Gespräch mit Nelaphine

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„ Was war den das gerade?", fragte Veni überrascht. Erst kuschelten die beiden noch und dann, als hätte man einen Schalter bei dem kleineren umgelegt wurde er abweisend, fast schon ein wenig aggressiv. Und dann verschwand er einfach ohne zu sagen, wo er hin wollte nach der Aktion, die er gestern schon abgezogen hatte.
„ Keine Ahnung, aber Stegi hasst es Mitleid zu bekommen. Er will immer den starken geben, auch wenn er es nicht ist. Das man auch schwäch zulassen darf versteht er noch nicht. Macht euch keine Gedanken, ich weiß wo ich ihn finden werde, wenn es nötig ist."
Es gab da zwei drei Orte wo er suchen würde, aber an einem war Stegi sicher. Wann immer er sich verletzlich zeigte, zog er sich zurück, weil er Ruhe brauchte. Das würde er ihm erstmal geben. Sollte er heute Abend nicht zurück sein, würde er Stegi suchen.
„ Willst du nicht lieber noch mal versuchen was aus Nelaphine rauszubekommen?"
Die Idee an sich war gut, aber diese würde ihm keine Auskunft erteilen und Stegi würde an die Decke gehen, wenn er bemerkte, dass Tim in seinen Angelegenheiten herum schnüffelte. Da konnte er es sich sparen. Tim schüttelte mit dem Kopf, um es den anderen mitzuteilen.
„ Probier es wenigstens. Um Rat kannst du sie fragen. Du sollst ja nicht rausfinden, was sein Problem ist. So kann das nicht weiter gehen." Basti hatte ja recht. Seufzend erhob er sich, nahm seinen Mantel und hüllte sich darin ein. Dann würde er Nelaphine eben noch mal um Rat bitten.

„ Stegi.", hörte er die sanfte Stimme von Nelaphine besorgt, noch bevor sie sich zu ihm umgedreht hatte. Warum wusste sie, dass er es war. Manchmal hatte sie echt ein Gespür dafür. Sie musterte ihn kritisch. Klar Stegi sah nicht sonderlich gut aus, nachdem Nala sich so weit entfernt hatte und er gestern zusammengebrochen war. Nicht zu vergessen die unruhige Nacht und sein Gefühlsausbruch, den er nie hätte zulassen dürfen.
Ihr Blick wurde sanfter, als sie zu merken schien, dass alles halbwegs ok war. Nelaphine wusste schließlich was wirklich los war.
„ Sie wollten noch mal mit mir sprechen?", erklärte Stegi sein nochmaliges Auftauchen. Gestern hatten sie nicht wirklich gesprochen. Er hatte nur ein wenig erzählt, wie es ihm ging, wie es passiert war, dass Tobi hier aufgetaucht war und dass er ihn erstmal schützen wollte. Nelaphine hatte ihn dann in Ruhe schlafen lassen, damit er sich erholen konnte.
Sie wollte in dem Zustand nicht mit ihm über die Eiselfe reden, weil Stegis Verstand anderweitig beschäftigt war und er nicht gerade rational denken konnte. Am liebsten wollte er so schnell es ging wieder gehen. Er wollte einfach den unangenehmen Fragen ausweichen, die jetzt unweigerlich folgen würde. Das würde ihm den letzten Rest geben.
„ Allerdings. Wie geht es dir?", wollte sie wissen. Eigentlich konnte sie sich das Denken, wenn man ihm betrachtete.
Blass, Augenringe und seine Augen waren immer noch leicht rot, wegen seinem heulkrampf letzte Nacht. Am besten log er einfach. Man konnte ihm eh nicht ansehen, ob es die Wahrheit war. Emotionen würde er nicht mehr zulassen. Egal bei wem.
„ Ganz gut.", log er. Körperlich war er vielleicht einigermaßen fit, etwas erschöpft vielleicht, psychisch ging im Moment gar nichts mehr. Er brauchte Ruhe. Zeit zum nachdenken und jemanden mit dem er darüber reden konnte. Nur gab es da keinen und mit Nelaphine wollte er nicht reden. Sie verstand sein Problem einfach nicht so gut und konnte sich nicht in ihn hinein versetzen.
„ Das mein ich nicht, dass weißt du.", mahnte sie streng, zugleich aber unglaublich sanft und liebevoll. Sie wusste, dass Stegi so was nun mal ziemlich mitnahm. Seine Vergangenheit holte ihn langsam aber sicher wieder ein und davor konnte Stegi sich nicht drücken.
„ Scheiße. Können wir bitte nicht über Tobi sprechen? Der bereitet mir schon genug Kopfschmerzen.", bat Stegi sofort. Er wusste, dass Nelaphine dieses Thema ansprechen würde. Aber darüber wollte und konnte er im Moment nicht reden. Sonst würde er wahrscheinlich wieder in Tränen ausbrechen.
„ Wie du willst. Was ist dein weiterer Plan. Irgendwie müssen wir ihn eingliedern, ohne das wer Verdacht schöpft. Das wird schwer werden." Als ob Stegi das nicht selbst wüsste. Doch er hatte einen Plan. Nicht besonders gut ausgereift, aber immerhin ein Plan. Sie müssten den Fokus auf Tobis stärken legen, damit alle vergessen, dass sie ihn eigentlich nicht kannten. Tobi durfte trotzdem nicht all zu auffällig werden, sonst schöpften alle wieder Verdacht.
Es war ein dünner Grad zwischen zu viel und zu wenig. In beiden Fällen wären er und Tobi tot.
„ Lassen sie mich nur machen. Ich bekomm das mit den anderen schon hin. Geben sie mir Zeit und decken sie uns gegebenenfalls." Nelaphine nickte vertrauensvoll. Stegi wusste immer was er tat, darauf konnte sie zählen.
„ Pass auf dich auf. Und bitte Versuch gerade jetzt zu schweigen. Du kriegst Probleme."
„ Allerdings." Erschrocken zuckte Stegi zusammen und drehte sich um. Was machte Tim den hier? War er ihm gefolgt? Wie viel hatte er bitte mitbekommen. Gott er sollte besser aufpassen, wann er wo mit wem redete und was er sagte. Wäre das jemand anderes gewesen, hätte er weitaus größere Probleme bekommen und Nelaphine und Tobi wahrscheinlich mit.
„ Möchtest du mir mal sagen, was hier los ist? Oder soll ich Nelaphine fragen was los ist? Du entscheidest." Tim war wütend. Richtig wütend. Was dachte er bitte, was Stegi hier tat. Er redete nur und seine Vergangenheit ging Tim nichts an. Also war er ihm auch keine Antwort schuldig.
„ Wenn du's wissen willst, sie wollte mich noch mal sprechen wegen Tobi. Was machst du überhaupt hier?", stellte er sofort eine Gegenfrage, damit Tim nicht auf die Idee kam ihn weiter mir fragen zu Löchern. Klappen tat das nicht.
„ Ihr habt gestern ziemlich viel Zeit zum reden gehabt, findest du nicht?" Tim war dreist. Er setzte Stegi wirklich unter Druck, damit er das aus ihm heraus bekam, was er hören wollte. Nur spielte Stegi dieses Spiel nicht mit.
„ Du weichst meiner Frage aus. Was machst du hier?", fragte Stegi spitz und musterte den brünetten. Auf einmal schien er sich gar nicht wohl zu fühlen und Stegi hatte eine böse Vorahnung, was Tim den hier gewollt hatte.
„ Du wolltest sie ausfragen oder?", fragte er ausdruckslos.

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt