POV Lexi Falkner
Es war nun Freitag. Tina und ich schlenderten gerade durch die Gänge, denn wir hatten gleich Sport. „Wer kommt auf die hirnrissige Idee, direkt am Morgen zwei Stunden Sport hineinzuwerfen? Und das an einem Freitag! Damit ich am Wochenende ja schön Muskelkater habe", fluchte meine beste Freundin gerade. Ich musste schmunzeln, denn mir war das ehrlichgesagt herzlichst egal, ich mochte Turnen. „Ach Tina, wenn du mal öfter was machen würdest, hättest du auch nicht immer Muskelkater... Gleichbleibender Reiz, abnehmende Reaktion darauf, schon mal was gehört davon?" Sie boxte mich wieder mal nur in die Seite und ich konnte mein Lachen nicht mehr zurückhalten, was mir nur einen bösen Blick ihrerseits einbrachte. „Wir werden das schon überleben", beruhigte ich sie nun, doch hätte ich da schon gewusst, dass unsere Professorin heute krank war und darum Frau Professor Villani supplierte, dann hätte ich mir diesen letzten Satz definitiv gespart.
„Ich übernehme diese Doppelstunde heute. Zieht euch um und kommt dann in die Halle, wir besprechen alles Weitere dort." Mit diesen Worten war diese schreckliche Frau auch schon wieder aus unserer Umkleide verschwunden, doch was blieb, war der Schock. Die anderen Mädels waren noch viel eingeschüchterter als ich, da ihnen der entscheidende Faktor der Sportlichkeit fehlte. Auch Tina gehörte da leider dazu, obwohl sie eine echt gute Figur hatte. Ich persönlich war Bewegung aber keineswegs abgeneigt, im Gegenteil, ich lief ja sogar freiwillig meine Runden am Morgen.
„So, zehn Runden zum Aufwärmen, danach Reck und Bodenmatte aufbauen, wir werden Geräteturnen", verkündete sie gerade. Nein. Nein, ich würde kein Gerät auch nur anrühren, da konnte sie sicher sein. Aber jetzt lief ich erstmal brav die Runden mit, man wollte sie ja nicht gleich ganz zu Beginn verärgern.
„Gut, seid ihr warm?", wollte sie nun wissen. „Hihi und wie du das bist, Lexi", lachte Tina gerade, doch sie hatte das ein wenig zu laut gesagt, denn einige Mädels blickten verwirrt zu mir. Auch Frau Villani schien es gehört zu haben, doch im Gegensatz zu den anderen, schien sie die Anspielung auf meine Sexualität kapiert zu haben. Ich schämte mich irgendwie, das war doch ein sehr privates Detail aus meinem Leben, darum tat ich es nur kichernd ab und meinte dann, so laut, dass es die anderen, die Tinas Aussage mitbekommen hatten, auch hören konnten: „Tina, du meinst wohl heiß, ich bin heiß." Damit schienen sie sich zufriedenzugeben. Glück gehabt, ich hätte das nicht erklären wollen. Nur Villani schaute mich mit einem undefinierbaren Ausdruck im Gesicht an, der mir ein mulmiges Gefühl bereitete.
„Gut, da alles steht, möchte ich euch nun in zwei Gruppen aufteilen. Teilt euch hier in der Mitte, diese Gruppe beginnt am Reck, diese hier am Boden." Tina starrte mich entgeistert an. Sie wusste genau, dass ich nicht turnen würde, doch irgendwie schien sie auch Mitleid mit mir zu haben. Als ob sie echt dachte, ich würde mich auf ein Gerät schwingen, nur weil heute nicht Frau Professor Pirker hier war. Diese akzeptierte es mittlerweile nämlich, dass ich da so meine Abneigung dagegen hatte, auch wenn ich ihr bis heute nicht anvertraut hatte, woher diese rührte. „Ich mache das nicht", sagte ich nun mit fester Stimme, doch Villani ließ sich davon nicht beirren. „Es gibt keine Sondergenehmigung für Sie, Fräulein Falkner. Auch Sie schwingen jetzt Ihren Hintern hier rauf und zeigen mir, was Sie können." Nein, da hatte sie sich geschnitten. „Nein. Ich kann nichts und ich werde es auch nicht versuchen. Von mir aus geben Sie mir einen Klassenbucheintrag oder schicken Sie mich zur Direktorin, aber Sie bekommen mich sicher nicht dazu, diese Stange auch nur anzufassen." Nun war meine Lehrerin zornig. Klar, ich hatte den Bogen überspannt, doch wenn es etwas gab, was ich in tausend Jahren nicht machen würde, dann war es Geräteturnen. Villani schien das aber nicht einzusehen, denn sie knurrte nur: „Rauf aufs Reck oder raus aus meinem Unterricht!" Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Ich warf ihr einen letzten gehässigen Blick zu und stürmte dann auch schon aus der Halle. Ich hörte nur noch, wie Tina versuchte, sie ein wenig zu besänftigen, doch Villani war nicht mehr zu stoppen. Sie gab den anderen das Kommando, nur am Boden zu turnen und meinte, dass sie gleich wieder zurück sei. Ich wusste genau, wo sie hingehen würde, darum hieß es für mich nun: Nichts wie weg hier.
„Was sollte das eben?! Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt gestern?"Sie riss mich grob an meinem Arm herum und drückte mich wieder mal gegen eine Tür. Diesmal aber gegen jene der Umkleidekabine. Mir reichte es wirklich, wer dachte sie, wer sie war?! „Wird das jetzt zur Gewohnheit, dass Sie mich gegen irgendwelche Türen pressen?", fragte ich genervt. Sie aber kam mir nur noch näher, sodass ihr Körper an meinen gedrückt war und ignorierte diese Bemerkung komplett. „Was. sollte. das. eben?" Eindringlicher hätte sie diese Frage nicht mehr formulieren können, doch ich ließ mich trotzdem nicht einschüchtern, ihre Wut heizte mich zugegebenermaßen nur weiter an. „Der Teil mit dem Nicht-turnen-Wollen, oder meine Frage mit der Tür?", fragte ich mit der unschuldigsten Miene, die ich aufzusetzen imstande war. Sie hingegen sah mir nur drohend in die Augen und hauchte: „Du weißt genau, was ich meine. Wir hatten eine Abmachung." „Ach, hatten wir die? Und was, wenn ich mich nicht daran halte?" Ihre Augen blitzten nun gefährlich auf. „Dann wirst du es bereuen, das verspreche ich dir", raunte sie mir warnend zu. Ich musste zugeben, sie schüchterte mich ein, und wie sie das tat, doch ich wollte sie einfach nicht gewinnen lassen, ich mochte dieses Spiel irgendwie. „Und schon wieder drohen Sie mir. Wie war das nochmal mit professionellem Verhalten? Das war ja irgendwie auch Teil dieser Abmachung, oder?" Gut, spätestens jetzt hatte ich verloren, denn so schnell konnte ich gar nicht schauen, da hatte sie schon wieder ihre Hand an meinen Hals gelegt und drückte zu. Ich unterdrückte ein Stöhnen diesmal, obwohl sich wieder dieses bekannte Kribbeln in meinem Unterleib ausbreitete, doch diese Genugtuung wollte ich ihr nun wirklich nicht geben. „Beteilig dich gefälligst an meinem Unterricht und ich lasse das hier bleiben. Oder... gefällt dir das etwa?", bei dieser Frage drückte sie weiter zu, während sie ihr Knie gegen meine Mitte presste und, verdammt, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich schloss meine Augen und zog scharf die Luft ein. Als ich sie wieder öffnete, blickte ich direkt in das selbstgefällige Grinsen meiner Lehrerin. Und wenn ich direkt sagte, dann meinte ich direkt, denn ihr Gesicht war mir verdammt nahe. Dann, nur Millisekunden später, hatte sie auch schon wieder von mir abgelassen und war in die Halle verschwunden. Was blieb, war das Brennen an den Stellen, an denen sie mich berührt hatte und diese unglaubliche innere Unruhe. „Fuck!", stöhnte ich verwirrt. Was machte diese Frau bloß mit mir?
- A/N -
Wie versprochen hier noch ein zweites Kapitel heute. Ich hoffe, es gefällt euch! Morgen geht es dann gleich spannend weiter... ;) Habt noch einen schönen Abend!
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In you I found remedy
Teen Fiction[Abgeschlossen] Mir ist danach, dich besser kennenzulernen. Vielleicht ist das dumm, naiv, aber..." Doch sie unterbrach mich: „Was möchtest du denn wissen?" „Das ist eine gute Frage. Nicht nur die Basics zumindest. Also schon auch, aber mehr noch, w...