Ende

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„ Könnt ihr aufhören, mich anzustarren? Die Zeiten sind denke ich vorbei. Oder haben sich meine Haare plötzlich blond gefärbt?" Die Augen verdrehend erhob sich Veni und zog dann Tobi mit sich hoch. „ Wir sind in der Küche mal was zu essen kochen. Ich nehm an zu sechst?" Nacheinander nickten alle, selbst Nelaphine, die sonst nie zu so etwas zustimmte. Schon waren sie wieder nur noch zu viert. Stegi begann vorsichtig das Blut von Tims Rücken zu wischen, so wie er es vorhin bei ihm getan hatte. Im Grunde genommen strich nur sein Zeigefinger, bedeckt von einem Tuch über Tims Haut. Aus Erfahrung tat er damit Elfen am wenigsten weh. „ Stegi es gibt da noch etwas, was du wissen solltest. Etwas was selbst ich dir verschweigen musste. Erfreut sein wirst du wahrscheinlich nicht, aber es dir zu verheimlichen wäre unfair. Ich bin sicher, du wirst es verstehen." Stegi stoppte. Was den jetzt noch? Langsam hatte er echt genug von dem allen. Konnte er nicht einfach mal ein paar normale Stunden haben? War das echt zu viel verlangt? „ Es ist nichts schlimmes. Ich hab dir nur etwas unterschlagen, was eigentlich dir gehört. Ich hab es erst später wiedergefunden. Deine Mutter und ich hatten Briefkontakt. Ich hab sie stets auf dem laufenden gehalten, wie es dir geht. Zwei Briefe hat sie vor Jahren für dich geschrieben. Einen für den Fall, dass sie irgendwann stirbt und den zweiten als nachträglichen Abschied. Ich konnte sie dir nie geben. Nicht weil ich nicht wollte, sondern weil ich wusste, dass du ihr dann hättest schreiben wollen. Für dich war es besser gar keinen Kontakt zu ihr zu haben. Selbst wenn du sie so nie wieder gesehen hast." Nelaphine hielt ihm zwei dünne Seiten Pergament hin. Die Schrift seiner Mutter ernannte er sofort. Sie hatte die ganze Zeit Kontakt zu Nelaphine. Er wäre so nah gewesen, sie noch einmal wenigstens zu sprechen. Andererseits hatte sie auch recht. Stegi hätte Kontakt zu ihr gewollt und dann wäre es gefährlich geworden. Ihn zu isolieren war das beste. Vielleicht konnte Tim ihm ja diesen Wunsch erfüllen. „ Leg sie mir irgendwo hin.", bat Stegi lediglich und konzentrierte sich wieder auf Tims Rücken. In seinen Augen sammelten sich bereits Tränen, doch er blinzelte sie weg. „ Jederzeit kleiner. Das weißt du." Bot Tim ihm gerade wirklich an, dass er probierte Kontakt zu seinen Eltern. Stegi brach ungewollt in Tränen aus. Das war das schönste, was er gerade noch hören konnte. „ Hab ich was falsches gesagt.", wollte Tim besorgt wissen und griff blind mit einer Hand nach seiner. Wie könnte Tim bloß. „ Keine Sorge, dass sind Freudentränen. Könntest du nachher?" „ Natürlich. Ich hab das für Tobi auch schon getan, dass ist nur ein wenig anstrengender. Für dich mach ich das gerne und so oft du willst. Du musst nicht mal fragen. Meinetwegen schmeiß mich um drei Uhr nachts raus." Awww. Wie konnte ein einzelner Mensch so liebevoll sein. Am liebsten würde er Tim knuddeln bis der Arzt kam. Erstmal sollte er sich aber mal um Tim kümmern. Stegi wischte sich mit dem Tuch die Augen trocken und reinigte dann weiter seine Haut. Basti ging ihm zur Hand, als es darum ging eine Wundheilsalbe aufzutragen. An den offenen Stellen klebte Stegi ein Pflaster auf und drückte es vorsichtig an. Mit ein bisschen Wärme sorgte er dafür, dass es gut hielt. Unter ihm