„ Kannst du mir ein Handtuch geben?", bat Tobi, nachdem er locker noch zwei Minuten in dem weniger werdenden Wasser gesessen hatte. „ Komm doch raus und hol es dir." Netter versuch Veni. Er würde nicht raus gehen, solange er nackt war. Den gefallen tat er Veni nicht. „ Bitte!", bat Tobi nochmals und stand zumindest mal auf. „ Na gut hier." Ein Arm tauchte hinter dem Vorhang auf und reichte ihm ein Handtuch. Tobi nahm dieses an und wickelte es sich um den Oberkörper. Damm schob er den Vorgang beiseite und trat raus auf den kleinen Vorleger. Mit dem Rücken zu Veni trocknete er sich ein wenig ab. Seinen Rücken trocken rubbelte, spürte er, dass sich etwas von seinem Rücken löste. Stimmt Stegi hatte ihm sein Zeichen überdeckt. Mittlerweile konnte er sich das wohl schenken. „ Veni? Kannst du das Papier von meiner Schulter weg machen?" Veni drehte sich zu ihm um und trat noch einen Schritt auf ihn zu. Tobi spürte seine Präsenz hinter sich. Sie mussten wenige Millimeter trennen. Eine Hand legte sich an seine Schulter und zupfte vorsichtig das Papier ab. Tobi spürte, wie er Herzrasen bekam und ihm schwindelig wurde. Weshalb genau konnte er sich nicht erklären. Wegen Veni spielte sein ganzer Körper verrückt. Was war das? So hatte er noch nie gefühlt oder reagiert? War was falsch mit ihm? Wollte er fragen, was das war? Am Ende war es total harmlos und normal und er machte hier einen halben Aufstand. „ Du bist schön.", säuselte ihm eine liebliche Stimme ins Ohr. Tobi riss die Augen. Was? WAS?! Hastig drehte er sich um, doch Veni war bereits verschwunden. Drehte er jetzt völlig durch? Wer hatte das gerade geflüstert, wenn Veni nicht mal mehr im Raum war. Um ihn durfte es echt nicht gut stehen, wenn er sich schon sowas einbildete. Bevor er sich daran noch den Kopf zerbrach, zog er sich Leinhemd und Hose wieder über und trat aus dem Bad. In Wohnzimmer war Ruhe. Veni hatte ihnen eine bequeme Ecke zum schlafen hergerichtet und lag bereits in dieser. Tobi legte sich nun zu ihm. Der Kamin spendete noch ein wenig Licht, vor allem aber Wärme, die Tobi sehr begrüßte. Er war immer noch ne Eiselfe und nicht Väterchen Frost. „ Ich hoff der Platz reicht dir so? Mehr Kissen und Decken hat Stegi nicht versteckt." Das sollte locker reicht. Ihr Schlafplatz nahm beinahe den gesamten Raum in der Breite ein und reichte fast bis zum Tisch. „ Sollte die dennoch kalt werden, neben dem Kamin liegen Streichhölzer und Holz. Du kannst nachfeuern. Nicht das du mir die Nacht erfrierst." Apropos erfrieren. „ Was ist eigentlich mit Nala? Müsste sie nicht noch in der." „ Nein alles gut, ich hab sie zurück geholt, als du im Bad warst. Sie liegt vermutlich drüben bei Stegi und schläft tief und fest." Das war gut. Stegi hätte sie wohl gekreuzigt, wenn sie Nala nicht zurück geholt hätten. Vermutlich hätte er es aber eh rechtzeitig gemerkt. Immerhin merkte man, wenn sich der eigene Lilke Maie zu weit oder zu lange von einem entfernte. Andererseits hatte Napa bis ihn ihr Dorf fliegen können. Und das war ziemlich weit. Und auch ziemlich lang. Wie hatte Stegi das bitte gemacht? Das Ganze fiel ihm ja jetzt erst so richtig auf. „ Wie kann Nala sich eigentlich so weit von Stegi entfernen? Bis zu unserem Dorf ist es ewig weit. Normale Lilke Maie würden sterben." Doch sowohl Nala als auch Stegi waren quick lebendig. Es sei denn, Nala war nie bis in ihr Dorf gekommen und Stegi hatte ein wenig simuliert. Vielleicht steckte Stegi sogar mit den Nebelelfen unter einer Decke. Wollte er das nach allem was passiert war glauben? „ Ich weiß, das klingt ein bisschen unglaubwürdig. Aber Stegi war immer etwas sonderbar. Nala konnte sich immer sehr weit von Stegi entfernen. Mit der Zeit hat er es geschafft, dass Nala sich immer weiter entfernen konnte. Oft ist er bis an seine eigene Schmerzgrenze gegangen und sogar darüber heraus. Er ist ein wenig irre dahingehend. Aber du konntest ihn nicht aufhalten. Selbst Tim hat auf verlorenem Posten gekämpft. Sie hat die Strecke aber nur zu einem Viertel geschafft. Ich hab sie ein Stück weit dort hin gezaubert. Sonst hätte sie das nie geschafft. Und schon gar nicht in der Zeit." Trotzdem war das mehr als beachtlich. Die Entfernung war da gewesen. Ob nun hin gezaubert oder nicht. Normal dürfte ein Lilke Maie das nicht schaffen. Was war aber schon normal gelaufen bei Stegi. Vielleicht hatte ihn das stärker gemacht. Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Trotzdem glaubte er das noch nicht ganz. Es war trotz allem viel zu weit. „ Lilke Maie können nicht lügen Tobi. Sie war im Dorf. Vertrau mir." Stimmt, das hatte er total vergessen. Stegi würde ihr das nicht abgewöhnen können. Wenn er das geschafft hatte, dann wäre das mit der größte Betrug. Darüber sollte er nicht weiter nachdenken. Egal ob Nala da war oder nicht, sein Dorf war zerstört. Das hatte er selbst noch so halb sehen können. Er kuschelte sich an Venis Brust und schloss die Augen. Bei dem Wetter konnte man eh nicht groß was machen außer schlafen. Hoffentlich legte sich der Schneesturm bis morgen. Sonst konnten sie einen weiteren Tag hier drin verschwenden und nichts tun. Bis er dann in wenigen Tagen zwanzig wurde. Ohne Heimat und Familie. Fast so wie Stegi. Sie teilten ein ähnliches Schicksal. Schon ein bisschen ironisch. Wahrscheinlich verstand er Stegi deshalb so gut. Sie brauchten wohl beide etwas Zeit. Veni legte einen Arm um ihn und zog ihn fester an sich. Tobi legte seinen Kopf auf Venis Brust ab und rückte selbst noch ein wenig näher an den größeren. Kein Blatt Papier würde mehr zwischen ihre Körper passen. Tobis Herz schlug sofort wieder ein wenig beschleunigt. Veni könnte es fühlen, wenn er sein Handgelenk umfasste. Oder ein Ohr an seinen Hals legte. Mit dem Ohr genau über Venis Herz, wurde er ins Reich der Träume gezogen. Tobi träumte von komischen Dingen. Schneestürme, Eulen Wettfliegen, Eisskulpturen und noch sehr viel Eis und Feuer. Sich richtig erinnern konnte er sich nicht mehr, als er gerade am aufwachen war.
DU LIEST GERADE
Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
Genel KurguStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...