Tobi zog das Fenster wieder zu und ließ sich dann erneut neben Stegi nieder. Sein Blick wanderte über das Pentagramm. Ihn würde es schon mal interessieren, was Stegi genau gemacht hatte und wofür das alles war. Mit so Teig von Feuerelfen kannte er sich überhaupt nicht aus. Mehr oder weniger blind war er hier ja auch rein gestolpert. Vorbereitungszeit hatte er keine gehabt. „ Was hast du da eigentlich genau gemacht? Wenn ich mich anpassen will, muss ich mich auch über eure Rituale und so informieren." „ Erstmal musst du gar nichts. Keiner hat gesagt, dass du unsere Rituale übernehmen musst.", unterbrach Stegi ihn harsch in weiteren Gedanken. Tobi schwieg betreten. Damit hatte er nicht gerechnet. War das nicht gerade der beste Weg, um sich anzupassen und akzeptiert zu werden? So schon war es schwer genug für ihn hier irgendwie anzukommen. „ So war's nicht gemeint. Aber du bist ne Eiselfe und wirst das auch bleiben. Egal wie sehr du versuchst dich anzupassen. Lass es bitte und bleib bei deinen Ritualen." Wie zur Versöhnung legte Stegi ihm eine Hand auf den Oberschenkel. Stumm nickte er nur. Seit er hier war, machte er echt alles falsch. Aber das hier war so anders im Gegensatz zu dem, was er kannte. Alles hier war neu und entsprach bei weitem nicht seinem eigentlichen Charakter. Das alles hier fühlte sich einfach falsch an. Würde auch niemals richtig sein, weil das hier einfach nicht er war. „ Aber rein für dein Interesse. Ich hab gebetet. Zu unseren Geistern. Das tue ich immer einmal im Jahr. So genau weiß ich selbst nicht, was ich damit bezwecken will. Vielleicht kompensiere ich damit nur den Verlust des mir wichtigsten Menschen, aber es hilft mir auf skurrile Art und Weiß.", gestand Stegi schließlich nachdem er selbst mit sich gehadert hatte, ob er es Tobi jetzt schon sagen konnte. Natürlich konnte er. Tobi war unparteiisch und ein Außenstehender. Doch er würde Fragen stellen, die Stegi eigentlich nicht beantworten wollte. Nein konnte. Allein wieder daran zurück zu denken, bereitete ihm innerlich schmerzen. Selbst nach elf Jahren war er nicht darüber hinweg. Wie auch, wenn er nie darüber geredet hatte? Bei Tobi fand er jetzt warum auch immer den Mut. Vielleicht war er nur an sich selbst gewachsen und könnte auch Tim alles erzählen. Eben nur vielleicht. Er wusste es schließlich nicht. Sein Blick wanderte von den Kerzen zu Tobi, der regungslos, doch mit Tränen in den Augen neben ihm saß. Als Stegi eine Hand nach ihm ausstreckte, erwachte er aus seiner Starre und nahm Stegis Hand in seine. In Stegi zog sich alles zusammen bei dieser Geste. Der Verlust schmerzte. „ Hey du darfst ruhig weinen ok? Daran ist nichts schlimm, selbst nach langer Zeit. Sowas ist menschlich. Hast du je darüber gesprochen?" Kaum merklich nickte Stegi. Ein einziges Mal und das mit einem einzigen Mensch. „ Mit Nelaphine.", brachte er leise über die Lippen. Eine erste Träne löste sich aus seinem Auge und kullerte seine Wange bis zur Nase hinab, ehe Stegi sie schnell weg wischte. Für Tobi schloss sich gerade ein Ereignis Kreis. Alles was vorher wenig Sinn gemacht hatte, ergab nun Sinn. Stegi der nicht mit Tim reden wollte, weil er plötzlich heulte, aber mit Nelaphine. Sie die Tim nichts sagte ihm aber gute Hinweise gab, wie er mit Stegi umzugehen hatte. Und warum konnte sie das? Weil sie Stegi kannte. Und sie schien noch viel mehr zu wissen, als sie zugeben tat. Sie kannte alles von Stegi. War das auf den Fotos, die er von klein Stegi gesehen hatte Nelaphine? War er vielleicht ihr Kind? Es würde erklären, warum sie über alles Bescheid wusste. Nur warum hatte sie sich nicht auf dem Foto gezeigt? Durfte sie aus welchem Grund auch immer keine Kinder haben und Stegi war ein Missgeschick gewesen? Die Frage, die sich jetzt halt ergab war, wollte er Stegi darauf ansprechen? Wenn er komplett falsch lag, wäre das sicher überaus peinlich. Das behielt er lieber mal im Hinterkopf. Die Situation passte sowieso nicht. „ Möchtest du den drüber reden?", fühlte Tobi vorsichtig vor. Weh tun wollte er Stegi nicht mehr als eh schon. Und er hatte erlebt, wie schnell bei Stegi ein paar Worte zum totalen Zusammenbruch führten. Zuerst schüttelte Stegi den Kopf, nickte dann aber doch ein wenig zögerlich. Tobi würde warten, bis er von sich aus sprach und ihn nicht dazu drängen. Sonst blockte er sicherlich wieder. „ Ich hab vor Jahren alles verloren. Mein Zuhause, meine Familie alles. Nur ein einziger wichtiger Mensch ist mir geblieben." Entsetzt sah Tobi auf den kleineren hinab. Seine These wurde noch mehr gestützt, aber das war egal. Er nahm ihn ohne zu zögern in den Arm, zog ihn sogar auf seinen Schoß, als das Schluchzen schlimmer wurde. Hätte er mal lieber nicht nachgefragt. Jetzt musste er irgendwie Stegi beruhigen. Hilfe war jedoch schon im Anmarsch. Etwas pochte gegen das Fenster. Ein Schnabel. Entweder Nala oder Aurelia wollte wieder rein. Aufstehen war nur nicht. Eine der Eulen bekam das Fenster auf. Vor dem Fenster saß Nala, die wohl merken musste, dass es Stegi schlecht ging. Neben ihr saß Aurelia und in der Mitte stand Tim. Noch total verschlafen und nur in dünnen Klamotten. Sicher fror er. „ Was zur Hölle ist passiert? Nala saß plötzlich vor meinem Fenster und hat Radau gemacht." Tobi seufzte, während er sich mit Stegi im Arm erhob. Tim noch wecken hatte er nun wirklich nicht gewollt. Doch es war Nala gewesen, die ihn geholt hatte und sie hatte Zugriff auf Stegis Gedanken. Wenn sie es für richtig hielt, dann war es bestimmt ok. Langsam ging er zum Fenster. Tim wollte die Hände nach Stegi ausstrecken, um ihn in seine Arme zu nehmen, doch seine Handflächen wurden von dem magischen Feld zurück gestoßen. Die scheiße hatten sie beide nicht bedacht. „ Komm näher ran, ich will nicht schreien müssen und alle im Umkreis hier wecken." Tobi trat mit Stegi bis zum Fenster, ihn immer noch fest an seine Brust gedrückt, um ihn vor allem möglichen Unheil zu schützen. Als Tim diesmal eine Hand nach Stegi ausstreckte, wohl wissend, dass er Stegi nicht berühren konnte, geschah etwas unglaubliches. Das Feld bog sich mit Tims Bewegung und ließ zu, dass Tim Stegi eine Hand an die Wange legen konnte.
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
Ficción GeneralStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...