Seine Sicht war schon wieder glasklar und er hörte auch alles wieder normal. Selbst wenn es nichts zu sagen hatte, schätzte er die Geste sehr. „ Das war wunderschön. Danke dafür. Aber wie hast du das hinbekommen. So weit ich weiß wird diese alte Sprache hier nicht gesprochen. Deine Aussprache war aber fehlerfrei." Stegi hatte es sich fast schon gedacht, dass Tobi misstrauisch werden würde. An seiner Stelle wäre er das auch. Aber Lautschrift konnte er noch lesen. Und er hatte ein wenig gepokert, dass seine Aussprache fehlerfrei war. „ Der Text stand da in Lautschrift.", erwiderte Stegi abwesend. Im Geist war er bei seinem Geständnis und wie er das jetzt über die Bühne brachte. Zum Glück konnte Tobi nicht sehen, wie nervös er war. „ Hast du überhaupt nen Plan, was du da gesagt hast?", fragte Tobi grinsend. „ So grob. Tobi ich hab da noch was für dich. Schließt du bitte deine Augen und streckst deine Hand aus. Und nicht schummeln." Tobi tat wie ihm geheißen. Stegi könnte jetzt alles zerstören. Bereit war er dazu definitiv nicht. Er hatte Angst. Tief durchatmend fuhr er sich durch die Haare und ließ von dort aus seine Hand zu dem Verschluss seiner Kette wandern. Stegi öffnete die Kette und nahm sie ab. Fest drückte er die Kette noch mal an sich mit geschlossenen Augen. Seine Hand zitterte, als er die Kette Tobi in die Hand legte und dann ihre beiden Hände um die Kette legte. Stegi behielt seine Hand noch ein paar Sekunden auf Tobis, bevor er sie zurück zog. „ Du kannst die Augen aufmachen." Das tat Tobi auch. Vorsichtig öffnete er seine Hand und betrachtete den Gegenstand darin. Es war eine Kette, mit einem Mondstein. Bei genauerem hinsehen, erkannte er seine Kette. „ Wie hast du mir meine. Moment das ist nicht meine Kette
Wo hast du die her? Hast du ihn etwa umgebracht?", fragte Tobi aufgebracht, als ihm auffiel, dass der Teil identisch zu seinem passte, aber die andere Hälfte des Mondsteins darstellte. Lukas Hälfte, die seit elf Jahren verschwunden war und angeblich nicht gefunden wurde. „ Nein um Gottes Willen nein. Tobi bitte gib mir zwei Minuten es zu erklären. Bitte.", flehte Stegi schon fast mit weinerlicher Stimme. Ruckartig drehte Tobi sich zu Stegi um und traute seinen Augen nicht. Da stand nicht mehr ein kleiner zierlicher Stegi mit braunen Haaren und Augen. Da stand eine zierliche Gestalt mit blonden Haaren, blau-weißen Strähnen und grüngelben Augen. Was zur Hölle ging den jetzt ab. Tobi verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte das sein? Was für ein falsches Spiel wurde hier gespielt? Wer stand da überhaupt noch vor ihm. „ Die Kette war elf Jahre lang verschollen, nachdem Lukas im Fluss ertrunken war. Angeblich. Ich hab nie geglaubt, dass er ertrunken war. Ich glaube jemand hat ihn umgebracht. Und jetzt taucht sie bei dir wieder auf. Du bist ein Mörder.", schlussfolgerte Tobi. Anders konnte diese Kette nicht in seinen Besitz gekommen sein. Tobi hatte den ganzen Fluss abgesucht. Mehrmals und noch am selben Tag. Und der Fluss lief werde durch das Dorf, noch in der Nähe davon. Tobi wich nach hinten, weg von Stegi. Was immer das war, Stegi musste mit Lukas in Kontakt gekommen sein. Kurz vor oder nach seinem tot. Stegi musste ihn umgebracht haben. Eine andere Erklärung gab es nicht. „ Bitte.", bat Stegi und trat auf ihn zu. Seine Stimme war unglaublich dünn und brüchig. Ihm standen bereits Tränen in den Augen und er zitterte merklich. Doch Tobi konnte ihm nicht trauen. Als Stegi noch weiter auf ihn zu trat, wich er weiter weg. „ Blieb weg von mir du Monster.", rief er ängstlich. „ (Tobi bitte. Hör mir zu.)" Tobis Augen weiteten sich. Stegis Aussagen, die alte Sprache, die er angeblich in Lautsprache als Text auswendig gelernt hatte und jetzt frei benutzte. Die Kette. Die blonden Haare mit den blau weißen Strähnen. Die grüngelben Augen. Das er ihm so schnell vertraut hatte. Wieso war ihm das nicht früher aufgefallen. „ Du bist.", versuchte Tobi die Gedanken zusammenzufassen, die gerade auf ihn einströmten. Stegi nickte schließlich geschlagen. Sein Blick war gesenkt, seine Wangen nass von den Tränen, die seine Wangen hinab liefen. „ Es tut mir leid Tobi. Ich hab das alles nie gewollt.", versuchte Stegi verzweifelt alles zu erklären. Doch das war ihm egal. Er verspürte nur noch Wut ihm gegenüber. Wie konnte er nur. „ Weißt du was, du kannst mich mal. Elf Jahre. Elf fucking Jahre hab ich in dem Glauben gelebt, du seist tot. Ich habe jeden Abend um dich geweint. Habe gebetet für dich. Hab gehofft, dass das alles ein Traum ist, aus dem du mich aufweckst. Nur um jetzt rauszufinden, dass du einfach abgehauen bist. Weil du zu feige warst. Du hast mein Leben zerstört.", schrie Tobi ihn an. Am liebsten hätte er Stegi von sich geschubst. Nach Lukas angeblichen tot war sein Leben den Bach runter gegangen. Das alles hätte verhindert werden können, wenn Lukas dageblieben wäre. All sein Schmerz, all seine Trauer war umsonst. „ Ich weiß und da bin ich nicht stolz drauf, aber es gab einen Grund. Ich hab das nicht zum Spaß gemacht. Bitte lass es mich erklären.", bat Stegi nochmals kleinlaut. Stegi schien es nicht gut zu gehen. Fast so, als breche er gleich in sich zusammen. Ehrlich Tobi war er im Moment scheiß egal. Das hatte er sich selbst zuzuschreiben. „ Du hättest was sagen sollen. Wenn nicht damals, dann wenigstens wo wir uns wieder getroffen haben. Stattdessen lügst du mir einfach weiter ins Gesicht. Sag wie lang wusstest du, das ich es bin? Komm mehr kannst du eh nicht mehr zerstören." Tobis Stimme kochte vor Wut. Wie konnte Stegi überhaupt noch in den Spiegel sehen, ohne das er Schuldgefühl hatte. Stegi schien ihm nicht mal mehr antworten zu wollen. Aus Angst oder Scham. Er wusste es schon länger. Letztendlich rückte er doch mit der Sprache raus. „ Seit der ersten Sekunde, in der du vor mir standest. Glaub mir, es ist mir nicht einfach gefallen." Dafür hatte er ihm aber noch ziemlich lange ins Gesicht gelogen. Jedes Mal wenn es ihm schlecht ging, wenn er geweint hatte, hatte er schön weiter gelogen. Hatte ihm gesagt, dass alles gut werden würde. „ Du bist so ein Arsch!" „ Es gibt eine Erklärung für das alles. Bitte gib mir wenigstens eine Minute alles zu erklären. Ich verspreche dir, es gibt einen Grund, warum das alles passiert ist. Wenn du danach immer noch gehen willst, dann kannst du das tun."
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
General FictionStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...