seufzte Tim auf. „ Mach bitte weiter. Wärme ist schön.", murmelte Tim. Kühlen wäre zwar besser für die leichte Schwellung, wenn Tim aber Wärme gut tat, würde er das Tim geben. Versetzt legte er seine Handflächen auf und ließ gleichmäßige Wärme durch Tims Körper strahlen. Als Stegi einen kurzen Blick zu den anderen werfen wollte, hatten alle das weite gesucht. Er war mit Tim alleine. Das war ihm für eine Trance gerade recht. Irgendwann setzte sich Tim auf, weshalb seine Hände von Tims Rücken rutschten. Tims Tunika rutschte wieder zurück an ihren Platz, sodass Stegi der Blick auf Tims Körper verwehrt blieb. Auffordernd klopfte Tim auf seine Oberschenkel. Stegi kuschelte sich sofort mit dem Kopf auf Tims Schoß ins Bett und schloss die Augen. „ Heul mir nicht zu sehr rum.", hauchte Tim grinsend. „ Niemals.", erwiderte Stegi bockig. Als Tim anfing die altbekannten Muster auf seine Stirn zu malen, wurde er ruhig und entspannte sich. Schnell war er bereits in den unendlichen weiten versunken, wo ihm sieben mitleidige, aber auch glückliche Geister entgegen blickten.
Ich bin so froh, dass es dir gut geht Lukas. Du hast echt dafür gekämpft und es dir verdient.
Fing Fina sofort an, ohne einem anderen die Chance zu lassen. Fina war damals sein Lieblingsgeist gewesen. Er mochte sie sich immer noch sehr. Milu hatte sich allerdings ebenfalls in sein Herz geschlichen.
Das war echt riskant Stegi. Allerdings muss ich dir lassen, dass es ein echt sauberer Schuss war. Den hätte ich nicht besser setzen können. Ich bin froh, dass es für euch alle so ausgegangen ist.
Ich hatte schließlich sieben tolle Schutzengel.
Nächstes Mal schaltete ihr euch bitte früher ein. Nochmal pack ich das nervlich nicht. Sonst mach ich euch persönlich die Hölle heiß. Tim drohte mal wieder ihren Geistern. Was ganz neues für Stegi.
Temperamentvoll wie immer. Pass ein bisschen auf Tim auf ja, bat Milu ihn.
Du bist wegen etwas anderem hier. Wir reden wann anders nochmal.
Mit diesen Worten lösten sich die sieben auf. Einen Moment stand Stegi in der kompletten Leere. Er fühlte sich einen Moment lang in dieser Leere verloren. Bis er hinter sich eine weiche Stimme hörte, die ewig nicht mehr an seine Ohren gedrungen war.
Lukas mein Schatz.
Hastig drehte Stegi sich um. Da stand sie vor ihm. Leicht durchsichtige und verschwommen vom Nebel, aber genau so, wie er sie in Erinnerung hatte.
Mama, rief er einfach nur und warf sich in ihre Arme. Tränen rollten schon, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Ihre Umarmung fühlte sich an wie nach Hause kommen. Nur noch zehn mal schöner.
Wie groß du gewunden bist meine kleine Maus. Es kommt mir vor, als wäre es gestern, wo du noch auf meinem Schoß saßt und ich dir Geschichten vorlesen musste. Du bist so stark geworden und unglaublich tapfer.
Die Stimme seiner Mutter war schwer von Freude, Glück und allgemein allen möglichen Emotionen, die sie noch finden konnte. Stegi drückte sie einfach nur fester an sich. Am liebsten wollte er sie nie wieder loslassen.
Nicht weinen Schatz. Es ist alles gut. Ich bin und werde immer für dich da sein.
Den Kuss, den seine Mutter ihm auf den Schopf gab, war zwar nicht real, doch Stegi fühlte all ihre Liebe und Zuneigung in diesem Kuss. Von hinten legte sich ein weiteres Paar Arme um seinen Körper. Stegi wusste, dass es nicht Tim war, sondern der zweite Teil seiner Familie.
Papa, murmelte er unter Tränen und krallte sich an allem fest, was er von den beiden bekommen konnte.
Wir sind doch da mein Schatz. Und jetzt wirst du uns nicht mehr los. Wir bleiben bei dir.
Will ich auch hoffen. Ich hab euch so sehr vermisst.
Du hast doch gute Freunde hier gefunden. Gerade Tim tut dir mehr als nur gut. Außerdem ist Tobi wieder bei dir. Ich mach mir da keine Sorgen.
Ich möchte jetzt, dass du dein Leben wieder in den Griff bekommst. Bügel alles aus, was geht. Iss ein bisschen mehr und hab keine Angst so zu sein, wie du bist. Wir sind immer hier drin.
Seine Mutter deutete auf die Stelle, wo sein Herz schlug. Stegi krallte sich an ihnen fest, doch er konnte nicht verhindern, dass sie immer blasser wurden und er schließlich in der Realität umgeben von seinen Freunden lag und heulte. „ Ist da jemand heute ganz sensibel? Das gibt sich schon Lukas. Für dich ist erstmal nur wichtig, dass du uns alle bei dir hast." Stegi selbst fiel es kaum auf, dass Tobi seinen alten Namen benutzt hatte. Er reagierte einfach darauf, während er sich aufrichtete und in Tims Arme ziehen ließ. Dankbar so tolle Freunde zu haben, kuschelte er sich an Tim und wischte sich die Augen trocken. „ Wie sollen wir dich eigentlich nennen. Ich mein, Tobi hat dich gerade Lukas genannt." Gute Frage. Den Namen Stegi würde er behalten. Ob er bei Lukas blieb, wusste er nicht. Das blieb er nur für Tobi. „ Für euch bin und bleibe ich Stegi. Ihr habt mit meiner Vergangenheit nichts zu tun. Tobi ich stell dir frei, wie du mich nennen willst." Tobi war Teil von beiden Leben. Von Lukas und Stegi. Beides käme mit ihm in Frage. „ Könntest du dich denn wieder an Lukas gewöhnen?" „ Sicher." Dann würde er sich wohl wieder an beide gewöhnen. Nicht das es schlimm war. So vergaß er zumindest seine Herkunft nie. Im Moment war er wunschlos glücklich. Jemand meinte aber noch eine Kirsche oben drauf zu setzen. „ Tim bitte sag's ihm jetzt endlich. Das kann keiner mehr mit ansehen." Fragend wanderte sein Blick hoch zu Tim. Was den jetzt noch? Tim lächelte schwach auf ihn herab und atmete dann noch mal tief durch, bevor er anfing zu reden und Stegi das Herz schmelzen ließ. „ Stegilein ich mag dich. Ich mag dich sehr sogar. Was sag ich da. Du bist die wichtigste Elfe in meinem Leben. Du bist mein Lebensmittelpunkt und mein kleiner Sonnenschein. Du bist die wundervollste und talentierteste Elfe, die dieses Universum je gesehen hat. Zudem bist du auch noch unglaublich schön und unendlich niedlich. Ich liebe deine lockere Art und dein Lächeln. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir zusammen verbringen. Stegi ich liebe dich." Gerührt sah Stegi zu Tim hoch und fror in dem Moment ein, in dem Tim ihm in die Augen sah. Langsam kam Tim ihm immer Nähe, bis sich ihre Lippen nur noch Millimeter trennten. Stegi fasste den Mut, schloss seine Augen und vereinte ihre Lippen dann zu einem sanften und gefühlvollen Kuss.

And here is the end. Ich hätte selbst nie gedacht, dass es so schnell gehen würde. Die hälfte dieses Buches ist legit in zwei Monaten zustande gekommen. Ich bin dankbar für die kleine Leserschaft, die dafür sehr konstant hier war und jedes Kapitel gelesen hat. Vielen Dank dafür. Ich hoffe, dass euch die Geschichte gefallen hat. Damit beende ich dieses Buch hier offiziell. Bei offenen Fragen stellt sie einfach in den Kommentaren, ich beantworte sie auf jeden Fall noch. Einfach nur Danke.

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt