Nacht im Kerker

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Nachdem Stegi schlief, wurde es ruhig zwischen ihnen. Tobi hatte sich ein wenig ängstlich an Veni gekuschelt, der ihn sofort umarmt hatte und fest an sich drückte. Ab und zu gab er Tobi einen Kuss auf den Schopf. Nach gut zwei Stunden konnte Tim Stimmen in dem Gang vor ihrem Kerkerverlies hören. Eine der Stimmen gehörte Nelaphine, die wahrscheinlich ihretwegen hier war. Sie blieb auch vor ihrem Verlies stehen. „ Tut mir leid, wie es gelaufen ist. Ich hoffe, ihr kommt trotzdem klar. Hätte ich versucht weniger raus zu handeln, wäre es schlimmer geworden für euch. Seid ihr wenigstens in Ordnung?" Wie man's nahm. Stegi war zu erschöpft für alles, Tobi hatte Angst, er Sorge um Stegi und Veni und Basti warteten nur auf ihre Strafe. In Ordnung würde er etwas anderes bezeichnen. Zumindest war keiner mehr verletzt und ein Ende dieses Spuks war in Sicht. „ Stegi macht uns Sorgen. Vorhin war er in keiner guten Verfassung. Solltest du irgendwas lenken können, versuch seine Wunde außen vor zu lassen." Man merkte, dass Tobi ihm wirklich verziehen hatte. Der Schuss hatte wohl einiges wieder gerade gerückt. Aus einem Verräter war wieder sein bester Freund geworden, den er elf Jahre später wieder in den Arm nehmen konnte. „ Natürlich ich werd auch gucken, dass du geschont wirst. Packt ihr das eine Nacht?" Mussten sie ja irgendwie. Es ließ sich aushalten. „ Tim ich werd probieren die Strafe so weit zu drücken, wie es geht. Wenn du dir aber sicher bist, dass Stegi es nicht packt, gibst du ihm das hier. Tobi kannst du gerne auch eine geben." Unauffällig schob Nelaphine ein Tuch zwischen den Gitterstäben hindurch. Basti stand auf und holte es zu sich. Tatsächlich fand sich darin Medizin. Basti ließ es erstmal in seiner Hosentasche verschwinden. Wortlos verschwand Nelaphine wieder und ließ sie hier. Der Tag schien sich ewig zu ziehen. Während die anderen auch noch munter weiter unterhielten, sagte Tim die ganze Zeit nicht. Er war nur auf Stegi fixiert. Der keine schlief tief und fest den ganzen Tag über. Also wirklich den ganzen Tag. Stegi wachte nicht einmal auf. Selbst dann nicht, wo es eine kleine lautete Streiterei in dem Gang neben ihnen gab und diese Person in die Folterkammer geführt wurde. Mit Einbruch der Dunkelheit  konnte keiner von ihnen mehr sehen und es wurde kalt. Verdammt kalt. Leider hatte man diese Gemäuer wirklich verzaubert, sodass keiner von ihnen seine Kräfte nutzen konnte. In totaler Stille und Kälte saßen sie dicht an dicht. Tobi schlief schon, um sich bestmöglich zu erholen und auch Veni war nicht mehr weit davon entfernt. Was mit Basti war, konnte er nicht sagen, da dieser schon länger nichts mehr gesagt hatte, aber auch nicht direkt neben ihm saß.  Tatsächlich war er alleine wach, als Stegi erstmals aufwachte. Zumindest so halb. Stegi bewegte sich nur ein bisschen, drehte sich sogar einmal um und wurde dann wieder ruhig. „ Stegi bist du wach?", wisperte er nah an Stegis Ohr, erhielt aber keine Antwort. Er er echt wieder eingeschlafen. Tim wollte ihn weiter schlafen lassen, auch wenn er dann in der Nacht aufwachen und alleine sein würde. Stegi fest an sich drückend und ihn wärmend, legte Tim sich ebenfalls hin und versuchte zu schlafen. Stegis kleiner Körper war total kalt, obwohl er die ganze Zeit unter der Decke lag. Hoffentlich kühlte Stegi die Nacht nicht komplett aus. Wach wurde Tim, als sich jemand auf ihn rollte er spürte nur kalte Haut an seiner und öffnete daraufhin die Augen. Auf ihm lag Stegi zitternd und bibbernd auf ihm. Tatsächlich konnte er Stegi in die Augen sehen. Im Moment konnte er in dem leichten Mondschein der durchs Fenster kam sehen, dass das Grün in seinen Augen dominiert wurde von Unsicherheit. Tim richtete sich sofort auf und legte Stegi neben sich auf den Platz, den er de ganze Nacht über gewärmt hatte. Von der Seite kuschelte er sich an Stegis kalten Körper und deckte ihn richtig mit der Decke zu. Stegi hatte zumindest mal an den Armen Gänsehaut. Sie waren ja wenigstens alle noch in ihre Mäntel eingepackt, aber Stegi hatte seinen nicht. Tim legte davon so viel es ging um Stegi und zog ihn dann noch dichter an sich. „ Alles ok kleiner? Wird's so besser, oder möchtest du meinem Mantel komplett haben?", flüsterte er, um keinen hier zu wecken. „ Passt schon so. Tut mir leid, dass ihr jetzt in die Bestrafung mit rein gezogen wurdet. Das sollte.", murmelte Stegi betrübt an seine Brust. Entschuldigte Stegi sich gerade allen Ernstes bei ihm? „ Hey Stegi. Soll ich dir mal was sagen. Du hast uns da nicht mit rein gezogen. Wir haben dich nur gemeinsam da raus geholt. Wir lassen das jetzt über uns ergehen und dann können wir da endlich nen Hacken hinter machen." Stegi drehte den Kopf leicht, um ihn ansehen zu können. Schwach lächelte Tim und fuhr ihm durch die Haare. Tim hörte das schwere öffnen der Eisentür, die den Zellentrakt von allem anderen was hier unten war abtrennte. Nur wenige Sekunden plärrte ein Alarm los und jemand schrie durch den Gang, dass sie gefälligst aufstehen sollten. Sanfter Weckdienst war auch was anderes. „ Basti gibst du mir bitte was von den Medikamenten, die Nelaphine gestern gebracht hat und gib Tobi auch mal eine. Die werden uns sicher gleich hier raus zerren und foltern.", bat Tim und richtete sich auf. Veni reichte ihm eine der Kapseln weiter, die er nun Stegi an die Lippen hielt. Ohne überhaupt irgendwas in Frage zu stellen, schluckte Stegi. Es erwies sich als gut, da nur ein paar Minuten später ein achtköpfiges Kommando sich vor ihrer Zelle versammelte und aufgeschlossen wurde. Fünf von ihnen kamen herein und zerrten sie unsanft an den Armen hoch. Tobi hörte er leise zischen. Sofort handelte der sich einen Tritt gegen's Schienbein ein. Gerne würde er ihm sagen, dass er leise sein musste, um sich keinen weiteren Ärger einzuhandeln. Dann würde er aber ebenso nen tritt abbekommen. Oder sogar nen Schlag. Stegi wurde vor ihm von einem der Typen geschubst und wäre fast hingefallen. Gerade so konnte er sich oben halten, taumelte aber leicht. Unbarmherzig wurde er weiter geschubst und machte nun wirklich Bekanntschaft mit dem Boden, doch auch da wurde er nicht verschont. Tim riss sich los und kniete sich zu ihm runter, egal ob das Ärger gab, oder nicht. Fast sofort schlug ihm jemand auf den Rücken. „ Weitergehen!", forderte er. Trotz mehrerer Schläge richtete er Stegi mit sich auf und hielt ihn oben. Stegi hatte sich leicht die Hände aufgeschrammt, war sonst aber unversehrt. Sie wurden in einen Raum geführt und nacheinander an der Wand auf den Boden gedrückt. Die Gruppe verschwand dann aus diesem Trank. In dem Raum stand lediglich eine Holzbank und drei Personen. Ein Foltermeister, eine Person aus der Bevölkerung und Nelaphine.

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt