Trauerspiel

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Die Ruhe wollte gerade aber keiner von ihnen stören. Tims und Stegis kleines Happy End musste noch ein wenig warten. Auch wenn es fast schon offiziell war und Tim und Stegi die Worte ich liebe dich nur noch laut aussprechen mussten. „ Mögt ihr zu uns aufs Bett kommen und kuscheln? Der Boden scheint mir ziemlich unbequem." Auf Stegis bitte hin erhoben sich Veni und Tobi gemeinsam und setzten sich erstmal zu ihnen. Tobi kam sofort wieder angekuschelt. Niedlich war das alle mal. Von kuscheln war Stegi selbst nicht weit entfernt. Zehn Zentimeter weiter zusammen und Stegi säße auf Tims Schoß. Seit einiger Zeit suchte Veni bewusst den Sichtkontakt zu seinem Lilke Maie. Zwar spürte er, dass sie hier in der Nähe war, wegen der ganzen Ereignisse hatte er sie aber ziemlich vernachlässigt. Simba saß auf der Fensterbank neben Nyra. Beide schienen zu schlafen. Tief und fest sogar. Veni sah sich weiter um. Auf der anderen Fensterbank konnte er die anderen beiden Eulen ausmachen. Sichtlich überrascht stellte er fest, dass Aurelia schlief, während Nala einen Flügel um die ängstliche Eule gelegt hatte und wachsam ihren Blick auf ihnen hatte. Es erwärmte ihn das Herz, dass sich die beiden Lilke Maie so nah waren. Das zeigte auch, dass Tobi Stegi verziehen hatte. Sonst wäre Aurelia nicht zu Nala sondern hätte sich alleine irgendwo hingesetzt. Platz genug zum ausweichen hätte sie. Sein Blick wanderte zurück zum Bett. Tobi lag halb schlafend an ihn gekuschelt. Dabei sah er unheimlich niedlich aus. Entspannte, weiche Gesichtszüge, ein kleines Lächeln auf den Lippen. Was ihm aber das Herz brach war nicht Tobi sondern Tim und Stegi. Sie saßen Oberschenkel an Oberschenkel. Stegi hatte seinen Kopf leicht gegen Tims Brust gelegt und die Augen geschlossen. Einen Arm hatte Tim um Stegi gelegt und ihn daran wahrscheinlich dicht zu sich gezogen. Ihre Hände lagen nur Millimeter auseinander und berührten sich doch nicht. Dabei sah man ihnen an, dass sie beide gerne die Hand des jeweils anderen umklammern würden. Tims Blick sprach dabei tausend Worte. Er wollte nicht nur Stegis Hand halten, er wollte ihn umarmen, ihn knuddeln und küssen. All das, was er im Moment mit Tobi tat und tun könnte. Dabei konnte man einfach nicht mehr nur zusehen. Irgendwas musste er doch tun. So wenig wie möglich seinen Oberkörper erwehrend, streckte er einen Arm in Richtung ihrer beiden Hände aus. Er griff nach Tims, der ihn zwar verwirrt ansah, sonst aber nichts dagegen unternahm. Vorsichtig legte er Tims Hand auf Stegis, damit sie sich endlich mal näher kamen, als bloß kuscheln. Tim schob seine Finger zwischen Stegis und verschränkte diese endlich. Zwar rührte Stegi keinen Muskel, doch er schien auch nichts dagegen zu haben. Er fühlte sich sichtlich wohl. Das war ein gutes Zeichen. Im Moment bräuchte es nur drei Worte von Seiten Tims und sie wären endlich zusammen. Allerdings ergriff Tim die Chance nicht. Kein ich liebe dich, kein Kuss. Nichts dergleichen folgte. Natürlich war das auch ok. Stegi würde wohl nichts sagen, weil er sicher einfach noch etwas Zeit brauchte, um das alles hier zu verarbeiten. Oder sie brauchten wirklich nur den letzten Schubs. Für sie wäre es einfach nur schön jemanden zu haben, der einem die Liebe entgegen brachten die man verdiente. Das Tim ihm da aktiv durch half. Sanft stieß er Tim in die Seite und deutete dann auf Stegi. Mit den Händen formte er ein Herz. Tim schüttelte ohne groß weiter darüber nachzudenken den Kopf. Veni konnte aber sehen, dass Tim Stegis Hand sanft ein wenig fester umgriff. Das konnte doch echt keiner mehr ansehen. Flehend sah er Tim an. Er sollte es ihm jetzt endlich sagen. „ Lass mal. Stegi schläft." Das hatte er Judith mal bemerkt. Stegi sah so aus, als lehne er nur leicht an Tim. In der Position zu schlafen, stellte er sich nicht gerade bequem vor. Sollte Tim recht haben, wollte er keinesfalls Stegi wecken. Dann sollte er lieber noch ein bisschen schlafen. Sich mal ordentlich ausruhen und alles andere vergessen. Für den Moment brachte Stegi das auch einfach mal. Sie durften alle nicht vergessen, was er durchgemacht hatte. Ihn hatte es mit allem am härtesten getroffen und da mussten sie nicht mal den mentalen Aspekt einbringen. Sein Herz, seine Wunden am Rücken. Natürlich war Tobi bewusstlos geworden, aber Stegi hatte von der Anzahl allein mehr aushalten müssen, als sie alle. Immerhin hatte er auch alle Schuld auf sich genommen, sodass sie fast straffrei rausgekommen waren, bis auf Tobi. Sie hätten es nicht mehr vermeiden können. Wenigstens waren beide jetzt sicher und wohl auf bei ihnen. Er gab Tobi einen Kuss auf dem Schopf. Träge hob Tobi seinen Kopf, um sich einen richtigen Kuss auf die Lippen zu ergattern, den er ihm auch zu gerne gab. Ganze sanft und zärtlich. Tobi schien es zu genießen, obwohl er ein paar Sekunden vorher fast geschlafen hätte. Tobi ließ sich noch ein paar Küsse aufdrücken, bevor er sich wieder bloß an ihn kuschelte und die Augen schloss. An sich erwartete er einen eifersüchtigen Blick von Tim aufzufangen. Nach dem Motto du darfst und ich nicht. Tim lächelte jedoch bloß. Er drückte dem schlafenden Stegi einen Kuss auf den Schopf, wie er es in letzter Zeit so häufig tat. Veni nahm sich fest vor Stegi wenn er wach war einen Schubs auf Tim zu geben. Und zwar nicht in seine Arme, sondern zu seinen Lippen. Dieses Trauerspiel konnte keiner weiter mit ansehen. Für den Moment ließ er die beiden in Ruhe. Er hatte seine Zeit, die er mit Tobi genießen wollte. Später wenn sie zu fünft waren und diese ruhige, vertraute Atmosphäre weg war, konnten sie eh nicht mehr so friedlich miteinander kuscheln. Zumindest aber Tim und Stegi konnten sie dann endlich zusammen bringen. Dann hatten sie endlich ihr wohl verdientes Happy End. Für Stegi konnte man nur noch ne Kirsche drauf setzen, wenn Tim es schaffte Kontakt zu seinen Eltern herzustellen, sodass er zumindest mit ihren Geistern reden konnte. Dann wäre Stegi wohl endlich einmal wunschlos glücklich und ohne Sorgen. Wenn auch nur für einen kurzen, unbedeutenden Moment.

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt