, viele von meiner Familie sehen ihn wütend an, aber keiner sagt etwas.

"Ich dachte es wäre das Beste, wenn man sie nicht mehr ertragen muss. Noch ist sie draußen, aber sie soll genauso leiden wie ich." Erklärten Charlie und der Therapeut sieht sie an, "und jetzt die Wahrheit." Sagt er und sieht Charlie kurz an.

"Ich weiß nicht wieso, ich hatte es für richtig gehalten, wenn man den anderen Mädchen die Chance gibt zu reden und über ihren Schatten zu springen. Ich wollte nicht in dieser Opferrolle bleiben und mich ändern. Ich dachte das es das Beste wäre, wenn ich diesen Schritt mache und damit mich das Wage was niemand von mir dachte." Erklärt sie und der Therapeut sieht sie an.

"Also bist du der Meinung das du den ersten Schritt machen musst, weil es deine Mutter ist?" Fragt er nach und sie nickt, "okay. Was hat es dir gebracht?" Fragt er weiter nach und Charlie sieht auf die Tischplatte. "Ich wollte mich nicht mehr so benutzt fühlen und irgendwie diese alte Haut loswerden, diesen Stempel, den man mir aufgedrückt hat, denn ich mir aufdrücken ließ. Ich wollte aus dieser Schutzblase raus und endlich das beenden, das brachte aber nichts als leere. Ich fühle mich leere und alleingelassen, nackt. Ich habe das Gefühl ich bin am Ertrinken und kriege keine Luft, bin schutzlos allem ausgeliefert und kann mich nicht wehren."

Holy Men'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt