POV Lexi Falkner
An diesem Samstagmorgen wurde ich wieder mal von meinen Albträumen aus dem Schlaf gerissen, doch ich war nun nicht mal mehr zornig, ich war einfach nur noch ausgelaugt. Würde ich je wieder eine Nacht durchschlafen können, oder sollte das nun bis an das Ende meines Lebens so weitergehen? Ich schnappte mir diesmal nur müde das Handy von meinem Nachttisch und schaltete es erstmal ein. Dann blickte ich auf die Uhrzeit und es war wirklich schon neun Uhr vormittags! Ich hatte also doch länger geschlafen, als die letzten drei Jahre überhaupt irgendwann! Gut, ich nahm meinen genervten Kommentar von vorhin zurück, wenn die bösen Träume erst so spät kämen, könnte ich mich glatt damit abfinden.
Guten Morgen Sonnenschein!
Hast du Lust, mit Tobi und mir heute feiern zu gehen? Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht! Heute steigt eine Gartenparty bei Tobis Cousin und wir sind alle eingeladen :)
Ich überlegte kurz, ob ich das denn wollte, doch es sprach eigentlich nichts dagegen. Meine Mutter würde zwar heute schon zu ihrer Arbeitskollegin fahren und dort übernachten, da sie gemeinsam noch alles Mögliche für ihre Forschungsreise zusammenpacken mussten und morgen schon zum Flughafen fuhren, um rechtzeitig einzuchecken, weil der Flug mitten in der Nacht ging, doch das sollte mich eigentlich nicht davon abhalten, Party zu machen. Trotzdem wollte ich zuerst mit ihr darüber sprechen. Ich fand, so viel Respekt gehörte dazu, auch wenn ich bereits volljährig war, sie zahlte immerhin immer noch alles, weil ich kein eigenes Geld verdiente. Da konnte ich ihr doch zumindest Bescheid geben.
„Aber natürlich kannst du hingehen, kein Problem", meinte meine Mutter nun, nachdem ich es ihr am Frühstückstisch gleich erzählt hatte. „Ich freue mich, dass du auch wieder mal unter Leute kommst." Sie hatte Recht, ich war wirklich schon lange nicht mehr fort gewesen, ich zog mich in letzter Zeit immer mehr zurück, kam nach der Schule direkt heim und ging entweder alleine spazieren oder verschanzte mich in meinem Zimmer. Aber mir wurde momentan wieder mal alles zu viel. Seit Villani uns unterrichtete, beanspruchte diese Frau meine Nerven so dermaßen, dass ich am Ende eines jeden Schultags einfach nur noch erschöpft ins Bett fiel. „Wann fahrt ihr denn los?", wollte meine Mama nun noch wissen. „Keine Ahnung, das habe ich Tina noch nicht gefragt, ich wollte eben zuerst mit dir reden, aber wenn ich was weiß, gebe ich dir Bescheid. Brauchst du denn noch irgendwo Hilfe? Beim Packen oder so?" Meine Mutter verneinte dankend und so räumte ich noch mein Teller in den Geschirrspüler und rannte wieder hoch in mein Zimmer.
Hey! Ja gerne, wann beginnt die denn?
Es dauerte nicht lange, da hatte meine beste Freundin auch schon geantwortet:
Um 9, ich bin um 7 bei dir, dann können wir uns zusammen fertigmachen, okay? Freu mich!
Ich bejahte noch kurz und legte mich dann wieder in mein Bett. Ich war irgendwie fertiger als sonst, obwohl ich viel mehr Schlaf bekommen hatte. Naja, ich machte einfach noch ein wenig Netflix an und versank in irgendeinem Film, dessen Namen ich mir nicht mal gemerkt hatte.
Am Abend klingelte es dann auch schon pünktlich an meiner Tür und meine Mutter öffnete meiner besten Freundin, die dann gleich zu mir die Treppe herauflief und in mein Zimmer platzte. „Heyyy! Bereit zum Feiern?", rief sie motiviert. Ich musste lachen, sie strotze immer nur so vor Energie, wenn sie sich auf etwas freute. „Klar, nur musst du mir bei der Outfitwahl behilflich sein, ich weiß echt nicht, was ich anziehen soll..." Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie sprang auf und begann, meinen Kleiderschrank regelrecht zu vergewaltigen. Die Teile flogen nur so raus, es war wie im Film, doch ich ließ sie machen, ich müsste das alles sowieso wieder zusammenlegen, nachdem ich es probiert hätte. „Ich hab's! Das hier ist es!", rief sie nach einiger Zeit begeistert. Ich drehte mich zu ihr und runzelte nur die Stirn. Sie hatte mir ein enganliegendes rotes Kleid herausgesucht, das ich auf der Hochzeit meiner Cousine getragen hatte, doch für eine Gartenparty kam mir das ein wenig too much vor. „Bist du sicher, dass ich damit nicht zu overdressed bin? Was ziehst du denn an?" Jaja, wir Frauen mussten uns immer mit der besten Freundin abstimmen, dann wären wir zumindest nicht alleine over- oder underdressed. „Ich ziehe auch ein Kleid an, dieses schwarze hier", meinte sie nun und hielt es an ihren Körper. Es war eines, das auch ihre Figur sehr gut betonte und das nahm mir meine letzten Zweifel. Ich nahm ihr das rote Kleid aus der Hand und machte mich daran, es anzuziehen. „Kannst du es mir bitte zumachen?", bat ich sie und dann betrachtete ich mich auch schon im Spiegel. „Damn Girl, du siehst heiß aus! Damit reißt du dir heute sicher eine auf, hast du nicht eh sturmfrei?" Ich rollte nur mit den Augen und lachte, Tina wusste genau, dass ich nicht an so einmaligen Geschichten interessiert war, doch ihre Bemerkungen konnte sie sich trotzdem nie verkneifen. Da waren wir uns wohl sehr ähnlich, nur wusste sie, in welchen Situationen etwas angebracht war, im Gegensatz zu mir, der es vollkommen schnuppe war, mit wem sie wie sprach. Das hatte mir auch schon so einige Male Strafen eigebracht, doch besser ein bisschen Lebenszeit durch Nachsitzen zu verlieren, als die Chance auf einen guten Spruch, oder?
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In you I found remedy
Teen Fiction[Abgeschlossen] Mir ist danach, dich besser kennenzulernen. Vielleicht ist das dumm, naiv, aber..." Doch sie unterbrach mich: „Was möchtest du denn wissen?" „Das ist eine gute Frage. Nicht nur die Basics zumindest. Also schon auch, aber mehr noch, w...